Handy-Führerschein für Grundschüler

Weißenburg – Smartphones gehören inzwischen fest zum Alltag Erwachsener dazu. Von der Überweisung der letzten Online-Bestellung über die Buchung der nächsten Urlaubsreise ist alles mit ein paar Klicks erledigt. Doch auch schon in der Grundschule sind die Smartphones ein großes Thema, wie eine Umfrage der Jugendsozialarbeiterinnen Veronika Schmalz und Janette Bauer (Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen) am hiesigen Schulfest deutlich machte: Mehr als die Hälfe der befragten Kinder hat schon ein eigenes Mobiltelefon. Davon haben sogar 88 Prozent ein Gerät mit Internetzugang. Im Gegensatz zu Erwachsenen können Kinder jedoch noch nicht angemessen mit Smartphones umgehen bzw. sind sich vieler Risiken nicht bewusst. Anlass genug für die Fachkräfte, das Projekt „Handy-Führerschein“ ins Leben zu rufen. Erste Einheiten sowie ein Elternabend wurden nun an der Grundschule in Weißenburg durchgeführt.

Gemeinsam mit Fabio Kapfhammer, der die Wirtschaftsschule in Gunzenhausen besucht und mit dem Medium des Smartphones aufgewachsen ist, hat Veronika Schmalz das Konzept zum Projekt entwickelt: „Ziel der Arbeit mit den Schülern ist es, die Gefahren der bedenkenlosen Datenweitergabe an Dritte aufzuzeigen. Darüber hinaus sollen die Schüler ein Gefühl dafür bekommen, wie man sich vor ungewollten Zugriffen Dritter schützen kann.“ Spielerisch können die Kinder in den Unterrichtseinheiten lernen, wie man sich auf Spielplattformen und Messengerportalen wie WhatsApp oder Facebook sicher verhält und sich vor Kontakten mit unbekannten Usern schützt.

Durch die Mitwirkung von Fabio Kapfhammer, der als sogenannter „Internet-Nativ“ einen anderen Zugang zu dem Medium Smartphone hat und den Kindern gegenüber nicht mit moralischen Vorurteilen auftritt, ergibt sich ein hoher Glaubwürdigkeitseffekt . „Das ist für die Nachhaltigkeit der erlernten Inhalte des Seminars von großer Bedeutung.“, macht Veronika Schmalz deutlich.

Neben Spielen wie einem „Handy-Memory“ oder Rätseln wie „Welches Gefühl steckt hinter diesem Emoji?“ geht es inhaltlich darum, welche Grundeinstellungen am Smartphone für ein sicheres Surfen im Internet getätigt werden können. Hierbei wird mit den Grundschülern ausführlich über den Datenschutz von Google & Co. gesprochen. Gemeinsam überlegen sich die Kinder dann mit den Fachkräften, wie ein gutes Passwort sein sollte. Schließlich sind sichere Passwörter der beste Schutz vor ungewollten Übergriffen auf die eigenen oft sensiblen Daten und daher mit ein Ziel des Projektes: „Dass sich unsere Kinder über Smartphones in sozialen Netzwerken aufhalten, können wir häufig nicht verhindern. Doch wir können ihnen – wie beim Autoführerschein – Wissen und Praxis an die Hand geben, damit sie sich dort gut und sicher zurechtfinden.“ Entsprechend war es äußerst wichtig die Eltern in Form eines Informationsabends in diesen Prozess miteinzubeziehen. Durchgeführt wurde das Projekt in der 3. Klasse der Grundschule Weißenburg sowie in Klassen der Altmühlfranken-Schule Weißenburg. Die ausgebildeten Schüler werden ihre Kenntnisse im nächsten Schuljahr an andere Kinder dann weitergeben.

Ganz besonders bedanken sich die Schüler und Fachkräfte beim Präventionswegweiser e.V. für die finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung der iPads für die medienpädagogische Projektarbeit.

Quelle: Diakonie Weißenburg-Gunzenhausen – Thomas Pfaffinger

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