„Fehlende Elemente?“ eine Weihnachtsgeschichte von Christa Milke

Gunzenhausen – Christa Milke aus Gunzenhausen hat es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen lassen und uns eine Weihnachtsgeschichte aus ihrer Feder zugesandt um damit in diesen schweren Zeiten die Leser von Altmühlfranken-online zu erfreuen.

Foto: Christa Milke

Es ist kaum zu fassen. Heiligabend steht vor der Türe. Rosenblütenköpfe hängen vereinzelt an manch einem Rosenstock. Eisige Zapfen sind immer noch nicht in ihrem Element. Die kunstvollen filigranen Schneeflocken zeigten sich bisher kaum in der Luft. Doch außergewöhnlich für die Jahreszeit, liegen grüne Teppichfetzen von der Saat am Acker, im Garten das Gras, wie auf den Feldwegen, fleckenweise im Augenschein. Kein Winter in Sicht! Das ist etwas Außergewöhnliches.

Damit lässt sich Weihnachten, begreiflich nicht einordnen. Der Kalender jedoch kündet den 24. Dezember an. Ist nicht Jesus in Bethlehem geboren…ohne winterliche Idylle?

Der Stress der letzten Tage klebt unangenehm an mehreren Personen, die zur Kirche hetzen. Aufwendiges war in vergangenen Tagen zu bewältigen. In den letzten Stunden sind noch die restlichen Geschenke in Eile besorgt, eingepackt und mit weihnachtlichem Flair bekrönt, das besondere Menü fertig gestellt und der Tisch festlich ausgebreitet gestaltet. Langsam je näher man zur Kirche hastet, um den Gottesdienst zu besuchen, blättert der Stress, Stück für Stück ab. Aufatmend wird es feierlicher.

Die Türe des Kircheneingangs wurde kaum geschlossen, sondern Hand in Hand der Rücksichtnahme wegen, mit einem Lächeln, oft nicht sichtbar, da hin und wieder ein Mundschutz es verdeckt, mit dankbarem Kopfnicken weitergegeben. Zwischen den Bänken im mittleren oder seitlichen Gang strömten die suchenden Gottesdienstbesucher*rinnen nach freien Plätzen. Zwischendrin in der Freude ein leises Begrüßen, da ein bekanntes Gesicht sich zeigt. Verwundertes Staunen liegt in Gedanken der Gäste.

Was steht vor dem Altar?

Eine große holzgeschnitzte Krippe mit Stroh ausgefüllt, darauf sich ein blinkendes Herz befindet…

Keine Maria, kein Josef, kein Jesuskind, kein Hirte, keine heiligen drei Könige?

Seltsam!
Sind die Figuren nicht mehr vorhanden?

Durch die vielen Jahrzehnten abgenützt?

Ein Jeder erblickt das rote blinkende Herz in der Krippe.

Aus dem Nebenraum betritt der Geistliche die festlich geschmückte Kirche, in den romantischen Lichtzauber der vielen Kerzen von dem großen Weihnachtsbaum, daran kaum zu zählende Strohsterne in kunstvoller Zierde hingen. Lieder zur Weihnacht erfüllt im vollen Klang den Chorraum. Die Spannung quillt als der Erwartende oben auf der Kanzel erscheint.  Alle Köpfe sind nach oben gerichtet. Um eine erklärende Ansage was das blinkende Herz wohl auf sich hat zu erfahren.“ Liebe Gemeinde, Ihr seid diesmal über die Holzkrippe erstaunt, über die fehlenden Weihnachtsfiguren und ohne den Dreh- und Angelpunkt …das Jesuskind, wie es eigentlich der Brauch vorgibt.“

Zielwert möchte ich mit dem Einsatzzeichen „Wurzel der Weihnachtsgeschichte“ in den Fokus stellen. Wurzeln sitzen stets tief, das wollen wir einmal ausgraben. Hier finden wir Gottes liebendes Herz, hier wird die Weihnachtsbotschaft sichtbar. Gottes Gedanken, sein Herz voll blutender Liebe. Des Erbarmens, der Gnade, der Versöhnung. Gottes Sehnen spricht, bringt euer Herz zu mir. Rettung der Menschheit will er bescheren.  Damit zeigt er, ihr Menschen ihr seid mir nicht egal, Deshalb heuer die Krippe mit dem Herz. Der Anfangsstatus der Weihnachtsgeschichte. Ein kleiner Knirps rannte so schnell er konnte auf die Krippe zu, krabbelt über die Seitenwand und rutscht runter auf das Herz. Er streichelte es mehrmals mit warmherzigem Gefühl…du liebes Herz…. Aua …das Stroh sticht mich. Er zeigt mit seinem Zeigefinger auf die leuchtenden Herzstellen…und plaudert „da ist ein Licht. Da auch ein Licht…und da auch.“

