Am Wochenende bei der Stunde der Wintervögel mitmachen

Hilpoltstein – Ab kommenden Freitag ruft der LBV zusammen mit seinem bundesweiten Partner NABU bereits zum zwölften Mal zur „Stunde der Wintervögel“ auf.

Kernbeißer im Schneeballstrauch (Foto: Dieter Hopf)

Die Naturschützer sind gespannt, ob sich die vermehrten Beobachtungen aus der Bevölkerung bestätigen, nach denen sich derzeit weniger Singvögel in Bayerns Gärten tummeln. Indem Naturfreunde zwischen dem 6. und 8. Januar einfach eine Stunde lang die Flugkünstler vor ihrem Fenster zählen und dem LBV melden, erheben sie wichtige Daten zur Verbreitung der häufigen heimischen Vogelarten. „Jetzt, wo der Winter ernst macht und die Vögel weniger Futter in der freien Natur finden, müssten sie eigentlich zurück in die Gärten kommen“, erklärt Martina Gehret, LBV-Beauftragte für Citizen Science. „Gerade wer mehrere unterschiedliche Futterstellen anbietet, könnte nun plötzlich viel mehr gefiederten Besuch bekommen.“

Auf den Kälteeinbruch reagieren die Vögel unterschiedlich. Bekannte Zugvögel, die normalerweise im Mittelmeerraum überwintern, sich bisher aber den Flug in den Süden gespart hatten, müssen jetzt kurzfristig ausweichen. „Viele Stare, aber auch Hausrotschwanz und Zilpzalp hat es im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischt“, erklärt Martina Gehret. Diese Vogelarten fliegen nun entweder spontan Richtung Süden oder können vermehrt bei der Nahrungssuche im Garten beobachtet werden. „Eine aussägekräftige Antwort, ob es momentan mehr Daheimbleiber in Bayern gibt, kann aber nur durch die Mithilfe möglichst vieler Teilnehmer geklärt werden“, so Gehret weiter.

Die heimischen Standvögel wiederum werden aufgrund der Schneedecke vermehrt im Siedlungsbereich nach Futter suchen. „Wir sind gespannt, ob die Vögel nun wieder an die Futterstellen in die Gärten zurückkehren oder auch weiterhin ausbleiben“, erklärt Martina Gehret. Die Hinweise zahlreicher Naturfreunde, dass zuletzt ungewöhnlich wenige Vögel zu beobachten waren, hatten den LBV aufhorchen lassen. Möglicherweise kann Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion Aufschluss über die Hintergründe des Ausbleibens geben.

Nach einem Einflug besonderer nordischer Gäste sieht es derzeit nicht aus. „Noch kündigen sich nicht wie im Vorjahr Erlenzeisige oder wie im Winter 2013 Seidenschwänzen an, aber die Natur ist ja zum Glück unberechenbar“, weiß Martina Gehret. Da beim Bürgerforscher-Projekt des LBV viele Menschen gemeinsam große Datenmengen sammeln, liefert die Langzeitstudie den Naturschützern eine Fülle wertvoller Informationen über die Entwicklung der heimischen Vogelwelt. Um die Zahlen mit den Ergebnissen der vergangenen Jahre abgleichen zu können, hofft der LBV, die Rekordbeteiligung aus dem Vorjahr erneut übertreffen zu können. „Denn je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller werden die Ergebnisse“, so Gehret.

Dabei reicht schon die pure Freude an der Natur zur Teilnahme an der Mitmachaktion aus. Besondere Kenntnisse sind für die Wintervogelzählung nicht nötig. So beteiligten sich im Januar 2016 allein in Bayern knapp 27.000 Menschen und meldeten mehr als 700.000 Vögel in über 18.000 Gärten, ein neuer Rekord. Die Kohlmeise ergatterte damals den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Bayern, der Feldsperling kam auf Rang zwei. Auf den Plätzen drei bis fünf folgten Haussperling, Amsel und Blaumeise.

Und so wird gezählt:

Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de bis zum 16. Januar gemeldet werden, die Ergebnisse werden dort ausgewertet. Auch per Post (Einsendeschluss ist der 16. Januar 2017) und Telefon (kostenlose Rufnummer am 07. und 08. Januar von 10 bis 18 Uhr: 0800-115-7-115) ist die Meldung möglich.

Quelle: LBV-Umweltstation Altmühlsee

Artikelbild ©Markus Gläßel

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