Die Innere Medizin am Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen ist als Brustschmerzeinheit zertifiziert

Gunzenhausen – Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, koronare Herzerkrankung und Schlaganfall sind, trotz rückläufiger Tendenz, mit etwa 40 % immer noch die häufigsten Todesursachen in Deutschland. Gerade bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute.

Oberarzt Gereon Reuter erklärt bei einer Informationsveranstaltung die Behandlungsmöglichkeiten im Herzkatheterlabor des Klinikums Altmühlfranken Gunzenhausen. © Klinikum Altmühlfranken

Nun ist die Kardiologie und Angiologie des Klinikums Altmühlfranken Gunzenhausen, die schon seit 2012 zertifizierte Schlaganfalleinheit ist, auch als Brustschmerzeinheit (Chest Pain Unit) zertifiziert. Ziel einer Chest Pain Unit ist es, einen akuten oder neu aufgetretenen unklaren Brustschmerz rasch und zielgerichtet abzuklären und umgehend therapeutische Maßnahmen einzuleiten.

Starke Schmerzen in der Brust, massives Engegefühl in der Herzgegend, heftiges Brennen, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und Angstschweiß können Symptome für einen Herzinfarkt sein. Nun zählt jede Minute – wer zögert, den Notarzt zu rufen, riskiert sein Leben.

In einem solchen Notfall sind die Menschen der Region Altmühlfranken gut versorgt. Schon 2006 eröffnete am Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen das 24-Stunden-Herzkatheterlabor, in welchem jährlich über 1000 Herzkathetereingriffe durchgeführt werden. Vor allem die 24-Stunden Bereitschaft, die Erfahrung in Notfällen und die Schnelligkeit in der Behandlung, sei es im Herzkatheterlabor oder in der engen Zusammenarbeit mit der Intensivstation, sind Voraussetzungen für die Zertfizierung zur Brustschmerzeinheit. Darüberhinaus gibt es weitere räumliche Vorgaben und hohe Ansprüche an die Medizintechnik. Auch die qualifizierte Fort-und Weiterbildung von Mitarbeitern und die enge Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern werden vorausgesetzt.

Hier hat das Klinikum Altmühlfranken auf Anregung von Chefarzt Dr. Priesmeier schon 2015 reagiert und durch die Zertifizierung des Herzinfarktnetzwerks Südfranken, einer Kooperation aus Bayerischem Roten Kreuz, den regional tätigen Notärzten und dem Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen, die Versorgung von Brustschmerzpatienten deutlich verbessert. Im Netzwerk übermitteln Tele-EKGs direkt vom Notfall-Einsatzort die Daten der Herzfunktion an den Kardiologen im Klinikum. Dieser kann sofort eine Erstdiagnose stellen und die Transportzeit des Patienten nutzen, um alle notwendigen Behandlungsmaßnahmen, wie z.B. das Herzkatheterlabor, vorzubereiten. Im Falle eines Herzinfarktes wird so gezielt und ohne Zeitverlust das verschlossene Herzkranzgefäß wieder geöffnet und die Folgeschäden für den Patienten möglichst gering gehalten.

Etwa die Hälfte der Patienten, die mit unklaren Brustschmerzen an das Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen kommen, werden im Herzkatheterlabor versorgt. Neben Herzinfarkten können Lungenembolien, Herzbeutel- und Speiseröhrenentzündungen aber auch Probleme der Brustwirbelsäule Ursache für den Schmerz sein.

„Seit 10 Jahren behandeln wir Patienten mit unklarem Brustschmerz nach den hohen Qualitätskriterien einer Chest Pain Unit, nun war es an der Zeit, sich auch zertifizieren zu lassen“ erklärte Dr. Heiko Priesmeier, Chefarzt der Inneren Abteilung des Klinikums Altmühlfranken Gunzenhausen. „Vor allem, da die nächsten zertifizierten Chest Pain Units mit Ingolstadt, Aalen, Nürnberg und Rothenburg sehr weit entfernt liegen.“

Quelle und Bilder: © Klinikum Altmühlfranken – Julia Kamann

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