Leserbrief zur Diskussion um den geplanten Center-Parcs

Gunzenhausen – Irgendwie verstehe ich die Diskussion um den Center Parcs nicht so richtig. Da gibt es Leute, die sind der Meinung, dass ohne Tourismus die Welt unter geht. Da wird mit allen Mitteln das Seenland in seiner bisherigen Form kaputt geredet, aber werden damit nicht Alle (auch die mitwirkenden Politiker) die bisher an der Entwicklung des Seenlandes gearbeitet haben für unfähig erklärt?

Da wird bemängelt, dass Bevölkerung und Presse kein Tourismusbewusstsein haben, werden damit die Menschen, die gar keinen Tourismus brauchen und wollen für naiv-doof hingestellt? Wenn das Seenland nicht ausreichend bekannt ist, dann doch deswegen, weil es von „Fränkisches Seenland“ auf „Altmühlfranken“ umgetauft wurde und das gerade zu einem Zeitpunkt, wo das Seenland anfing bekannt zu werden.

Das wäre genauso, als wenn man die Mecklenburger Seenplatte umbenennt in „Peene-Mecklenburgerland“, da würde auch niemand hin wollen. Hätte man die Kosten für diese initiierte Zwangsumbenennung hergenommen um die Entwicklung des Fränkischen Seenlands voranzutreiben, dann hätten wir heute diese Situation nicht. Kommt denn kein Mensch auf die Idee, dass wir in unserer Region die regionalen Betriebe stärken sollten und mehr wertschöpfende Unternehmen ansiedeln müssen? Sollten wir nicht auch wieder Landwirtschaft zu dem machen, was sie einmal war und zwar Bauern, die Menschen mit Lebensmitteln versorgen und nicht Agrarwirte, die Strom herstellen mit unterschiedlichsten und sinnlosen „Mitteln“ und die ohne Subventionen gar nicht existieren können. Von der Massentierhaltung und Maisproduktion für Biogasanlagen mal ganz abgesehen.

Wir diskutieren hier über Freizeitprojekte, die nicht nur Natur zerstören, sondern die auch mit realem Leben nichts mehr zu tun haben. Beschäftigt euch im Urlaub mit Euren Kindern und schiebt sie nicht einfach in ein Spaßbad ab. Betreibt sinnvolle Hobbys, baut Gemüse an, backt Euer eigenes Brot, macht soviel als möglich selber und ihr werdet keinen Freizeitpark brauchen. Für die Leute, die Zwangs-bespaßt werden müssen, gibt es doch schon genug Einrichtungen. Bei der ganzen Diskussion sollten wir daran denken, dass es tausende Möglichkeiten gibt mit sinnvoller Arbeit eine wertvolle Region zu schaffen, die auch ohne Tourismus auskommt.

Wenn in der Region genug Leute Beschäftigung haben, dann sind auch die Gaststätten wieder voll, die Leute werden dann auch wieder genug einkaufen und die Geschäfte füllen. Irgendwie kommt mir Center Parcs vor wie ein Kuckuck, der seine Eier in fremde Nester legt, der Duden beschreibt das so: Das Kuckucksei ist etwas Untergeschobenes, was sich als etwas von zweifelhaftem Wert oder als unangenehme Aufgabe herausstellt.

Leserbrief von Wolfgang G. Enseleit aus 18465 Tribsees. Der Inhalt muss nicht der Ansicht der Redaktion entsprechen wird aber aus presserechtlichen Gründen hier veröffentlicht.

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