Fotografische Dokumentation jüdischer Friedhöfe

Ansbach – „Die bayerischen Bezirke“, so die 3. Vizepräsidentin des Bayerischen Bezirketages und Stellvertreterin des mittelfränkischen Bezirkstagspräsidenten Christa Naaß, „beobachten seit mehreren Jahren mit großer Sorge, dass sehr viele jüdische Grabmäler zunehmend verfallen und damit kulturhistorisch bedeutsame Denkmäler unwiederbringlich verloren gehen.

Christa Naaß (SPD)

Deshalb hat der Hauptausschuss des Bayerischen Bezirketages eine Resolution beschlossen, mit der der Freistaat Bayern aufgefordert wird, sämtliche Inschriften auf den Grabmälern der 128 jüdischen Friedhöfe auf professioneller Basis zeitnah fotografisch dokumentieren zu lassen.

Diese Friedhöfe – in Weißenburg-Gunzenhausen sind dies Gunzenhausen, Pappenheim und Treuchtlingen – sind einzigartige Orte des Erinnerns und Gedenkens und sind vielfach die letzten sichtbaren Zeugnisse des einst blühenden jüdischen Lebens in Bayern.

Christa Naaß informierte die örtlich zuständigen neu- bzw. wieder gewählten SPD-Kreisräte Uwe Sinn, Anette Pappler, Werner Baum, Joachim Federschmidt und Bianca Bauer über diese Initiative.

Christa Naaß begrüßt es, dass beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege zu Beginn dieses Jahres eine Stelle eingerichtet wurde, um die Dokumentation jüdischer Friedhöfe in Bayern zu organisieren und zu koordinieren. „Nur diese Person wird die Dimension des Projektes allein weder zeitlich noch finanziell stemmen können“, befürchtet die Vizepräsidentin.

„Die Dokumentation kann nur durch professionelle und auf diesem Gebiet erfahrende Fotografinnen und Fotografen erfolgen, deren Einsatz vom Freistaat Bayern vollumfänglich zu finanzieren ist“, lautet die Forderung der bayerischen Bezirke. „Ehrenamtliche Kräfte können dabei wertvolle Zuarbeit leisten“.

„Die Grabsteine sind in ihrem Bestand mittlerweile akut gefährdet. Die Lesbarkeit der Inschriften ist schwierig, oftmals schon unmöglich geworden. Die schnell fortschreitende Verwitterung der Steine macht das Entziffern immer schwerer. Wichtige religiöse und kulturgeschichtliche Informationen gehen damit unwiederbringlich verloren“.

In anderen Bundesländern, wie z.B. in Baden-Württemberg und Hessen wurde diese Dokumentation schon vor Jahrzehnten realisiert.

Dieses Projekt zeigt die Wertschätzung jüdischer Kultur und jüdischen Lebens in Bayern und auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und ist somit auch ein Beitrag gegen Antisemitismus, sind sich Christa Naaß und ihre Kreistagskolleginnen und -kollegen sicher.

Quelle: ImKlartext – Anette Lederhos-Fay

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