Muhr am See – Nach dem gelungenen Festspielauftakt mit einer Mischung aus Kunstvernissage und Rockmusik starten die Altmühlsee-Festspiele in ihre diesjährige Theatersaison mit dem Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner. Intendant Harald Molocher hat diesen Bühnenklassiker neu inszeniert und präsentierte ihn dem Muhrer Theaterpublikum.

Die zweite Bürgermeisterin Doris Schicker begrüßte in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters Dieter Rampe die rund 120 Premierengäste und wünschte allen einen wunderschönen Abend.
Woyzeck ist ein Außenseiter: Finanziell an den untersten Rand der Gesellschaft gedrängt, von Vorgesetzten gedemütigt, von der Wissenschaft als Studienobjekt missbraucht. Er tut alles um seine Geliebte Marie und ihr Kind durchzubringen. Als Marie sich vor dem von Wahnvorstellungen geplagten Woyzeck in die Arme des Tambourmajors flüchtet verliert Woyzeck den letzten Halt in seinem Leben …
Büchners Bühnenfragment aus dem Jahr 1836 basiert auf dem Fall des Soldaten Woyzeck, der seine Geliebte erstach und dafür 1824 zum Tode verurteilt wurde.
Das poetische und bildgewaltige Werk gehört zu den einflussreichsten Dramen der deutschen Literatur – und erzählt immer wieder neu von einer Gesellschaft, die so menschenfeindlich eingerichtet ist, dass sie ihre eigenen Monster schafft. Intendant Harald Molocher gelang es mit seiner Interpretation des Theaterklassikers auch einen direkten Bezug zu unserer aktuellen gesellschaftlichen Situation zu erzeugen.
Die Premierenbesucher zeigten sich zum Anfang etwas Orientierungslos. Dies änderte sich aber im weiteren Verlauf des Stückes und zum Schluss waren alle begeistert von der Inszenierung des Bühnenklassikers durch Harald Molocher mit dem immer gegenwärtigen Bezug zu unserer aktuellen gesellschaftlichen Situation.
Alex Wagner glänzte in der Hauptrolle der Titelfigur und zeigte die innere Zwiespältigkeit des armen Soldaten beeindruckend auf. Anne Cathrin Distler ergänzte diese Widersprüche mit ihrer Darstellung seiner Partnerin sehr eindringlich. Das gesamte Ensemble zeigte bei der Premiere ihre emotionale Verbundenheit zu dem Werk Büchners und ihre Freude am Theaterspielen in dem besonderen Ambiente der Muhrer Freilichtbühne.
Die Premierenbesucher gingen mit dem Gefühl eines kulturell hochwertigen Abends nach Hause und genossen zum Abschluss zusammen mit den Schauspielern noch die angebotenen Snacks und Getränke des Freundeskreises der Altmühlsee-Festspiele.
(KH)














