Lecker und gut für den Boden: Körnerfenchel wiederentdeckt

Lichtenau – Körnerfenchel kommt ursprünglich aus Kleinasien und dem Mittelmeerraum. Allerdings wird die bienenfreundliche Pflanze, deren geriffelte Samen für Tee, als Gewürz und auch in Arzneimitteln verwendet werden, auch im Landkreis Ansbach angebaut. Landwirt Friedrich Bauer aus Lichtenau sammelt seit über fünf Jahren Erfahrungen mit Körnerfenchel und vermarktet ihn zum größten Teil an einen Teeverarbeiter, aber auch regional an Bäckereien und Metzgereien. Die Mähdruschfrucht ist damit nicht nur ein hochwertiges regionales Lebensmittel, sondern leistet dank ihrer langen Blütezeit und einer langen Standzeit ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität. „Der Landkreis Ansbach ist reich an regionalen Spezialitäten. Neben bekannten und beliebten Klassikern wie Karpfen und Streuobst gibt es immer wieder Neues und auch Spezielles zu entdecken“, sagte Landrat Dr. Jürgen Ludwig bei einer Feldbesichtigung im Lichtenauer Ortsteil Ballmannshof.

Auch im Winter bleiben die Fenchelpflanzen stehen. Beim Ortstermin nahe Lichtenau machten Andrea Denzinger vom Regionalmanagement am Landratsamt Ansbach, Landwirt Friedrich Bauer, Landrat Dr. Jürgen Ludwig, Bürgermeister Markus Nehmer, Bäcker Hermann Beck, Theodor Reinhardt von Franken-Fenchel GbR, Dr. Heidi Heuberger von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Theodor Bender von der Franken-Fenchel GbR Werbung für den Körnerfenchel, der unter anderem für Brot und Tee verarbeitet wird.
(Foto: Landratsamt Ansbach/Sophia Fetz)

„Im Spätsommer summt und brummt es“, berichtete Friedrich Bauer. Doch der Körnerfenchel bietet nicht nur Insekten Unterschlupf und Nahrung. Mit ihren Pfahlwurzeln trotzen die Pflanzen auch längeren Trockenheitsphasen. Und: Sie sind relativ pflegeleicht, stehen bis zu fünf Jahre auf dem Acker und schonen so den Boden. „Während des Anbaus habe ich weniger Aufwand als bei anderen Kulturen“, schilderte der Landwirt. Dafür sei allerdings auch die Anbausicherheit geringer. Und nach der Ernte müsse der Fenchel getrocknet und gereinigt werden.

Die Franken-Fenchel GbR, ein Zusammenschluss von Landwirten, sorgt dafür, dass das regionale Produkt auf kurzem Wege zu den Verarbeitern kommt. Dafür sei der regionale Anbau von Gewürzen entscheidend, sagte Theodor Bender. Bäckermeister Hermann Beck aus Bechhofen bezieht seine Zutaten von 17 verschiedenen Lieferanten aus der Region, zum Beispiel auch Körnerfenchel von Friedrich Bauer. Sein Tipp: „Die Fenchelkörner erst kurz vor der Verarbeitung für die Backwaren mahlen, so wird der optimale Geschmack gewährleistet und die ätherischen Öle des Fenchels sind am intensivsten.“ Das Gewürzbrot schmecke dann nicht nur frisch, sondern auch am darauffolgenden Tag. „Da ist es noch geschmacksintensiver.“

Für Dr. Heidi Heuberger ist Körnerfenchel ein gutes Beispiel dafür, wie breit sich Landwirte im Ackerbau aufstellen können. „Jeder sollte diversifizieren“, so der Rat der Expertin von der Landesanstalt für Landwirtschaft. Hier wird aktuell an den Körnerfenchel-Sorten geforscht. Denn leider kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Ernteausfällen wegen Krankheiten.

„Mit unserer Aktion ,Heimat schmecken‘ möchten wir ein Bewusstsein schaffen für Produkte, die es bei uns im Landkreis Ansbach gibt. Wir sind stolz, hier auf über 200 Direktvermarkter verweisen zu können“, sagte Andrea Denzinger, Regionalmanagerin am Landratsamt Ansbach. Neben Körnerfenchel gebe es eine wahre Vielfalt an Sonderkulturen wie Kürbiskerne, Amaranth, Leindotter, Lupinen, Kümmel und Safran.“ Das Bewusstsein für diese Regionalität zu schaffen, sei in einer globalisierten Welt wichtiger denn je, unterstrich Lichtenaus Bürgermeister Markus Nehmer.

Quelle und Bild: Landratsamt Ansbach – Pressestelle

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert