Gunzenhausen – Seit Montag darf man in verschiedenen Geschäften des Einzelhandels nur noch mit negativen Corona-Test. Kaum war das letzte Woche verkündet, machen sich eine Vielzahl von Sharepics und Wortbeiträge in den sozialen Netzwerken darüber lustig. Der O-Ton lautete: Erst geht man einkaufen im Supermarkt und Co., und in den Baumarkt darf man dann nicht mehr, weil man dort positiv getestet wurde. Warum durfte ich dann vorher in die anderen Geschäfte? Klingt erst mal vollkommen falsch organisiert und damit abwegig. Wasser auf den Mühlen der Corona-Leugner und denen, die auf dem besten Wege sind das zu werden. Auch dem verständnisvollen Mitbürger erscheint das auf den ersten Blick unlogisch.
Die Politik, die sich die Regeln ausgedacht hat, oder auch Virologen und andere Experten hatte allerdings etwas anderes im Sinn. Leider kommt das eigentliche Ziel der Maßnahmen mal wieder nicht bis zur Basis durch. Es soll nicht das Einkaufen ermöglicht werden, so wie man auf dem ersten Blick meint. Denn, es geht grundsätzlich um die Schnelltests an sich. Wir brauchen zur Eindämmung der Pandemie so viele Tests wie nur irgendwie möglich. Man möchte damit infizierte Mitmenschen identifizieren und Infektionsketten unterbrechen. Und um dies zu erreichen verbinden die Verantwortlichen die Tests mit etwas Positivem – dem sicheren Öffnen vom Einzelhandel. Der positive Nebeneffekt des offenen Einzelhandels ist natürlich für die Wirtschaft ein lang ersehntes Ziel. Alle sind begeistert und vergessen gleich mal den ursprünglichen Gedanken.
Leider schafft man es nun nicht das eigentliche Ziel öffentlichkeitswirksam darzustellen, sodass auch die Menschen im Land wissen, warum sie zum Testen gehen. Kommunikationsfehler, die wir jetzt des Öfteren in der Corona-Krise gesehen haben, werden immer wieder begangen. Ich frage mich, warum wird man nach einem Jahr Pandemie immer noch nicht schlauer?
Quelle: Paul Pfeifer SPD-Stadtrat Gunzenhausen