Gunzenhausen – Der Landtagsabgeordneter Harry Scheuenstuhl (SPD) äußert Sorge über die drohende Sperrung der Badeufer aufgrund massiver Blaualgen-Vorkommen in Mittelfrankens beliebten Gewässern. Bei den anstehenden sommerlichen Temperaturen könnten Cyanobakterien (Blaualgen), die bei warmem Wetter und Nährstoffüberladung durch die Landwirtschaft wachsen, das Wasser verunreinigen und gesundheitsschädlich machen. Seine jüngste Anfrage an das Bayerische Umweltministerium zeigt, dass im letzten Jahr vier der zehn mittelfränkischen EU-Badegewässer stark betroffen waren, vor allem der Altmühlsee im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.
Scheuenstuhl wollte wissen, wie viele Badeverbote (in Kalendertagen) in den letzten Jahren durch die Landratsämter ausgesprochen wurden, wie sich diese auf den Tourismus auswirken und welche Maßnahmen die Staatsregierung gegen Blaualgenplagen ergreift. Seine Analyse ergibt, dass bei anhaltendem Trend der Altmühlsee als Badegewässer nicht mehr lange bestehen könnte. Im Jahr 2024 waren die drei Seezentren Muhr, Wald und Schlungenhof an insgesamt 50 von 139 Badetagen (vom 15.05.2024 bis 30.09.2024) aufgrund Blaualgen komplett geschlossen, wobei Muhr und Schlungenhof mit jeweils 64 Sperrtagen deutlich stärker betroffen waren als die Seestelle in Wald mit 20 Sperrtagen. Während der restlichen Zeit wurde von den Gesundheitsämtern meist vom Baden abgeraten. Falls ge- fährliche Blaualgenkonzentrationen kontinuierlich festgestellt werden, können Warnungen oder Badeverbote behördlich ausgesprochen werden. „Eine Abmeldung des Gewässers als EU-Badestellen droht dann nach vier Betrachtungsjahren, was weitere negative Folgen für den See haben könnte“, erklärt Scheuenstuhl..
Auch weitere Gewässer wie der Krummweiher im Landkreis Ansbach (20 Sperrtage), der Kleine Brombachsee (mit rund 8 Sperrtagen an verschiedenen Stellen) sowie der Dechsendorfer Weiher (3 Sperrtage) waren betroffen. Diese Verbote schaden nicht nur dem Tourismus, sondern auch der lokalen Fischerei, wie Scheuenstuhl betont. Das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bestätigt eine Stagnation bei Übernachtungen im Fränkischen Seenland, die im Sommer 2024 sogar um etwa 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgingen. Auch Tagesreisen und Umsätze in Gastronomie, Einzelhandel und Freizeitanbietern gingen zurück. Der Fischereiverband berichtet, dass auch die Zahl der verkauften Angelkarten hierdurch abnimmt.
In diesem Zusammenhang fragte Scheuenstuhl beim Umweltministerium nach Lösungsmöglichkeiten gegen die Abwärtsspirale. Die Antworten seien jedoch allgemein gehalten, Verantwortlichkeiten würden auf andere Ministerien abgewälzt. Der Umweltminister erscheint ihm dabei „blass“, das Landwirtschaftsministerium weist die Verantwortung zurück. Für Scheuenstuhl ist klar: „Die Badenden, der Tourismus und die Umwelt leiden. Sauberes Wasser und keine weiteren Badeverbote muss das Ziel sein.“ Er fordert daher, gemeinsam an langfristigen, wirksamen Lösungen gemeinsam mit der Landwirtschaft zu arbeiten, damit die beliebten Seen wieder unbeschwert genutzt werden können.
Quelle: Harry Scheunstuhl MdL (SPD)