Frauenforum Altmühlfranken – „Gleiche Arbeit, gleicher Lohn“

Weißenburg – Bei dem zweiten Treffen des Frauenforums in diesem Jahr stand das Thema „Gleiche Arbeit, gleicher Lohn“ auf der Tagesordnung und löste bei den Teilnehmerinnen eine lebhafte Diskussion aus.

Die beiden Gleichstellungsbeauftragten Ines Dirsch und Agnes Müller des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen (vorne rechts)
(Bildnachweis: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen)

Ursachen für die ungleiche Bezahlung gibt es viele: Frauen arbeiten verstärkt in Berufen mit niedrigem Lohnniveau und weniger in den gut bezahlten MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Darüber hinaus unterbrechen oder reduzieren sie familienbedingt, aufgrund der Elternzeit oder Pflege von Angehörigen, ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger als Männer. In vielen Fällen erschweren diese Fehlzeiten eine höherwertige Qualifizierung. Zudem schätzen viele Frauen ihre eigenen Leistungen niedriger ein und bewerben sich deshalb weniger auf höher qualifizierte Stellen.

Im Ergebnis führen diese Gründe dazu, dass Frauen nicht nur geringere Löhne, sondern später auch geringere Renten haben. Rund 16,2 % der allein lebenden Frauen sind derzeit von Altersarmut betroffen, Tendenz steigend wie eine Bertelsmann Studie von 2016 festgestellt hat. Dabei hat die Lohnungleichheit auch für Männer unerwünschte Folgen. Bei der Familiengründung schnappt hier entgegen aller Vorsätze die Traditionsfalle zu und der Mann wird zum Hauptverdiener, ob er will oder nicht. Das rächt sich auch bei späterer Trennung oder Scheidung.

Neben den Frauen sind vor allem auch die Männer und die Politik gefordert, hier aktiv zu werden. Mit dem Entgelttransparenzgesetz wurde ein erster Ansatz geschaffen. Durch das Gesetz erhalten Arbeitnehmer in Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten ein individuelles Auskunftsrecht, um ihre eigene Entlohnung mit der von Kolleginnen und Kollegen mit gleicher Tätigkeit vergleichen zu können. Der Auskunftsanspruch bezieht sich dabei nicht auf das konkrete Entgelt einzelner Mitarbeiter, sondern auf ein durchschnittliches monatliches Bruttoentgelt von Mitarbeitern des anderen Geschlechts mit gleichen oder vergleichbaren Tätigkeiten.

Dass das Gesetz im Grundgedanken gut ist, darüber waren sich die Frauen einig, allerdings gibt es noch erheblichen Verbesserungsbedarf bei einigen Regelungen. Vor allem, dass erst Betriebe ab 200 Beschäftigte Einsicht gewähren müssen, war für die Frauen nicht nachvollziehbar.

Im öffentlichen Dienst, wie z. B. im Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen stellt sich die Frage der Entgeltungleichheit nicht, da die Entlohnung nach dem Tarifvertrag erfolgt.

Ein weiterer wichtiger Punkt auf dem Weg zur Lohngleichheit war für die Teilnehmerinnen die Akzeptanz von Teilzeitarbeit ebenso wie die stärkere Beteiligung von Männern an der Familienarbeit. So hätten Frauen mehr Chancen, den Umfang der Teilzeitarbeit zu erhöhen und damit in höheren Positionen tätig zu sein.

Im Schlussergebnis stellten die Teilnehmerinnen fest, dass sich in den letzten Jahren wenig verändert hat, was eigentlich unverständlich ist. Wesentlich mehr Mädchen machen Abitur oder höhere Bildungsabschlüsse mit besseren Noten. Trotzdem findet man nach einigen Jahren in den höheren Positionen wieder mehr Männer als Frauen.

Rollenbilder werden häufig – bewusst und unbewusst- schon früh vermittelt und haben einen starken Einfluss in Schule, Berufswahl, Ausbildung sowie im Familienleben. Erstaunlich für die Zuhörerinnen war, dass bereits bei 5-jährigen ein Unterschied beim Taschengeld besteht. Jungen haben rund 20 Euro monatlich zur Verfügung, Mädchen hingegen nur 16 Euro, wie eine Studie 2017 festgestellt hat. Ob Mädchen bereits im Schulalter auf diese Problematik hingewiesen werden sollen oder ob junge Frauen vermehrt sensibilisiert werden sollten, darüber hatten die Teilnehmerinnen unterschiedliche Meinungen.

Im weiteren Verlauf der Sitzung berichteten die beiden Gleichstellungsbeauftragten Agnes Müller und Ines Dirsch über die Veranstaltungsreihe zum Internationalen Tag der Frau, die im ersten Quartal 2018 stattfand. Je nach Veranstaltung fielen die Besucherinnenzahlen unterschiedlich aus: „Im Großen und Ganzen sind wir aber sehr zufrieden“, so die beiden Gleichstellungsbeauftragten. Die Veranstaltungen boten für viele Interessen etwas und kamen bei den Teilnehmerinnen sehr gut an.

Das nächste Frauenforum ist für September geplant, der genaue Termin wird durch die Gleichstellungsbeauftragten bekannt gegeben.

Quelle und Bilder: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert