Ausbildungswochenende für Streitschlichter in Ramsberg

Gunzenhausen – Die zukünftigen neuen Streitschlichter der Stephani-Mittelschule Gunzenhausen und der Altmühlfranken-Schule Weißenburg verbrachten ein viertägiges Seminar im Jugendhaus in Ramsberg.

Die neuen Streitschlichter der Stephanie-Mittelschule

Dort wurden die Jungen und Mädchen durch die Jugendsozialarbeiter Veronika Schmalz, Denise Mayer (beide beim Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen tätig) und Thomas Pfaffinger (Diakonisches Werk Weißenburg-Gunzenhausen) intensiv auf ihren Dienst vorbereitet. In die abwechslungsreiche wie anspruchsvolle Ausbildung brachten sich zudem die bereits aktiven Konfliktlotsen sowie die Schulbegleiterin Doris Lechner und als Ehrenamtlicher Lukas Baumgärtner mit ein. Finanziell erst möglich wurde die Bildungsmaßnahme durch Zuwendungen der Fördervereine der beiden Schulen, dem Lions Club Gunzenhausen sowie der Regierung von Mittelfranken.

Der erste Tag im Jugendhaus stand ganz im Zeichen des gegenseitigen Kennenlernens der insgesamt 39 Teilnehmer. Verschiedene Aktionen waren die Grundlage, miteinander ins Gespräch zu kommen und etwas übereinander zu erfahren. Schließlich wurde den Jungen und Mädchen für das lange Wochenende mit dem „Buddy System“ folgende Aufgabe gestellt: Jeder zog geheim den Namen einer Person, für die er jeden Tag etwas Gutes tun sollte. Dies konnte darin bestehen, dem anderen Komplimente zu machen oder ihm beispielsweise etwas Kleines zu schenken. Aufgelöst wurde erst am letzten Tag, wer der „Buddy“ für jemanden war. Thematisch ging es in den ersten Einheiten zudem um sogenannte „Killer-Sätze“ (Du-Botschaften) und die deeskalierende Methode der „Ich-Botschaften“. Außerdem werteten die Schüler verschiedene Konflikte anhand einer Ärger- und Versöhnungsmitteilung aus. „Wir legten während des gesamten Seminars viel Wert auf Kleingruppenarbeit und verschiedene Rollenspiele. Dadurch konnten sich die Kinder und Jugendlichen sehr praxisnah mit der Streitschichtung auseinandersetzen und sich selbst in einem geschützten Rahmen ausprobieren.“, machen die Fachkräfte deutlich.

Am Samstag-Vormittag galt es so, die Grundlagen der Mediation zu erarbeiten. Die Ergebnisse wurden schließlich auf Plakaten jeweils im Plenum präsentiert. Dem großen Ziel der „win-win-Lösung“ näherten sich die Teenager schließlich beim Thema der Konfliktlösungsmodelle. Anschließend wurde noch anhand einer Skalierung ergründet, wie man angemessen und gut auf Provokationen reagieren kann. Kreativ ging es zu Beginn des Nachmittags zu, als alle dazu aufgefordert waren, Steine mit Farben zu gestalten. Diese werden zu einem Kunstwerk zusammengefügt, das den häufig auch „steinigen Weg“ einer Schlichtung bis hin zur Konfliktlösung darstellen soll. Bei einer Rallye mit verschiedenen Aufgaben sowie Fragen rund um Ramsberg bewiesen die Jungen und Mädchen anschließend, dass sie als Team gut zusammenarbeiten können. Besonders viel Spaß bereiteten ihnen die Fotoaufgaben, die zu erledigen waren. So sollte unter anderem ein Selfie mit einem Bewohner des Ortes gemacht werden. Abends trainierten die Teilnehmer noch, wie man bei Konflikten beispielsweise auf dem Pausenhof adäquat und ohne sich in Gefahr zu bringen, eingreifen kann.

Am nächsten Vormittag wurde nahegebracht, dass es geschlechtsspezifische und kulturelle Unterschiede im Streitverhalten gibt. Die Jungen und Mädchen erarbeiteten bei „Typisch männlich – typisch weiblich“ und „Typisch Deutscher – Typisch Ausländer“ auch Möglichkeiten, wie sie als Konfliktlotsen angemessen darauf reagieren können. Schließlich stellten die aktiven Streitschlichter ihren Nachfolgern das Phasenmodell der Mediation vor. Den ganzen Nachmittag über widmeten sich die zukünftigen Mediatoren dann ausführlich den einzelnen Phasen, lernten Methoden zur Gesprächsführung sowie Deeskalation kennen und probierten diese praktisch aus. Abends erwartete alle in Form eine Nachtwanderung mit Fackeln eine weitere Gemeinschaftsaktion.

Der letzte Tag wurde noch genutzt, um mit den Teenagern die Mediationsgespräche ausgiebig zu trainieren, damit diese die fünf Schritte sicher anwenden lernten. Abschließend gab es eine Auswertung des Seminars mit einer Feedbackrunde. Als positiv erwies sich auch in diesem Jahr, dass Teilnehmer wie Leiter ihre Smartphones zu Beginn des Tages abgeben mussten und diese erst abends zurück erhielten. Hierdurch wurde die Kommunikation untereinander gefördert, wodurch ein tolles Gruppengefühl erst entstehen konnte. Auch in den freien Stunden herrschte so zwischen allen Jungen und Mädchen der beiden Schularten eine harmonische und aufgeschlossene Atmosphäre, was sich unter anderem beim gemeinsamen Kickern, Tischtennis- und Billardspiel zeigte.

Für die zukünftigen Streitschlichter wurde mit dem langen Seminar-Wochenende der nächste Schritt auf dem Weg zu ihrem Dienst als Mediator gemacht: Anfang März unterziehen sich die Jungen und Mädchen noch einer Prüfung mit theoretischem wie praktischem Teil, bevor sie dann an ihren beiden Schulen im Einsatz sein können.

Quelle und Bild: Diakonisches Werk Weißenbrug-Gunzenhausen – Thomas Pfaffinger

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