AstraZeneca-Impfungen beim Hausarzt: Aufruf an Impfwillige

Weißenburg – Seit dem 19. April 2021 werden im Impfzentrum Altmühlfranken wie in ganz Bayern nur noch Zweitimpfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca durchgeführt. Erstimpfungen sollen in den Hausarztpraxen im Landkreis vorgenommen werden. Personen, die sich mit AstraZeneca impfen lassen wollen, sollen sich nun am besten aktiv an den jeweiligen Hausarzt wenden.


Rund 40 Praxen stehen im gesamten Landkreis für Impfungen gegen das Corona-Virus zur Verfügung. Da das Impfzentrum in Gunzenhausen den Impfstoff von AstraZeneca nur noch für Zweitimpfungen einsetzen, wird dieser Impfstoff nun an die Hausärzte mit weiterverteilt. Der Koordinierungsarzt der Führungsgruppe Katastrophenschutz Dr. Peter Löw ruft alle Personen auf, sich bei den Hausarztpraxen im Landkreis zu melden, wenn Interesse an einer Impfung mit AstraZeneca besteht. Der Impfstoff kann nach einer Mitteilung des Bayerischen Gesundheitsministeriums nun auch an Menschen unter 60 Jahren unabhängig von der Impfpriorisierung verimpft werden.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt seit dem 01. April 2021 die Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca nur noch für Personen im Alter von 60 Jahren oder älter. Der Grund für diese Altersbeschränkung liegt an dem seltenen Auftreten einer immunologischen Gerinnungsstörung mit Folge einer Hirnvenenthrombose, die sich nach der Impfung bei wenigen Geimpften gezeigt haben. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten ist in der Literatur bisher mit nur fünf auf 1 Million Impfungen angegeben. Diese schweren Nebenwirkungen wurden überwiegend bei Frauen im Alter von 55 Jahren oder jünger beobachtet. Nach einer aktuellen Studie der Oxford Universität ist das Risiko für das Auftreten einer Sinusvenenthrombose im Rahmen einer Covid-19-Erkrankung 100mal höher als bei der Impfung.

In der Altersgruppe der Über-60-Jährigen nimmt das Risiko einer schweren beziehungsweise tödlichen Covid-19-Erkrankung zu, sodass die Nutzen-Risiko-Abwägung eindeutig zu Gunsten der Impfung ausfällt. „Die Impfung mit AstraZeneca verhindert effektiv eine schwere Erkrankung an Corona! Und das in einer Bevölkerungsgruppe, die – verglichen mit jüngeren Personen unter 60 Jahren – ein mehr als 60mal höheres Risiko hat, an einer Corona-Erkrankung zu versterben. Die STIKO und auch ich als Arzt empfehle daher ohne Bedenken die Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff für Personen über 60 Jahren!“, so der Koordinierungsarzt.

Aufgrund des Auftretens von Thrombosen nach der Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca sind Ärzte nun auf die Symptome dieser Nebenwirkung sensibilisiert und können den Impfling entsprechend aufklären. Die Nebenwirkungen am ersten Tag nach der Impfung sind harmlos. Treten ab dem vierten Tag der Impfung Symptome auf, die auf eine Thrombose hindeuten, ist die Rücksprache mit einem Arzt erforderlich. Typische Symptome können Kopfschmerzen, Sehstörungen, Luftnot oder auch Schmerzen in Armen und Beinen sein. Die Symptome können dann mittels Blutproben oder auch durch ein MRT abgeklärt und behandelt werden.

„Betrachtet man also alle Aspekte, kann man den Impfstoff der Bevölkerungsgruppe über 60 Jahren uneingeschränkt empfehlen. Auch jüngere Personen können sich nach einer sorgfältigen Aufklärung weiterhin damit impfen lassen. Wir impfenden Ärztinnen und Ärzte im Landkreis begrüßen die Entscheidung des Bayerischen Gesundheitsministeriums, das hier klar den medizinischen Erkenntnissen über Sicherheit und Wirkung von AstraZeneca und nicht der Stimmungsmache folgt“, so Dr. Löw.

Im Impfzentrum Altmühlfranken werden seit dem 19. April 2021 nur noch Zweitimpfungen mit AstraZeneca durchgeführt. Personen ab 18 Jahren, die sich mit AstraZeneca impfen lassen wollen, sollen sich aktiv beim Hausarzt melden. „Jede Impfung trägt zur weiteren Eindämmung der Pandemie bei. Deshalb bitten wir Ärzte die Patientinnen und Patienten, sich bei uns zu melden, wenn eine Impfung mit AstraZeneca für sie in Frage kommt“, verdeutlicht Dr. Peter Löw.

Die impfenden Arztpraxen im Landkreis haben sich auf Initiative von Dr. Peter Löw untereinander und mit dem Impfzentrum vernetzt. Ziel ist es, Informationen über die Impfungen zu verbreiten, übrigen Impfstoff einzelner Praxen schneller zu verteilen, Impflinge an andere Praxen mit übrigem Impfstoff zu verweisen und den Kontakt zum Impfzentrum auszubauen.

„Ich danke Herrn Dr. Löw für seinen Einsatz als Koordinierungsarzt, aber auch unserem Impfzentrum in Gunzenhausen für die tolle Arbeit! Die Vernetzung der Impfpraxen zusammen mit dem Impfzentrum in unserem Landkreis ist außerordentlich wichtig, um die Impfungen gemeinsam mit dem sehr gut ausgelasteten Impfzentrum noch schneller voranzubringen. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für das Engagement“, freut sich Landrat Manuel Westphal.

Quelle: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen – Claudia Wagner

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