Der Pfarrer winkte der zueilender Mutter die ihren Sohn in ihrer peinlichen Situation aus der Krippe raus hebt ab, er will das Kind in dieser köstlichen Sinnesart gewähren lassen. Darauf blüht unweigerlich die Aufmerksamkeit der Anwesenden. Er spricht weiter zu seinem Zuhörer* rinnen. Hat nicht Jesus gesagt“,Lasst die Kinder zu mir kommen…“

Wer möchte, kann sich Symbolisch als eine Geschenkgeste für das uns zuneigende Gottesherz einen Herz-Luftballon bei dem großen Fenster abnehmen und an dem Rand an der Holzkrippe an die Haken einhängen. Kinder freut euch ,denn bald am zweiten Weihnachtstag dürft ihr die Luftballon draußen in die himmlischen Regionen aufsteigen lassen. Als die Leute nacheinander einen Luftballon festhaltend zur Krippe schreiten, klangen einladend die Worte. „Komm….“, „hört das Herz in der Krippe lädt ein“ „komm“, „ich habe soviel Herz, dass ich dein Herz retten kann. Wenn du meinst, niemand ist bei dir…die Kinderstimme des in der Holzkrippe sitzenden Kleinen hallt in den Kirchenraum… Spürst du mich nicht Herz, ich bin schon bei dir. Manch einer in den Bankreihen kommt der Gedanke.., wenn ihr nicht werdet wie die Kinder… Zwei weitere kleine Kids versuchen in die Krippe zu steigen. Unter den Zusprüchen: „ Wenn du hoffnungslos weinst, ich trockne doch deine Tränen. Bringe mir deine Last, deine Herzensangelegenheit, Nach der Anbringung ihres Luftballons laufen die Leute in den weiteren Balsam für die Seele: Senke deinen Kopf nicht in aller Traurigkeit,„ Du wirst Ruhe finden, Hoffnung, die dich stärkt, dass dein Herz das müde geworden ist erneut aufatmet und auflebt“ andachtsvoll zu ihren Plätzen.In einigen Herzen steigen leise Gebete empor. Die Herz-Luftballone stehen durch ihre Füllung aufrecht an der Krippe. Abtupfende Tränen verrieten Rührung. Nach der Segnung fallen die letzten Sätze „Das ist Weihnachten“ Das Herz Gottes hat sich was einfallen lassen.Seine Überlegung wahr gemacht.Er hat den Liebes-Anfang konstruiert. Seinen Sohn zur Rettungsidee mit eingebunden.Deshalb ist Jesus geboren. Wie es in einem weitbekannten Weihnachtslied gesungen wird. Christ der Retter ist da… Christ der Retter ist da.

Die Gedankenflut bricht weiter hervor.  In den nachdenkenden Menschenherzen setzten sich innerliche Beweggründe.  In voller Berührung, einstimmig aller Stimmen erklingt oh du fröhliche oh du selige gnadenbringende Weihnachtszeit…

Mit einer leuchtenden Kerze in der Hand, umfangen mit dem Orgel- Klang …Stille Nacht heilige Nacht …schreiten alle würdevoll dem Ausgang zu. Staunend im Augenschein…oh für jeden. ein Überraschungsgeschenk, ein rotes kleines Glasherz zu erhalten. Damit hat keiner gerechnet.

Der Kleine strahlt über das ganze Gesicht. Das Sinnbild „Herz in der Krippe“ graviert sich als Erinnerung in den Seelen der Festgottesdienstteilnehmer ein. Du, sagt ein kleiner Knirps, wir haben unseren Herz-Luftballon vergessen… „ach nein sagt der etwas größere wir haben es doch zu dem leuchtenden Herz hingegeben, dass es nicht umsonst da gewesen ist.“

Der Heilige Abend ist entfaltet.

Quelle: Christa Milke

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