Das Kunstforum Fränkisches Seenland e.V. zeigt Udo Winkler im M 11

Gunzenhausen – Das Kunstforum Fränkisches Seenland e.V. zeigt vom 30. April bis 21. Mai die Ausstell „das Ego träumt“ des Malers Udo Winkler aus Ansbach in ihren Räumen des M 11 am Marktplatz in Gunzenhausen. Die Bilder können jeweils Samstg und Sonntag von 11 bis 16 Uhr angesehen werden. Die Ausstellung wird am 30. April um 11 Uhr mit einer Vernissage eröffnet werden.

Bild: Udo Winkler

In seiner künstlerischen Arbeit verwendet Udo Winkler die Mehrschichtmalerei um seine Bilderwelten, die sich bei ihm im Kopf so abspielen, mit größtmöglicher Authentizität auf die Malplatte zu bringen.

Mehrschichtmalerei ist ohne Zweifel die hohe Schule der Malerei. Das farbliche Euvre eines Gemäldes wird auf das höchst mögliche Niveau gesteigert. Nur durch Mehrschichtmalerei kann man die außergewöhnliche Plastizität und Farbvielfalt erreichen, welche große Kunstwerke der Vergangenheit auszeichnen. Es ist die faszinierende Farbschönheit, die unser Empfinden stark beeinflusst und die Wirkung der Farbigkeit mit so ungeheurer Lebendigkeit auszeichnet.

Diese Schönheit der Farben, den Reiz von Licht und Schatten, Tiefe und Plastizität, welche die Kunst alter Meister so bewundernswert macht, versucht Winkler ich seinen Arbeiten zu verwirklichen.

Durch die Farbwirkung, die eben nur mit Mehrschichtmalerei geschaffen werden kann, wird der Inhalt seiner Bilderwelten gesteigert.

Man stellt sich normalerweise vor, dass der Maler zuerst die Farbe auf seiner Palette mischt, um den gewünschten Farbton zu erhalten, und dann die gewissermaßen fertig gemischte Farbe auf den Bildgrund aufträgt. Nicht aber bei der altmeisterlichen Technik. Hier wird die Farbe relativ rein in mehr oder weniger transparenten Farbschichten übereinandergelegt. In einer solchen additiven Mischung entstehen unvergleichlich schönere und ansprechendere Farbtöne, als wenn dies auf der Palette geschieht. Während jedoch beim direkten Vermischen von Farben die jeweiligen Pigmentteilchen zu einer mehr oder weniger homogenen Masse verrührt werden und dadurch an Intensität und Leuchtkraft verlieren, bleiben übereinandergelegte Farbschichten klar und leuchtend.

Der Maler Udo Winkler aus Ansbach vor einem seiner Bilder

Obwohl sich Winkler fast dreißig Jahre mit dieser Arbeitsweise auseinandersetze, ist es ihm bis heute nur teilweise gelungen, Teile des Geheimnisses zu lüften. Er kennt zwar das Grundprinzip dieser Technik, glaubt aber, dass manche alte Meister uns bewusst in die Irre geführt haben, um so einen Wissensvorsprung und damit ihren herausragenden Status zu wahren. Beispiel: Weiß! Schon geringfügigste Abweichungen von der optimalen Quantität zerstören eine Farbe.

Das Bild eines alten Meisters, der sich dieser Technik bediente, besteht aus mehreren übereinander gelegten Farbschichten (Tizian sprach von mehr als vierzig solcher Schichten) die, je nach gewünschter Schicht, manchmal etwas dicker aber meistens hauchdünn aufgetragen wurden. Jede einzelne Schicht kann erst dann wieder aufgetragen werden, wenn die vorherige Schicht getrocknet ist. So kann man erahnen, dass diese Malweise sehr zeitaufwendig ist. Der Malprozess ist aber dadurch sehr interessant, weil sich mit jeder weiteren Übermalung noch falsche und unschöne Farbtöne allmählich durch weitere hauchdünne Übermalungen in ihrer Vollkommenheit erstrahlen lassen.

Die Mehrschichtmalerei ist ohne Zweifel die hohe Schule der Malerei. Sie erlaubt es, die Intensität der Farbe sowie deren Tonabstufungen, im Vergleich zur Primamalerei, um ein Vielfaches zu steigern, so dass Farben weit kräftiger und brillanter werden. Aber nicht nur die Farbe kann so verbessert werden: Eine ganze Reihe zusätzlicher optischer Effekte kann ausschließlich mit dieser Malweise erzielt werden. Vor allem die Illusion von Licht und Schatten ist unvergleichlich eindrucksvoller (Caravaggio war ein Meister darin).

Die farblichen Ausdrucksmöglichkeiten dieser Malweise sind derart vielfältig, dass man zu Recht sagen kann, dass Farbe in der Malerei erst mit Mehrschichtmalerei beginnt. Es ist absolut unmöglich, das unerhört fein differenzierte Farbenspiel der Fleischtöne eines Ingres, die Tiefe von Rembrandts Schwarz oder das leuchtende Grün von Veronese auf andere Weise zu erzielen.

Das alles braucht viel Zeit und das ist im heutigen Kunstvertrieb nicht gefragt. Leider, aber die Zeiten werden sich hoffentlich wieder einmal ändern, zur Ehrerkennung der Technik der Alten Meister.

Quelle und Bilder: Kunstforum Fränkisches Seenland – Klaus Seeger und Udo Winkler

Ein Kommentar

  1. Lieber Udo,
    was im heutigen Kunstbetrieb gefragt ist oder auch nicht, ist so eine Angelegenheit für sich. Im Grunde spielt doch immer der Zugang des Betrachters zum jeweiligen Werk eine ganz große Rolle.
    Gerade bei Werken aus dem Bereich des phantastischen und des magischen Realismus, gehen die
    Meinungen oft unterschiedliche Wege.

    Bei Deinen Arbeiten lieber Udo, wie auch bei den Werken anderer Künstlerinnen und Künstler aus besagtem Metier, standen schon immer Perfektion, Ideenreichtum und Ästhetik im Vordergrund. Möge auch diese Präsentation eine weitere Lanze für die Phantasie brechen.

    Günter
    PHANTASTIK IN DER BOX – SAMMLUNG WESTERMANN

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