Ortskerne dürfen nicht veröden

Dittenheim – Das Szenario ist bekannt: Die Kinder gehen zur Ausbildung in die Stadt, zurück bleiben die älteren Menschen. Sie bewohnen, teils alleinstehend, ihre ehemaligen landwirtschaftlich genutzten Anwesen, deren Unterhalt ihnen aber mehr und mehr Probleme bereitet. Die Kinder sind längst weggezogen. Von ihnen ist nicht viel Hilfe zu erwarten. Die Folge ist, dass immer mehr Gebäude in den Dorfkernen verfallen. Klar, dass auch ihr Wert mit der Zeit gegen Null geht.

Ernst Dießl und Alexander Zwicker (rechts) vom Amt für Ländliche Entwicklung in Ansbach stellten zusammen mit Bürgermeister Günther Ströbel das Projekt in der Dittenheimer Alemannenstraße vor. Foto: FR Presse

Andererseits ist der Wohnraum in den Städten knapp und für junge Familien oft unerschwinglich. Deshalb weichen sie in die Dörfer an den Stadtrandgebieten aus. Das Bauen in den Siedlungsgebieten bewirkt jedoch einen hohen Verbrauch an wertvollen Flächen.

Was tun? Das Amt für Ländliche Entwicklung in Mittelfranken macht jetzt den Gemeinden ein Angebot, das helfen soll, die leerstehenden landwirtschaftlichen Anwesen einer neuen Wohnnutzung zuzuführen. Als erste Gemeinde im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist Dittenheim auf diesen Zug aufgesprungen. Sie hat für ein 1,4 Hektar großes Areal in der Alemannenstraße ein Konzept für ein kleines Dorferneuerungsverfahren entworfen. Von einer Grundstücksbesitzern hat sie einen alten Bauernhof erworben. Die alten Gebäude wurden abgebrochen, jetzt können dort drei Wohnhäuser errichtet werden, außerdem haben sich benachbarte Grundeigner zusammengetan und mit der Gemeinde auf der Basis der Freiwilligkeit einen Flächentausch vorgenommen, so dass auf dem Gelände nunmehr sogar vier Häuser erbaut werden können.

Von der Neukonzeption profitieren alle: die Grundeigner, die Bauwerber und die Gemeinde. Auf der Grundlage des Innenentwicklungskonzepts ist der Abbruch der Gebäude zu 65 Prozent vom AfLE gefördert worden. Alexander Zwicker, der Abteilungsleiter für Land- und Dorfentwicklung, spricht von einem gesamt-ökonomischen Gewinn und einer echten win-win-Situation. Er verkennt nicht, dass es schwierig ist, die Grundeigentümer für neue Konzepte zu gewinnen. Und Baurat Ernst Dießl ergänzt: „Das Dittenheimer Projekt wird auf die Umgebung ausstrahlen. Die Identität des Dorfes wird gewahrt und die Flächen am Ortsrand werden gespart.“

Dittenheims Bürgermeister Günther Ströbel ist glücklich, dass seine Gemeinde die erste im Landkreis ist, die vom Angebot des Amts für Ländliche Entwicklung profitiert. Den Bauherrn aber muss er Wasser in den Wein gießen, denn: „Billiger ist das Bauen im Dorf nicht, eher noch etwas teurer als auf der grünen Wiese.“

Quelle: Falk-Report – Werner Falk

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