Blockflöten und Zuschauer trotzten der Witterung bei „Klassik am See“

Altmühlsee – Musikalischer Hochgenuss trifft auf widrige äußere Bedingungen: Genau das ist bei „Klassik am Altmühlsee“ auf der Seebühne im Seezentrum Schlungenhof passiert. Genuss und Herausforderung gleichermaßen – für Künstler und Publikum.

Foto Hilde Bickel

Colours of wind“, so hieß das Flöten-Konzert der Studierenden der Hochschule für Musik in Nürnberg. Demonstriert wurde dabei Flötenmusik in ihrer ganzen Vielfalt mit Stücken von der Renaissance bis zur Moderne. Mal waren die Töne melancholisch, mal feurig, mal fröhlich, mal tief und düster, mal hoch und tirilierend.

Mit der aus der Grundschule hinlänglich bekannten Blockflöte hatte das wenig zu tun. Hier wurde vielmehr ein anspruchsvolles Instrument in seiner ganzen Bandbreite von vier jungen Musikerinnen gekonnt bespielt. Werke von Telemann waren dabei, von Vivaldi, van Eyck, aber auch moderne Kompositionen etwa von Gerald Schwertberger.

Dieses Konzert sollte ein würdiger Abschluss der Altmühlsee-Festspiele sein, allerdings war nicht wirklich eingeplant, dass das Motto „Colours of wind“ in Sachen „Wind“ derart wörtlich genommen werden muss. Denn schon im Vorfeld hatten die Veranstalter bange Blicke auf die Wetterprognosen geworfen. Doch zumindest die Regenwahrscheinlichkeit schien gegen Abend abzunehmen, und so wurde entschieden, das Konzert am See unter freiem Himmel stattfinden zu lassen. Notfalls hätte man halt für eine halbe Stunde unterbrechen müssen und wäre ins Altmühlsee-Informationszentrum nach Muhr umgezogen, sagte der dortige Bürgermeister Dieter Rampe. Doch letztlich wollte niemand auf das besondere Flair direkt am See verzichten. Auch das Publikum nicht.

Das Konzert begann also, Organisator Stefan Hofmann war guten Mutes, aber der Wettergott scheint kein Liebhaber der Flötenkunst zu sein: Dunkle Wolken zogen heran, der Wind nahm zu, ein heftiger Regen setzte ein. Das Publikum war schwer beschäftigt, sich in Regencapes zu hüllen oder den Schirm halbwegs windsicher zu platzieren. Die Konzentration auf die Musik schien zur Nebensache zu werden.

Einfach weiter gespielt

Genau da zeigte sich jedoch, wie professionell die jungen Musikerinnen schon jetzt sind. Sie spielten tapfer weiter, ignorierten die unangenehmen Geräusche von der windgebeutelten Plane, die die Bühne schützte, versuchten eher noch, ihrem Vortrag mehr Druck und Präsenz zu verleihen.

Irgendwann unterbrach Stefan Hofmann das Konzert und fragte das Publikum, ob weitergemacht werden solle. Und die Zuhörer zeigten sich wetterfest. Nur wenige Besucher verließen die Veranstaltung, die meisten blieben gut verhüllt sitzen und genossen weiter die Flötenklänge. Letztendlich war es dann doch tatsächlich ein würdiger Abschluss der Altmühlsee-Festspiele, einer, der wohl noch lange allen Beteiligten im Gedächtnis bleibt.

Quelle: Altmühl-Bote – Petra Mai

Bilder: Hilde Bickel

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