Gunzenhausen – Das Wandern ist der Deutschen Lust. Rund 68 Prozent der Bundesrepublikaner zog es allein im Jahr 2018 hinaus in die Natur, um durch Wälder und Auen zu schweifen oder Hügel und Berge zu erklimmen.
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Die fränkische Region ist ein besonders abwechslungsreiches Gebiet für Wanderfreunde. Einer der Höhepunkte für junge und alte Kletterer ist das Felsenlabyrinth auf der Luisenburg. Das malerische Felsenmeer aus Granitblöcken ist ein Teil des Naturschutzgebiets „Großes Labyrinth“ bei Wunsiedel.
Wer mehr Zeit mitbringt, kann auf dem Fränkischen Rotwein-Wanderweg auf Schusters Rappen die ganze Vielfalt der Region erleben. Zwischen Großwallstadt und Bürgstadt geht es genauso am Main entlang wie durch üppige Weinberge, die im Laufe der Zeit zu artenreichen Trockenbiotopen geworden sind und zudem die Grundlage für so manchen köstlichen Tropfen bilden. Wald und Flur bilden ebenfalls einen Bestandteil der in mehreren Tagesetappen zu bewältigenden Strecke.
Serviert werden fränkische Rotweine unter anderem im lieblichen Taubertal. Hier findet sich mit Rotenburg ob der Tauber eine der schönsten mittelalterlichen Kleinstädte Deutschlands. Romantische Fachwerkhäuser und Kopfsteinpflaster laden ein zu einer Zeitreise in die Ära von Rittern und Burgfräulein. Ein Spaziergang auf der Stadtmauer, gefolgt von einem Bummel durch die Gassen, ist bei Touristen aus aller Welt populär.
Obwohl die namensgebende Burg aus der Staufferzeit längst nicht mehr steht, gilt der Burggarten als einer der schönsten Orte der von Sehenswürdigkeiten strotzenden Stadt. Das Figurenbeet mit seinen in Blumenform dargestellten Abbildungen der Jahreszeiten zierte 2019 sogar eine Sonderbriefmarke der Deutschen Post.
Doch auch rund um Rotenburg lässt sich zum Nulltarif viel erleben. Wandern und Radfahren im Taubertal und über die Doppelbrücke bis hin zur Tagesstätte Wildbad ist für ungeübte Freizeitsportler genauso geeignet wie für erfahrene Fußgänger und Radler. Die mit ihren zwei Bögen an alte römische Bauwerke erinnernde Brücke war einst als Handelsweg und Zollbrücke mitentscheidend für den Wohlstand der Stadt. Die zwei Bögen waren notwendig, weil die erste Brücke zu kurz war, um den Fluss zu überspannen. Also wurde eine zweite angefügt.
Wen es weit aus den Städten und Städtchen zieht, der findet herrliche Wanderwege hinauf den Ochsenkopf. Alternativ führt auch eine Seilbahn auf den Berg im Fichtelgebirge, der im Winter bei guten Schneeverhältnissen zu den schönsten Gebieten für Skifans gehört.
Doch auch bei schlechtem Wetter hat die Region etliche kostenlose Aktivitäten zu bieten. Im nahen Nürnberg locken Museen mit freiem Eintritt. Das Germanische Nationalmuseum ist jeden Mittwoch ab 17.30 Uhr gratis zu besichtigen. Hier werden Exponate aus 600.000 Jahren europäischer Geschichte ausgestellt.
Zeitgenössische und regionale Kunst gibt es in der Kunsthalle, dem Kunsthaus und der Kunstvilla zu sehen, die mittwochs von 18 bis 20 Uhr kostenlos zu besuchen sind.
Zocker jeden Alters finden im Haus des Spiels im Pellerhaus jede Menge Spaß und Informationen. Seit 2013 ist hier das Deutsche Spielearchiv Nürnberg untergebracht. Rund 30.000 Spiele sind hier mittlerweile zu finden, und obwohl nicht alle davon ausgestellt sind, können eine gigantische Auswahl getestet werden. Online-Spiele sind hier allerdings nicht dabei. Wer zwischendurch Eye of Horus oder andere Games zocken möchte, kann das in einer Verschnaufpause auf seinem privaten Handy tun.
Freien Eintritt gibt es ebenfalls ins Bernstein-Museum. Zu finden sind hier außer Bernsteinschmuck auch aus dem aus fossilem Baumharz entstandenen Schmuck- und Heilstein geschnitzte Kunstwerke. In Nürnberg dreht sich alles um den Baltischen Bernstein, der zumeist aus dem Tertiär vor 55 Millionen Jahren stammt.
Nürnberg hat aber auch eine stolze Fußballtradition. Fans können im kostenlos zu besuchenden Club-Museum des 1. FC Nürnberg einen Walk of Fame sowie Exponate und Bilder besichtigen. Anekdoten und Hörproben beleuchten verschiedene Höhepunkte aus der Vereinsgeschichte.
Obwohl das Frankenland in erster Linie für seine edlen Weine bekannt ist, beherbergt es seit 2016 sogar eine deutsche Whiskybrennerei nach schottischem Vorbild. Die Single Malts der in Rüdenau im bayerischen Teil des Odenwalds zu besuchenden St. Kilians Distillers sind mittlerweile mehrfach auf internationaler Ebene preisgekrönt worden.
Das vor mehr als 1000 Jahren von dem späteren Kaiser Heinrich und seiner Gemahlin Kunigunde geründete Bistum Bamberg zählt heute zum Welterbe. Der Bamberger Dom ist eine der schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das Gotteshaus und die Dommusiker können je nach liturgischem Programm erlebt werden. Vor dem Besuch empfiehlt es sich deshalb, auf der Webseite nachzusehen.
Deutlich jünger, aber ebenfalls ein kirchliches Kleinod ist die 1743 geweihte Hofkirche in Würzburg. Sie gilt mit ihren drei ovalen Gewölbekuppen, Deckenfresken und Stuckskulpturen als einer der vollkommensten Sakralbauten des 18. Jahrhunderts.
Das Wandern ist der Deutschen Lust, aber in und um Franken lässt sich das gesamte Jahr über auch unter Dach und Fach allerhand erleben, und das zum Nulltarif.
(KH)