Gunzenhausen – Stadtjugendpfleger l Helmar Zilcher lud zusammen mit Regina Wenninger von der Evangelischen Landjugend um ersten Mal zur U 18 Wahlparty in das Jugendzentrum nach Gunzenhausen ein. Das Planspiel des Deutschen Bundesjugendrings wird seit 1995 bundesweit durchgeführt. Allein in Bayern fanden am Freitag zeitgleich über 250 derartiger Veranstaltungen statt. Es soll die Jugendlichen an demokratische und politische Prozesse heranführen. Die Jugendlichen sollen zeigen dass sie sich auch bereits unter 18 Jahren politisch mit ihren Meinungen und Ideen einbringen können. Dafür werden die Ergebnisse in Berlin Bundesweit ausgewertet und an die politischen Parteien zur weiteren Verwendung und Kenntnisnahme übermittelt.
Die Stadt Gunzenhausen beteiligte sich zum ersten Mal an dieser Aktion der politischen Jugendbildung. Dafür hat Helmar Zilcher die Vertreter der Jugendorganisationen der politischen Parteien zu einer Podiumsdiskussion zur Europawahl eingeladen. Es fanden sich im Jugendzentrum Manuel Blenk (CSU), Alpay Kayis (SPD, Andreas Fischer (Freie Wähler) und Maike Auer (Bündnis 90/die Grünen) ein.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde mussten die Jungpolitiker zu sechs unterschiedlichen Fragen über die Europapolitik und die Europäische Gemeinschaft mit einer Redezeit von 1 Minute pro Frage Stellung beziehen. Die anwesenden Jugendlichen hatten dabei die Gelegenheit Nachfragen und eigene Fragen an die jungen Politiker zustellen.
Es ergab sich dabei ein einstimmiges Bekenntnis zu 70 Jahren Frieden in Europa, dass für alle vier Parteivertreter eine der herausragenden Leistungen der Europäischen Gemeinschaft ist. Den Jugendlichen wurde auch die Möglichkeit durch die Europäische Gemeinschaft an Schüler- und Studentenaustauschmaßnahmen innerhalb der EU-Länder teilzunehmen um diese besser kennen zu lernen. Nur so kann man junge Menschen für die Europäische Idee gewinnen stellte Manuel Blenk fest. Die junge Politiker übten aber auch Kritik an der EU.
So stellte Maike Auer fest, dass Europa immer noch in den Kinderschuhen steckt. Sie fordert von der EU dass sie ihre möglichen starken Standpunkte in der Welt und in der NATO endlich auch fest bezieht und mit einer einheitlichen Stimme ihre Interessen gegenüber den USA und der Welt einfordert und durchsetzt.
Für Manuel Blenk war es ein großer Fehler dass man Großbritannien von Beginn an immer wieder Sonderrechte zugestanden hat und im derzeitigen BREXIT-Verfahren durch immer weitere Fristverlängerungen für Großbritannien immer unglaubwürdiger wird Es gibt im europäischen Recht eine klare Regelung für den Ablauf eines Austritts aus der EU und man sollte diese Regelungen, die europäisches Recht bedeuten auch endlich konsequent umsetzen.
Andreas Fischer würde die EU gerne näher an den Bürgern und ihren Problemen sehen und fordert dafür europaweite Volksentscheide.
Alpay Kayis von der SPD sieht die andauernde Ausbeutung der Entwicklungsländer in Afrika und Südamerika als sehr problematisch an und möchte diese Ausbeutung gerne in eine Unterstützung bei der Entwicklung dieser Länder umgewandelt sehen.
Im Anschluss an eine allgemeine Diskussionsrunde mit den jungen Politikern konnten die anwesenden Jugendlichen selbst ihre Stimme zur Europawahl fiktiv abgeben. Bei dieser Abstimmung konnten sich in Gunzenhausen die Grünen mit 42,8 % der abgegebenen Stimmen vor den Freien Wählern mit 28,5 und der SPD mit 14,2 % klar durchsetzen.
Diese Planspiel hat den Jugendlichen sehr viele Einblicke in europäische Probleme und politische Abläufe gegeben waren sich alle Anwesenden einig und soll zur kommenden Kommunalwahl auch in Gunzenhausen wiederholt werden.
(KH)