CSU fordert eine Stärkung der Bahn in Mittelfranken

Gunzenhausen – Der virtuelle Bezirkstag der CSU-Mittelfranken machte sich in einem Leitantrag für die Stärkung der Bahn und des ÖPNV in der Region stark. Für unsere Region Weißenburg-Gunzenhausen und den Landkreis Ansbach forderten die Delegierten die Unterstützung folgender Maßnahmen:

Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen

Der barrierefreie Ausbau der Bahnhöfe im bayerischen Bahnnetz ist eine Herkulesaufgabe. Erfreulicherweise haben heuer an den Knotenbahnhöfen Ansbach und Pleinfeld zwei äußert wichtige Ausbauvorhaben begonnen. Der Freistaat hat mit freiwilliger Finanzierung diese Maßnahmen beschleunigen können, aber es gibt auch in der Region noch Einiges anzupacken. 

Für den barrierefreien Ausbau von mittelgroßen Bahnhöfen hat der Bund ein neues Förderprogramm aufgelegt. Derzeit gibt es in Bayern etwa 70 noch nicht ausgebaute Bahnhöfe, die das vom Bund geforderte Kriterium von 1.000 bis 4.000 Ein- und Aussteigern aufweisen. Alle in Frage kommenden Bahnhöfe wurden ans Bundesverkehrsministerium gemeldet, auch die beiden Stationen in den Kreisstädten Gunzenhausen und Weißenburg. Da allerdings aus der Dotierung des Bundesprogramms ersichtlich ist, dass nicht alle gemeldeten Bahnhöfe zum Zuge kommen können, fordern wir, dass die beiden Stationen zu priorisieren sind. Maßgebend sind dabei vor allem die verkehrliche Bedeutung des Bahnhofes, die Ein- und Aussteigerzahlen, die Knotenfunktion, die Distanz zum nächsten barrierefreien Bahnhof und ein besonderer Bedarf vor Ort. Nach diesen Kriterien hat der Freistaat den Knotenbahnhof Gunzenhausen bereits mit höchster Priorität gemeldet. Wir fordern seitens des Bundes hierzu eine positive Entscheidung. 


Pleinfeld-Langlau-Gunzenhausen-Wassertrüdingen

Die Inbetriebnahme der zu reaktivierenden Strecke Gunzenhausen – Wassertrüdingen (nördliche Hesselbergbahn) soll bis voraussichtlich Ende 2024 erfolgen. Mit dem Bahnsteigneubau in Wassertrüdingen im Rahmen der Landesgartenschau wurde durch das hierfür zuständige Eisenbahninfrastrukturunternehmen ein erster Ausbauschritt vollzogen. In den nächsten Jahren sollen nun noch die Stationen Cronheim, Unterwurmbach und Unterschwaningen barrierefrei ausgebaut und in Betrieb genommen werden. 
Um das von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) geplante Betriebskonzept im Stundentakt fahren zu können, wird der Bau eines neuen Kreuzungsbahnhofs in Langlau an der Strecke Gunzenhausen – Pleinfeld benötigt. Wir wollen, dass dieser bis Ende 2024 in Betrieb geht. 

Die südliche Hesselbergbahn (Strecke Nördlingen – Wassertrüdingen) hat eine positive Potenzialprognose erreicht. Jetzt stehen Gespräche mit dem Eisenbahninfrastrukturunternehmen BayernBahn hinsichtlich des Infrastrukturausbaus sowie der Finanzierung an. Vorrang muss haben, optimale Anschlüsse in Nördlingen an die Verbindung Aalen – Donauwörth herzustellen. Hierzu bedarf es eines Ausbaus der DB-Infrastruktur. Die notwendigen Gespräche zwischen der Region und den weiteren Partner sind zügig zu führen. 

