Das bayerische Gast- und Schaustellergewerbe vor dem Neustart

Gunzenhausen – Corona ist die größte Herausforderung der Nachkriegszeit für Bayern – vor allem Hotellerie, Gastronomie und Schausteller trifft die Pandemie hart: Lang geplante Reisen wurden storniert, der lokale Tourismus kocht auf Sparflamme und viele Volksfeste mussten auch für dieses Jahr abgesagt werden – von der Fränkischen Kerwa über das niederbayerische Gäubodenfest bis hin zur Wiesn 2021 in München. Jetzt geht es um die Existenz einer ganzen Branche!

Doch jeder Herausforderung wohnt auch eine Chance inne: Zeigt nicht gerade das Fehlen essentieller Bestandteile unseres bayerischen Lebensgefühls welch zentrale gesellschaftliche und kulturelle Rolle Volksfeste, Gastronomie und Hotellerie im Freistaat spielen? Retten Alternativkonzepte wie die „Wirtshauswiesn“ und der Münchner „Sommer in der Stadt“ die von der Corona-Pandemie gebeutelten Branchen? Wie kommen Gast- und Schaustellergewerbe so schnell wie möglich raus aus der unverschuldeten Krise?

Über diese und viele weitere Fragen diskutierte die Festwirtin und gastropolitische Sprecherin der Freien Wähler Landtagsfraktion
Jutta Widmann in einer Online-Veranstaltung mit Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA Bayern e.V. und Christian Buchner, Vorsitzender der Marktkaufleute und der Schausteller Landshut sowie Revisor des Bayerischen Landesverbands der Marktkaufleute und der Schausteller e.V. (BLV). Moderiert wurde die Veranstaltung von der Fernsehmoderatorin und Buchautorin Sylvia Schneider.

Alle Teilnehmer waren sich darüber einig, dass die Veranstaltungsbranche zusammen mit der Gastronomie, der Hotellerie und den Schaustellern mit am meisten unter den coronabedingten Schließungen gelitten hat. Die Betriebe brauchen dringend eine Öffnungsperspektive. Mit den anhaltenden Schließungen geht auch ein großes Stück der Lebenskultur und -qualität in Bayern kaputt.

Das Gast- und Hotelgewerbe sowie unsere traditionellen Volksfeste und Märkte mit all ihren Schaustellern und Kaufleuten sind nicht nur zentraler Wirtschaftsfaktor, Steuerzahler und Arbeitgeber in Deutschland und im Freistaat, sondern auch Teil unserer kulturellen DNA stellte Jutta Widmann fest und forderte eine gerechtere Besteuerung von Speisen und Getränken für die Gastronomie mit einem dauerhaften Mehrwertsteuersatz von 7 %.

Dr. Thomas Geppert vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband forderte die Öffnung aller gastgewerblichen Institutionen für Geimpfte, Genesene und negativ Getestete unabhängig von den Inzidenzwerten. Die Gastronomie hat im letzten Jahr bewiesen das ihre Bewirtungskonzepte funktionieren und das R-K-I hat bestätigt das im Freien eine sehr geringe Ansteckungsgefahr besteht.

Auch Schaustellervertreter Christian Buchner forderte die Politik auf anstatt Abzusagen über sinnvolle Hygienekonzepte für Veranstaltungen nachzudenken. Betroffene Branchen und Verbände müssen in diesem Zusammenhang bei der Entscheidungsfindung mit eingebunden werden. Wir brauchen jetzt Öffnungsperspektiven, denn der Markt ist ein beliebter Treffpunkt als Einkaufspassage unter freiem Himmel fasste er die Meinung der Schausteller zusammen.

(KH)

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