Krieg in der Ukraine bestimmte den Volkstrauertag in Muhr am See

Muhr am SeeEndlich konnte in der Gemeinde Muhr am See nach zwei Jahren unter Coronabedingungen wieder ein Volkstrauertag in der traditionellen Form begangen werden. Die Festreden von Bürgermeister Dieter Rampe, dem VdK Ortsgruppenvertreter Werner Ring und Pfarrer Karl-Heinz Brendel standen ganz unter den Eindrücken des andauernden Krieges in der Ukraine.

von links: Werner Ring (VdK), Bürgermeister Dieter Rampe und Pfarrer Karl-Heinz Brendel

Bürgermeister Dieter Rampe und der Vertreter der VdK Ortsgruppe Werner Ring legten im Beisein von Pfarrer Karl-Heinz Brendel, einigen GemeindebürgerInnen und einer Abordnung des Gemeinderats jeweils zwei Kränze an den beiden Ehrenmalen nieder. Der Schützenverein und die beiden Feuerwehren aus Neuen- und Altenmuhr nahmen mit Fahnenabordnungen an den Feierlichkeiten teil. Die Kränze wurden wie jedes Jahr wieder von der Gärtnerei Kolb gestaltet.

Bürgermeister Dieter Rampe erinnerte an die Wannseekonferenz und den damit verbundenen Beginn des Menschenverachtenden Holocausts im dritten Reich. Leider ist der Krieg nach 77 Jahren Frieden wieder nach Europa zurückgekehrt bedauerte er in seiner kurzen Ansprache die Entwicklung der vergangenen Monate. Mit dem menschenrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine hat der Russische Präsident Vladimir Putin die Friedensordnung in Europa erschüttert. Die westliche Illusion vom ewigen Frieden wurde in der Ukraine zerstört. Das dort herrschende und niemals zu rechtfertigende Unrecht ist eine tief eingreifende Zäsur in die Europäische Ordnung.In der Ukraine werden die schrecklichen Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg wieder lebendig und er fragt sich dabei an diesem Gedenktag ob die Menschheit nichts aus der Vergangenheit gelernt hat.

Auch für Werner Ring ist es eine Verpflichtung im Namen der Opfer in der Ukraine zu sprechen. Alle wünschen sich den Frieden und fragen sich ob er nur durch Krieg ermöglicht wird. Friedensarbeit bedeutet für ihn die Kriegsfolgen zu mildern wie dies auch zahlreiche Deutsche mit ihrem ehrenamtlichen Engagement tun. Friedensarbeit bedeutet aber auch sich an die Opfer der Kriege zu erinnern, betonte er. Für das Ende des Krieges gibt es kein Patentrezept ist er sich sicher. Er wird von Menschen gemacht und nur Menschen können ihn mit diplomatischen Mitteln wieder beenden..

Pfarrer Karl-Heinz Brendel war von den Vorreden sehr beeindruckt. Er bedauert das die Gesellschaft anscheinend aus der Vergangenheit nicht dazu gelernt hat und die gleichen Fehler wieder macht. Er würde sich wünschen, dass sich auch die Jugend bei den Gedenkfeierlichkeiten mehr zeigen würde und aus der Vergangenheit lernt. Aus seiner langjährigen Tätigkeit als Militärseelsorger weiß er auch, dass unterlassene Hilfeleistung ebenfalls Sünde sein kann und Hilfe auch in der Verteidigung der Bedrohten bestehen kann. Nicht nur die verschiedenen Regierungen bestimmen das Leben auf Erden sondern auch Gott regiert mit, stellte er hoffnungsvoll fest. Dabei ist die Furcht ein schlechter Ratgeber.

Es war gut das die Gedenkfeier mit den Kranzniederlegungen wieder in der traditionellen Form durchgeführt werden konnte. Die musikalische Umrahmung übernahm wieder der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde unter der Leitung von Hans Holzinger. Die kleine Feierstunde konnte endlich wieder eine sehr intime aber dennoch würdige und nachhaltige Form des Gedenkens garantieren und würdigte damit die zahlreichen Opfer aller bisherigen kriegerischen Auseinandersetzungen.

(KH)

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