Altmühlfranken wird bunt

Weißenburg – Im Jahr 2018 hat der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen das Projekt „Vielfalt. Erleben. Altmühlfranken. – Biodiversität auf öffentlichen Flächen“ ins Leben gerufen. Damit soll auf landkreiseigenen Flächen die Artenvielfalt gesteigert werden. Landschaftsarchitektin Andrea-Maria Schmidt hat nun in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses die geplanten Maßnahmen vorgestellt.

Bauhofmitarbeiter vom Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und der Stadt Weißenburg besprechen mit Landschaftsarchitektin Andrea-Maria Schmidt (vorne rechts) die Maßnahmenplanung von öffentlichen Flächen hin zur bunten Blumenwiese und damit hin zum Zuhause für viele Insekten. (Bildnachweis: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen)

An mageren Straßenrandstreifen könnte es in Altmühlfranken schon bald bunt aussehen, denn der Landkreis will in einem Pilotprojekt die biologische Vielfalt auf öffentlichen Flächen ausbauen und ein verändertes Pflegemanagement für den Bauhof erproben. Veränderte Schnittzeitpunkte, der Verzicht auf Mulchen und eine Schnitthöhe von zehn Zentimetern sind erste Maßnahmen. Darüber hinaus werden Hänge, Böschungen und Straßenrandstreifen aufgefräst und nachgesät.

In straßenfernen Bereichen darf das Altgras über den Winter zum Beispiel stehen bleiben oder sogar über einen längeren Zeitraum verbrachen. Die zunächst im Herbst eingesparte Mahd wird aber dann im Vorfrühling nötig, um eine Verbuschung zu verhindern und die Artenvielfalt langfristig zu erhalten. Besonders die sogenannten Altgrasbrachen stellen die Kinderstube vieler Insekten dar. Artenreiche Flächen, die durch Nachsaaten zusätzlich verbessert werden, brauchen hingegen eher mehr Mahd als bisher, um ihre höchste Artenvielfalt zu entwickeln. Dort ist die Mahd zweimal im Jahr angeraten.

Umgesetzt werden die Maßnahmen auf landkreiseigenen Flächen, wie vor allem auf den Randstreifen der insgesamt rund 286 Kilometer langen Kreisstraßen, wobei das Bankett aus Sicherheitsgründen weiterhin bis zu 1,5 Meter gemulcht werden muss. Aber auch Flächen vor den Landkreisliegenschaften, wie dem Landratsamt, der elf weiterführenden Schulen oder dem Klinikum Altmühlfranken in Gunzenhausen, sollen in den nächsten Jahren ihr Gesicht verändern.

Mit den neuen Mähmethoden, Mahdwerkzeugen und der damit verbundenen schonenden Mahd stehen vor allem die Mitarbeiter des Kreisbauhofes vor großen Herausforderungen und Veränderungen. Damit die Umsetzung gelingt, wird ein Pflegemanagement erarbeitet. Mit dem Bauhof des Landkreises und der Stadt Weißenburg fanden bereits zwei Treffen statt, um über die Möglichkeiten und Herausforderungen der Pflegeumstellung und der geplanten Gestaltungsmaßnahmen zu diskutieren.

„Mit dem Projekt wollen wir den natürlichen Kreislauf erhalten und mit gutem Beispiel für Privathaushalte und Firmen vorangehen“, erklärte Sachgebietsleiter Utz Löffler vom Landratsamt. „Die extensivere Mahd wird in Altmühlfranken schon bald zu sehen sein, ebenso wie die Vielfalt des Lebens auf unserer Erde“, informierte Landschaftsarchitektin Andrea-Maria Schmidt im Umweltausschuss des Landkreises. „Die bunten Blühstreifen am Straßenrand sind nicht nur schmückendes Beiwerk, sie sind ein notwendiger Beitrag der Kommunen zum Erhalt unserer Lebensräume und Individuen“, so Schmidt weiter.

Die Stadt Weißenburg unterstützt das Projekt mit Wiesenflächen am Seeweiher-Parkplatz. Dort werden in einer kleinen Versuchsanlage auf zehn Wiesenparzellen verschiedene Ansaatmethoden getestet. Innerhalb von drei Jahren wird die Entwicklung der floristischen und faunistischen Artenvielfalt ausgewertet. So erhalten die Probeflächen an den Straßen eine analoge, stadtnahe Referenz, die auch gut für Begehungen und Schulungen verwendet werden kann.

Unter dem Motto „Mehr Wildnis wagen“ geht Altmühlfranken gemeinsam mit den Bauhöfen neue Wege im Umgang mit öffentlichen Flächen. Weitere Gemeinden im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen können sich an dem Projekt beteiligen, denn in jeder Gemeinde gibt es Anlagen, die sich für eine ökologische Aufwertung und Optimierung zum Erhalt der Artenvielfalt eignen. Die sogenannten „Eh-Da-Flächen“ sind zum Beispiel wege- und straßenbegleitende Flächen, Böschungen, Verkehrsinseln, Bahn- und Gewässerdämme oder Grünflächen.

Das Projekt ist Teil des Natur- und Umweltprogramms des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Weitere Informationen zum Projekt „Vielfalt. Erleben. Altmühlfranken. – Biodiversität auf öffentlichen Flächen“ sind unter www.altmuehlfranken.de/biodiversitaet/ zu finden.

Quelle und Bilder: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen

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