Endlich partnerschaftlich durchstarten – EQUAL PAY DAY 18. März

Weißenburg – Frauen arbeiten auch im Jahr 2017 noch immer vom 01. Januar bis zum 18. März meist noch umsonst.

Ines Dirsch Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen, dass die Lohnlücke in Deutschland gemessen am Durchschnittsbruttostundenlohn im Jahr 2015 immer noch 21 Prozent betrug. Das bedeutet, dass Frauen umgerechnet 77 Tage (21 Prozent von 365 Tagen), also bis zum 18. März 2017 umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 01. Januar für Ihre Arbeit bezahlt werden. Der Equal Pay Day am 18. März steht somit symbolisch für den Tag, bis zu dem Frauen sozusagen umsonst arbeiten.

Auf Initiative des Buisness an Professional Women (BPW) Germany e.V. wurde der Equal Pay Day erstmals im Jahr 2008 in Deutschland durchgeführt. Die Ursachen der Lohnlücke sind vielfältig. Im Wesentlichen sind es jedoch drei Punkte, die sich in vielen Studien als besonders prägend herausstellen.

Frauen fehlen in bestimmten Berufen, Branchen und auf den höheren Stufen der Karriereleiter. Diese fortbestehende horizontale und vertikale Segregation des Arbeitsmarktes hat unmittelbare Auswirkungen auf die statistisch messbare Entgeltlücke.

Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger familienbedingt als Männer. Die typisch weiblichen Biografiemuster mit ihren geschlechtsspezifischen Übergangs- und (Wieder-) Einstiegshemmnissen sind geprägt von lange nachwirkenden Einbußen bei der Lohn- und Einkom-mensentwicklung im Lebenslauf.

Individuelle und kollektive Lohnverhandlungen sind gekennzeichnet von Asymmetrien und Interessenskonstellationen, die der Durchsetzung gleicher Löhne für gleichwertige Arbeit von Frauen und Männern und dem Abbau der Entgeltlücke keine günstigen Voraussetzungen schaffen. Die Überwindung der traditionell schlechteren Bewertung und der prekären Ausgestaltung von Tätig-keiten und Berufen, die als Frauenberufe gelten oder die überwiegend von Frauen ausgeübt werden, konnte unter diesen Umständen bislang nicht nach-haltig gelingen.

Immer noch bedeutet die Geburt eines Kindes für viele Frauen das Karriereaus. Sie unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit und kehren danach nicht selten in Minijobs oder geringer Teilzeit ins Berufsleben zurück. Was zunächst wie ein Weg zurück in den Arbeitsmarkt aussieht, erweist sich in vielen Fällen jedoch als berufliche Sackgasse. Aufstiegschancen bleiben langfristig versperrt, die Stundenlöhne sind meist niedriger und eine existenzsichernde Rente kann nicht aufgebaut werden.

Ziel ist es daher, mit dem Equal Pay Day die Debatte über die Gründe der Entgeltunterschiede zwischen Männer und Frauen in Deutschland in die Öffentlichkeit zu tragen, ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen, zu sensibilisieren und Entscheider zu mobilisieren, damit sich die Lohnschere weiter schließt.

Quelle und Bild: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen – Ines Dirsch – Gleichstellungsbeauftragte

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