Gesundheit

Narkose hat 170. Geburtstag

Gunzenhausen – Im Oktober jährt sich mit zum 170. Mal die erste erfolgreiche Narkose – die Geburtsstunde der modernen Anästhesie. Am 16. Oktober 1846 führt der Zahnarzt W. T. G. Morton

Dr. Marc Gutsche, Christian Kohler, pflegerischer Leiter der Intensivstation, Dr. Martin Scharrer und Dr. Gunther Hauber (v. l. n. r.) vor einem modernen Anästhesiegerät in der Notaufnahme des Klinikums Altmühlfranken Gunzenhausen. © Klinikum Altmühlfranken
Dr. Marc Gutsche, Christian Kohler, pflegerischer Leiter der Intensivstation, Dr. Martin Scharrer und Dr. Gunther Hauber (v. l. n. r.) vor einem modernen Anästhesiegerät in der Notaufnahme des Klinikums Altmühlfranken Gunzenhausen.
© Klinikum Altmühlfranken

in Boston bei einem Patienten, dem ein Halstumor entfernt wurde, öffentlich eine Äthernarkose durch. Die Anästhesie war erfunden und trug ab diesem Moment zur schnellen Entwicklung der modernen Medizin bei.

Seit ihren Ursprüngen hat sich die Anästhesie zu einem hochspezialisierten Fachgebiet mit einem breiten Wirkungskreis entwickelt. Am Klinikum Altmühlfranken in Weißenburg und Gunzenhausen begleiten erfahrene Anästhesisten, die auch Intensiv- und Notfallmediziner sind, die Patienten vor, während und nach einer Operation, auf der Intensivstation, während einer Schmerztherapie, in der Palliativmedizin oder der Notaufnahme. „Seit der ersten Äthernarkose haben sich die Möglichkeiten deutlich verbessert – heute werden im Gespräch mit dem Patienten schonende und sehr sichere Narkoseverfahren individuell auf die Behandlung abgestimmt“ führt Chefarzt Dr. Gutsche aus. So werden komplexe Operationen an Hüfte, Knie oder Wirbelsäule auch bei älteren Menschen erfolgreich durchgeführt. In vielen Fällen biete sich eine regionale Narkose an Arm oder Bein oder die Ausschaltung eines bestimmten Nerven statt einer Vollnarkose an. Das Risiko habe sich deutlich reduziert. Heute sei es etwa so hoch, wie an einem Verkehrsunfall beteiligt zu sein.

Anästhesisten sind jedoch nicht nur im Operationssaal tätig: Auf der Intensivstation behandeln sie zusammen mit spezialisierten Intensivpflegekräften Patienten, die sich in einem lebensbedrohlichen Zustand befinden. Gerade bei der Intensiv-Betreuung rund um die Uhr ist es für Ärzte und Pfleger wichtig, eng und vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Schon die kleinsten Veränderungen, wie Gefühlsstörungen nach neurochirurgischen Eingriffen oder Auffälligkeiten in der Atmung, des Blutdrucks oder der Sauerstoffsättigung des Blutes sagen viel über den Zustand des Patienten aus. Diese Zeichen zu erkennen und richtig darauf zu reagieren zeuge von hoher Sensibilität und Erfahrung. Dies zeige sich auch in der anspruchsvollen Weiterbildung, die Gesundheits- und Krankenpfleger erst mit 2 Jahren Berufserfahrung beginnen können, erklärt Christian Kohler, Anästhesie- und Intensivpfleger und pflegerischer Leiter der Intensivstation am Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen.

Auch außerhalb des Krankenhauses sind Anästhesisten tätig. Der niedergelassene Narkosearzt Dr. Gunther Hauber aus Gunzenhausen betreut etwa 700 Patienten im Jahr. Mit einer erfahrenen Fachkraft führt er ambulante Narkosen bei chirurgischen Eingriffen von Belegärzten am Klinikum Altmühlfranken und in Zahnarztpraxen z.B. bei Kindern oder behinderten Patienten vor Ort durch. Ob eine Narkose in Frage kommt oder nicht entscheidet der erfahrene Mediziner an Hand des Gesundheitszustandes und der Möglichkeit der sicheren Betreuung des Patienten nach der Narkose durch die Angehörigen zu Hause.

Ein weiterer Bereich, in dem häufig Anästhesisten tätig sind, ist die Notfallmedizin. „In Weißenburg und Gunzenhausen funktioniert der Notfalleinsatz am Boden und in der Luft sehr gut,“ erklärt der Notfallmediziner Dr. Martin Scharrer. Grund sei, dass viele Klinikärzte auch Notfallmediziner seien. In anderen Regionen würden die Rettungsdienste unter Nachwuchssorgen leiden, da die Anforderungen an die Ausbildung hoch und Einsätze und Alltag hart seien. Das Klinikum Altmühlfranken ist durch die Mitgliedschaft in den telemedizinischen Schlaganfallnetzwerken STENO und NEVAS, der Zertifizerung als regionales Traumazentrum und als Zentrum des Herzinfarktnetzwerks Südfranken direkt mit den großen medizinischen Zentren in Nürnberg, Erlangen, Fürth oder Ingolstadt vernetzt. So können schwerverletzte Patienten sofort, sicher und schnell auf höchstem Niveau versorgt werden, ohne sie über weite Strecken transportieren zu müssen.

In 170 Jahren hat sich die Anästhesie zu einem vielfältigen Fachgebiet entwickelt und große medizinische Fortschritte ermöglicht. Überliefert sind die Worte nach Beendigung der ersten erfolgreichen Operation unter Narkose „Gentlemen, this is no humbug”.

Quelle: Klinikum Altmühlfranken

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