Landkreis Ansbach 

Hinsichtlich des Reaktivierungsprojekts „Romantische Schiene“ ist für den nördlichen Abschnitt Dombühl – Wilburgstetten ein hohes Aufkommen an Fahrgästen errechnet worden. Der Freistaat hat seine Bestellgarantie, die ursprünglich nur auf zwölf Jahre ausgestellt war, auf 15 Jahre verlängert. Mit der Mittelfränkischen Eisenbahngesellschaft (MEBG) gibt es zwischenzeitlich auch ein Eisenbahninfrastrukturunternehmen, das die Strecke betreibt. 

Bei dem Reaktivierungsprojekt Dombühl – Wilburgstetten hat der Freistaat dankenswerter Weise alles getan, um den Reaktivierungsbefürwortern ausreichende Rahmenbedingungen zu bieten, um die Kriterien erfüllen zu können. Trotz intensiver Bemühungen ist die Suche nach einem potenziellen Finanzier bisher nicht erfolgreich verlaufen. 

Mit dem novellierten Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) gibt es zwischenzeitlich allerdings eine neue Möglichkeit zur Finanzierung von Reaktivierungen nicht bundeseigener Strecken. Es wird eine Förderquote von bis zu 90 % bei Anwendung der Standardisierten Bewertung bzw. für Grunderneuerungsmaßnahmen bis zu 60 % ohne Anwendung der Standardisierten Bewertung genannt. Bei einem Nutzen-Kosten-Verhältnis von weniger als 1,0 kann daher grundsätzlich sogar gefördert werden, wenn zum Beispiel die stärkere Gewichtung des Klima- und Umweltschutzes beziehungsweise die Verkehrsverlagerung dargelegt werden kann. Der Bund hat der Region mitgeteilt, dass die  Reaktivierung der Romantischen Schiene als erstes Projekt im Rahmen des novellierten GVFG laufen solle. Wir werden dieses Projekt weiter vorantreiben. 

Weitere Forderungen für den Landkreis Ansbach in Stichpunkten: 
S-Bahn S4:

 Verlängerung der S-Bahn-Linie S4 über Dombühl hinaus bis Crailsheim
 Sicherstellung einer guten Anbindung der S-Bahn S4 zu den Nebenbahnen
 Einführung eines durchgehenden 20-Minuten-Taktes auf der S-Bahn-Linie S4, zunächst vor allem zwischen Nürnberg und Ansbach
 Schaffung zusätzlicher Kapazität für die Beförderung von Fahrrädern in der S-Bahn S4
 Erweiterung der PKW- und Fahrradabstellplätze an den S-309 Bahn-Haltestellen entlang der S-Bahn-Linie S4
 verbindliche Einführung der angekündigten Nacht-S-Bahnen

Weitere Haltepunkte auf bestehenden Bahnstrecken:

 Errichtung eines Bahnhalts in der Marktgemeinde Lehrberg (Strecke Ansbach-Würzburg)
 Errichtung eines zusätzlichen Bahnhaltepunktes für den geplanten Gewerbepark „Interfranken“ (Strecke Ansbach- Crailsheim) 


Fernverkehr: 

 Taktverdichtung auf der IC-Strecke Nürnberg-Stuttgart (bisher nur 2 Stunden Takt zwischen zwei benachbarten „Europäischen Metropolregionen in Deutschland“!)
 ohnehin durch Ansbach fahrende ICE-Züge sollen nach dem barrierefreien Umbau des Bahnhofs auch halten (Strecke Würzburg-Treuchtlingen-Augsburg-München, „Westschiene“); Vorbild Testbetrieb Straubing

Reaktivierungen: 

 Wiederinbetriebnahme der „Romantischen Schiene“ Dombühl-Wilburgstetten (-Nördlingen)
 Elektrifizierung der Romantischen Schiene und der Hesselbergbahn

Digitalisierung: z.B. Echtzeit-Anzeigen der Stellplatzkapazitäten der naheliegenden Bahnhöfe an den Bundesfernstraßen.

Quelle: Manuel Blenk CSU-Gunzenhausen

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