Modellvorhaben „Regionale Koordinierung der Integrationsförderung an fünf Standorten in Bayern“ im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen abgeschlossen

Weißenburg – Der Landkreis hat in den vergangenen zwölf Monaten gemeinsam mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, unter Begleitung des Bayerischen Staatsministeriums des Innern und für Integration, Wege erarbeitet, um die Integration in Sprache und Arbeit insbesondere für anerkannte Flüchtlinge im Landkreis zu verbessern. Im Rahmen einer Abschluss- und Transferveranstaltung wurden nun die Ergebnisse des Modellvorhabens im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg vorgestellt.

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Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wurde im Juni 2017 vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge neben weiteren bayerischen Landkreisen und kreisfreien Städten (Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Passau, Landkreis Mühldorf am Inn und Landkreis Ostallgäu) für das Modellvorhaben „Regionale Koordinierung der Integrationsförderung an fünf Standorten in Bayern“ ausgewählt. Im Zentrum stand dabei die (Weiter-)Entwicklung bedarfsgerechter regionaler Integrationsförderketten für die Bereiche Sprache, Arbeit / Ausbildung und Qualifizierung verbunden mit der Herausbildung einer effektiven, selbst tragenden und datenbasierten kommunalen Steuerungsstruktur.

Im Rahmen von mehreren Workshops wurden vor Ort an den Modellstandorten individuelle Schwerpunktthemen bearbeitet. Auf den folgenden Aspekt hat sich der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im Verlauf des Modellvorhabens fokussiert: Die Starts der Integrationskurse sollen schneller erfolgen. Dafür war eine bessere Abstimmung der Bildungsträger untereinander notwendig.

Um dieses Ziel zu erreichen, einigten sich die Bildungsträger im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im Sinne der Integrationskursverordnung auf eine Kooperationsvereinbarung. Diese gibt ein rollierendes System zum Start der Integrationskurse vor und beinhaltet zudem einen zentralen von den Kursträgern durchzuführenden Einstufungstest im Landratsamt. Der Regionalkoordinator des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge unterstützte dabei intensiv bei der Umsetzung. Im Zuge der Einführung der Kooperationsvereinbarung und einer gezielten Zusteuerung von Teilnehmern in die jeweiligen Kurse konnte eine Beschleunigung der Kursstarttermine erzielt werden. Auch die zentrale Durchführung der Einstufungstests hat sich seit der Einführung im Dezember 2017 mittlerweile gut etabliert.

Für die Absolventinnen und Absolventen der Berufsintegrationsklassen (BIK-Klassen) wurde ein Sprachkompetenztest auf den Weg gebracht. Bisher hatten die Jugendlichen die Berufsschule ohne Sprachzertifikat verlassen. Diese wird je nach Zuständigkeit von der Agentur für Arbeit oder vom Jobcenter finanziert. Gewünscht wird von Seiten der Modellkommunen eine reguläre Sprachstandzertifizierung am Ende der BIK-Klassen. Derzeit wird das Testverfahren DSD I Pro(fessional) an ausgewählten Standorten getestet. Bei erfolgreichem Bewähren soll das Verfahren ab 2019 flächendeckend eingeführt werden.

Die beteiligten Akteure hoben positiv hervor, dass sie einen tiefer gehenden Einblick in institutionelle Prozesse der anderen Behördenvertreter erhalten haben. Damit wuchs das Verständnis für die anderen Kooperationspartner. Auch die intensivere Zusammenarbeit gemeinsam mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge wurde von allen Beteiligten gelobt. Die Kooperationsbereitschaft soll auch über die Modellprojektphase hinaus aufrechterhalten werden. Problematisch bleiben weiterhin – und das standortübergreifend – die zum Teil fehlenden Mobilitätsangebote im ländlichen Raum sowie unzureichende Fahrtkostenerstattungen und das Erreichen der Mindestteilnehmerzahlen für den Start der Integrationskurse.

Die Ergebnisse des Modellvorhabens sollen im Herbst 2018 auf mehreren Ebenen auch außerhalb Bayerns transferiert werden. Dabei sind u.a. Transferveranstaltungen mit interessierten Ländervertretern und Regionaldirektionen der Bundesagentur für Arbeit geplant. Eine Platzierung der Ergebnisse im Bund-Länder-Treffen und in kommunalen Netzwerken ist ebenfalls vorgesehen.

Quelle und Bild: Zukunftsinitiative altmühlfranken

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