Die Falknerei ist in Triesdorf historisch verwurzelt

Ansbach – Die Falknerei in Deutschland gehört künftig zum immateriellen Weltkulturerbe. Die zuständige Unesco-Kommission hat die Jagd mit abgerichteten Greifvögeln auf frei lebendes Wild in die entsprechende Liste aufgenommen.

Mittelfrankens Bezirkstagspräsident Richard Bartsch freut sich über diese Ernennung, hatte die Falknerei doch gerade im mittelfränkischen Triesdorf eine lange Tradition. Bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Gut Triesdorf, heute Heimat der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf des Bezirks Mittelfranken, Jagdsitz für die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach. Spätestens 1615 wurde in Triesdorf eine eigene Falknerei eingerichtet, denn in jenem Jahr baute Markgraf Joachim Ernst dort ein Reiherhaus, einen Fasanengarten und eine Wohnung für den Fasanenwärter.

Intensiver als alle anderen vor und nach ihm aber pflegte Markgraf Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach die Leidenschaft der Falknerei. An keinem anderen Hof wurde so viel Geld für die Falknerei ausgegeben wie am ansbachischen. Gleich nach seinem Regierungsantritt 1729 fing der „Wilde Markgraf“ als 27-Jähriger an, sich ein falknerisches Umfeld nach seinen persönlichen Vorstellungen zu schaffen. Er ließ für die Falken und das Falkenpersonal ein Haus errichten. Im Jahr 1750 waren in der Markgrafschaft Ansbach 51 Personen mit der Falkenjagd beschäftigt. Markgraf Alexander, Sohn des „Wilden Markgrafen“ und zugleich letzter Markgraf von Ansbach, ließ zwar 1758 das Falkenhaus in Triesdorf zu seinem Wohnhaus – heute bekannt als Rotes Schloss – umbauen, gab die Falknerei aber nicht zur Gänze auf, sondern verkleinerte diese und verlegte sie in ein anderes Haus.

Das Ende der Falknerei in Triesdorf kam gegen Ende des 18. Jahrhunderts. 1791 verkaufte Alexander die Markgrafschaft Ansbach ebenso wie die Markgrafschaft Bayreuth an das Königreich Preußen. Der preußische Verwalter, der fränkische Provinzial-Minister Carl-August Freiherr von Hardenberg, war es schließlich, der die Falknerei in Triesdorf noch im selben Jahr abwickelte. Heute erinnern noch die Wetterfahne auf dem roten Schloss in Triesdorf und der Wirtshausausleger vor dem einstigen Gasthaus von Georg Gesell in Weidenbach an die Geschichte der Falkenjagd.

Quelle: Bezirk Mittelfranken – Pressestelle

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