Kunstprojekt „Sprung ins Neue“ des Simon-Marius-Gymnasiums in Kunstforum präsentiert

Gunzenhausen – Die Ausstellung „Sprung ins Neue“ zeigt Arbeiten der Jahrgangsstufen 11 und 12 des Simon-Marius-Gymnasiums im Kunstforum M 11.

Die Schülerinnen zeigten bei der Vernissage des Kunstprojekts auch ihre eigenen Kleiderkreationen

In diesen Jahren liegen im Lehrplan des Faches Kunst u.a. Schwerpunkte auf der Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper, Design und Kommunikation. Einige Ergebnisse der Arbeit mit diesen Themenstellungen sind hier für einige Wochen in den Räumen des Kunstforums Fränkisches Seenland zu sehen.

Beim Thema „Körper“ steht seine Bedeutung als plastische Gestalt und Zeichenträger im Vordergrund. Dabei geht es nicht nur um Anatomie, das Zeichnen von menschlichen Proportionen, sondern auch um den Körper als Ausdrucksträger und um das Ausloten psychischer und physischer Grenzbereiche. Auch eine Auseinandersetzung mit einem künstlichen, unrealistischen Körperbild, das uns in den Medien täglich als das Selbstverständlichste der Welt vorgeführt wird, gehört dazu. Es ist schwierig, sich in diesem Spannungsfeld zu positionieren und seinen eigenen Standpunkt zu finden. In der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Körper ist es möglich, sich selbst zu reflektieren, sei es in der intensiven Auseinandersetzung mit Mimik und Gestik oder auch in den Bereichen Rollenspiel und Verkleidung.

In der Erprobung unterschiedlicher Daseinsformen, Rollen, Lebensstile, der Verortung im gesellschaftlichen Kontext können ästhetische Mittel auf dem Weg der Identitätsfindung unterstützen. Dabei ist es wichtig, in sich hinein zuhören, sich selbst ernstzunehmen, seine Ideen mit den Ideen anderer abzugleichen und sich selbst „in die Welt zu setzen“. Durch die begleitende reflektive Konfrontation mit den oft unorthodoxen Handlungs- und Denkweisen von Künstlerinnen und Künstlern, wird es notwendig offen zu sein, auch für ungewohnte Fragestellungen und Inhalte. Objekte der Kunst können so irritieren, indem sie das Gewohnte verrücken. So erweitern sie unser Wahrnehmungs-, Vorstellungs-, Denk- und Kommunikationsvermögen. Die Kunst setzt somit der Konventionalisierung von Verhalten und Wahrnehmen ein Anderes entgegen. Das macht Mut, auch selbst unkonventionelle Lösungen zu entwickeln und Risikobereitschaft im Experimentieren zu zeigen.

Mit den Kleidungsstücken des P-Seminars wurde auch eine Verbindung zum Schwerpunkt „Objekt“ angestrebt. Hier lernen die Schüler die Möglichkeit der Verknüpfung von bestimmten Gegenständen mit persönlichen Erinnerungen und Emotionen sowie Objekte auch als Zeichen zu verstehen. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten hier mit gebrauchten Materialien und Altkleidern, womit auch eine Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Problematiken Konsum und Nachhaltigkeit verbunden ist.

Im Bereich „Kommunikation“ entwickeln und realisieren die Schülerinnen und Schüler ein Konzept für eine künstlerische Intervention in der Öffentlichkeit. Dazu gehört auch die Gestaltung von Plakaten, welche ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind.

Dieser Forschungsprozess zur eigenen Identität und der eigenen Umwelt nimmt mit dem „Sprung ins Neue“, der den Schülerinnen und Schülern mit ihrem kurz bevorstehenden Schulabschluss bevorsteht, an Aktualität nicht ab. Identität bleibt ein Balanceakt. Sie kann sich im Lauf des Lebens ändern, allerdings bleibt sie immer ein Kern des Persönlichen.

„In Wirklichkeit aber ist kein Ich, auch nicht das naivste, eine Einheit, sondern eine höchst vielfältige Welt, ein kleiner Sternenhimmel, ein Chaos von Formen, Stufen und Zuständen, von Erbschaften und Möglichkeiten.“ (Hermann Hesse)

Der besondere Dank der Schülerinnen und Schüler geht an:

– Kunstforum Fränkisches Seenland

–  Frau und Herrn Formann (für Unterstützung beim Fotografieren)

– Frau Tanja und Herrn Klaus Selz (für Unterstützung bei der Erstellung der Einladungskarten und des Plakats)

Quelle und Bilder: Simon-Marius-Gymnasium – Gunzenhausen – Gabriele Altmann

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