Fachstelle für Demenz und Pflege Mittelfranken feiert einjähriges Bestehen

Ansbach – Menschen mit Demenz zu Hause zu pflegen, kann Angehörige, Freunde oder Bekannte an ihre mentalen und körperlichen Grenzen bringen. Hilfe und Unterstützung können sie seit einem Jahr bei der Fachstelle für Demenz und Pflege (FfDuP) Mittelfranken finden. „Bei uns rufen Angehörige von Menschen mit Demenz an und wollen beispielsweise wissen, wo Demenzdiagnostik in ihrer Nähe erfolgt“, so die Sozialpädagogin Nina Gremme. Ihre Kollegin Eva Adorf ergänzt: „Wir haben auch eine Lotsenfunktion und verweisen auf wohnortnahe Beratungsstellen oder Pflegestützpunkte.“ Die Psychogerontologin gehört wie Nina Gremme zum fünfköpfigen Team der Anlaufstelle, die seit gut einem Jahr beim Bezirk Mittelfranken angegliedert ist.

von links nach rechts: Meike Nenner, Elisa Strohmaier, Eva Adorf, Anja Fischer und Nina Gremme. (Bildquelle FfDuP)

Gefragt ist die Fachstelle für Demenz und Pflege Mittelfranken besonders, wenn es um die Unterstützung im häuslichen Bereich geht. Seit dem 1. Januar dieses Jahres ermöglicht es der Gesetzgeber, dass Menschen ab Pflegegrad eins, die zu Hause leben, durch ehrenamtlich tätige Einzelpersonen, beispielsweise Freunde oder Nachbarn, unterstützt werden. Für anfallende Kosten kommt die Pflegeversicherung auf. Voraussetzung dafür ist eine Registrierung und eine spezielle Schulung bei der FfDuP. Im Bezirk Mittelfranken haben sich bisher bereits 140 Personen registrieren lassen. Sie helfen mit, dass Menschen mit Pflegegrad und Betreuungsbedarf möglichst
lange in ihrem vertrauten Umfeld leben können.
Neben Betroffenen und häuslich Pflegenden ist die Fachstelle, die im Bezirksrathaus in Ansbach ihren Sitz hat, auch für Fachpersonen eine wichtige Anlaufstelle. So erhalten diese beispielsweise wertvolle Tipps zum Aufbau von Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz.

Da rund zwei Drittel der Menschen mit Demenz zuhause leben und von nahestehenden Menschen gepflegt werden, ist es besonders wichtig, dass es unterstützende Angebote in Nähe des Wohnortes gibt. Beispielsweise die Projekte „Demenzfreundliche Kommune“ oder die „Demenz-freundliche Apotheke“ leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Regelmäßig halten die Mitarbeiterinnen der FfDuP bei den Akteuren Fachvorträge zu den Themen Demenz und Pflege. Ebenso bringen sie ihr Wissen in verschiedenen Arbeitskreisen und Netzwerken in Mittelfranken ein. Ein regelmäßiger Newsletter informiert ebenfalls über die Erkrankung und über Angebote zur Unterstützung im Alter und bei der Pflege. Außerdem gibt es Tipps über interessante Veranstaltungen und Termine.

Als besonderes Angebot hält die Fachstelle für Menschen, die sich ehrenamtlich oder beruflich um Menschen mit Demenz kümmern, einen sogenannten Demenzkoffer vor. Darin befinden sich verschiedene Materialien, mit denen die Krankheit in ihren verschiedenen Ausprägungen verständlicher wird. Der Koffer kann kostenlos ausgeliehen werden. Selbst alltägliche Dinge wie Anziehen oder Essen, bereiten Menschen mit einer Demenzerkrankung Schwierigkeiten, sie stoßen dadurch auch immer wieder auf Ungeduld und Unverständnis bei ihren Mitmenschen. Sogar Angehörige, die Menschen mit Demenz schon seit Jahren pflegen und betreuen, tun sich oft schwer damit, sich in ihre Lage zu versetzen. Der Demenzparcours von „Hands-on-Dementia“, entwickelt von Leon Maluck, macht diese Herausforderungen für Personen, die nicht an Demenz erkrankt sind, erlebbar. Die verschiedenen Stationen führen durch einen gewöhnlichen Tag: Vom Anziehen, Frühstücken, Einkaufen, Kochen und Backen bis hin zum Abendessen. Der Demenzparcours kann ebenfalls bei der Fachstelle für Demenz und Pflege Mittelfranken im Ansbacher Bezirksrathaus kostenfrei ausgeliehen werden.

Wegen der wachsenden Zahl von Menschen, die an Demenz erkranken, hat die Staatsregierung die „Bayerische Demenzstrategie“ ins Leben gerufen. Ein Kernpunkt sind die Fachstellen für Demenz und Pflege, die es in jedem Regierungsbezirk gibt. Zum 1. Juli 2020 hat die Fachstelle für Demenz und Pflege Mittelfranken im Bezirksrathaus in Ansbach ihre Arbeit aufgenommen. Träger ist der Bezirk Mittelfranken. Neben der Projektleiterin Nina Gremme, ihrer Stellvertreterin Eva Adorf gehören Meike Nenner (Nonprofit-Management M.A.) und die Soziologin Elisa Strohmaier sowie Assistentin Anja Fischer zum Team.

Quelle: Bezirk Mittelfranken – Pressestelle

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