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„Mittelfränkischer Hospiztag“ in Ansbach

Ansbach – Rund 120 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Hospizvereine haben sich am Samstag in der Ansbacher Orangerie beim „Mittelfränkischen

Bezirkstagspräsident Richard Bartsch, Dr. Harald Scheiber, erster Vorsitzender des Hospizvereins Ansbach, Gertrud Ströbele und Ulrich Jendrzej, Einsatzleiter beim Hospizverein Ansbach
Bezirkstagspräsident Richard Bartsch, Dr. Harald Scheiber, erster Vorsitzender des
Hospizvereins Ansbach, Gertrud Ströbele und Ulrich Jendrzej, Einsatzleiter beim Hospizverein
Ansbach

Hospiztag“ getroffen.

Fünf Vorträge und ein gemeinsames Mittag-essen zum Austausch warteten auf die Teilnehmer. Über 20 Hospizvereine sind quer durch Mittelfranken verteilt – vom Steigerwald bis Gunzenhausen und von Nürnberg bis Dinkelsbühl. Der Bezirk Mittelfranken unterstützt die Veranstaltung organisatorisch und finanziell seit der ersten Stunde im Jahr 2001.

Bezirkstagspräsident Richard Bartsch betonte in seiner Ansprache, dass sich der Hospiztag mittlerweile zu „einem Treffen von Gleichgesinnten“ entwickelt habe und er freute sich „als Pate“ dabei zu sein. Aus einer aktuellen Studie geht hervor, dass Zweidrittel der Deutschen zuhause sterben wollen. Aber nur auf 20 Prozent trifft das zu. „Hier müssen wir versuchen, Wunsch und Wirklichkeit zusammenzubekommen“, sagte Richard Bartsch.

Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein unterstrich in seinem Vortrag, wie wichtig die Hospizarbeit sei. Er selbst sei beim Tod des eigenen Vaters vor großer Hilflosigkeit gestanden, so der 72-Jährige. „Mit Ihrem ehrenamtlichen Engagement arbeiten Sie im Kernbereich der Humanität innerhalb der Gesellschaft“, sagte Beckstein in Richtung der Ehrenamtlichen. Gertrud Ströbele ist im Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbunds zuständig für Schulungen in der Trauerbegleitung. In ihrem Festvortrag stellte sie klar, dass das Thema Sterben noch vor 100 Jahren einen ganz anderen Stellenwert gehabt habe wie heute. „Das Sterben war im Leben der Menschen fest verankert, sie haben sich darauf vorbereitet“, erklärte die Sozialpädagogin. Noch ihre Mutter habe bei der Hochzeit ein Versehbesteck geschenkt bekommen. Dazu gehörten unter anderem ein Standkreuz, ein kleines Sterbekreuz, ein silbernes Tablett, kleinere Schalen und ein Tuch.

Wenn der Priester dann zum Sterbenden kam, lag meist schon alles für den Geistlichen bereit. Stefanie Suhr-Meyer aus Colmberg (Landkreis Ansbach) ist seit acht Jahren im Hospizverein Ansbach aktiv. Als Krankenschwester in der stationären Altenpflege hat sie ganz bewusst ihre tägliche Arbeitszeit reduziert, um sich um Sterbende und Schwerstkranke zu kümmern. „Diese Arbeit ist zutiefst menschlich“, sagte sie in der Mittagspause im Gespräch mit unserer Redaktion. Rund zehn Menschen begleitet sie im Jahr. Meistens sitzt sie nachts am Bett der Sterbenden, damit die Angehörigen auch mal selbst zur Ruhe kommen, so die Krankenschwester. Mit einem Pflege-Öl massiert sie beispielsweise die Hände der Menschen, singt ein Lied oder liest aus einem Buch vor. „Ich mache das Ehrenamt, weil ich Demut vor dem Leben habe“, erklärte Stefanie Suhr-Meyer.

„Die nötige Bodenhaftung im Leben ist alles, was zählt.“ Der nächste „Mittelfränkische Hospiztag“ findet im nächsten Jahr in
Fürth statt.

Quelle und Bild: Bezirk Mittelfrnaken – Pressestelle

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