Naturschutz und Landwirtschaft suchen gemeinsam nach neuen Wegen für eine nachhaltige Grünlandnutzung im Altmühltal.

Ornbau – Wie kann aus der extensiven Bewirtschaftung der Wiesen im Altmühltal ein attraktives Vermarktungs- und Wertschöpfungskonzept entwickelt werden? Mit dieser Frage beschäftigten sich auf Einladung des Naturschutzprojektes „Lebensraum Mittelfränkisches Altmühltal“ Landwirte sowie Vertreter aus Verarbeitung und Vermarktung, von Ämtern und Verbänden bei einem Auftaktgespräch in der Stadthalle Ornbau.

Eine naturverträgliche, extensive und kleinteilige Bewirtschaftung der Altmühlwiesen ist der Schlüssel zum Erhalt der einzigartigen Natur, der hochgradig gefährdeten Wiesenbrütervorkommen und der bäuerlichen Kulturlandschaft zwischen Colmberg und Trommetsheim. Diese früher charakteristische Wiesennutzung, die das Bild des Altmühltals noch heute prägt, stirbt aus. Sie ist nicht mehr rentabel oder konkurrenzfähig. Das Naturschutzprojekt sucht deshalb in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft nach Wegen, sie wirtschaftlich zu stärken und gesellschaftlich Wert zu schätzen.

Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung des Projektes durch Projektleiter Dietmar Herold übernahmen Dr. Andrea Früh-Müller und Prof. Dr. Otmar Seibert von der Forschungsgruppe Agrar- und Regionalentwicklung Triesdorf (ART), die für das Projekt zu diesem Thema ein Gutachten erarbeiten, die Moderation der Veranstaltung.

Zur Einführung in das Thema stellten Bernd Kladny von der Qualitätstrocknung Nordbayern eG, Christina Beckler vom Maschinenring Landkreis Ansbach GmbH und Klaus Fackler vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken e.V. interessante und in der Region bereits praktizierte Initiativen vor. So erzeugt die Qualitätstrocknung zum Beispiel „Heucobs“ von extensiv bewirtschafteten Flächen und vermarktet sie an Pferdehalter. Im Naturpark Altmühltal startet in Kürze ein Projekt zur Vermarktung von Weiderindern unter dem Label „Altmühltaler Weiderind“. Prof. Dr. Otmar Seibert stellte anschließend weitere Möglichkeiten aus der mittlerweile sehr breiten Produktpalette vor, etwa die Produktion von „Graspapier“, die Herstellung von Dämmmatten für das Baugewerbe oder die Erzeugung von Futtermittel und Einstreu für Kleintierhalter aus kräuterreichen Wiesen.

Im Workshop konnten sich die Anwesenden dann selbst mit einbringen – und genau das war das Ziel. Alle Ideen, Vorstellungen und Meinungen sollten gesammelt und diskutiert werden. Ziel ist es, machbare und für die Region passende Lösungen zu finden. Das geht nur miteinander.

Die Teilnehmer schilderten ihre eigenen Interessen und Erfahrungen. Sie brachten grundlegende Chancen und Hemmnisse zur Sprache, etwa der enorme Arbeitsaufwand bei der Direktvermarktung, der von den Betrieben kaum mehr alleine gestemmt werden kann. Einigkeit bestand, dass eine gemeinsame Plattform für Austausch und mehr Zusammenarbeit benötigt wird. „Die rege und konstruktive Beteiligung zeigt, dass es gelingen kann“, sagt Projektleiter Dietmar Herold.

Im nächsten Schritt werden thematische Arbeitsgruppen gebildet. Hierbei können in kleinen Kreisen die verschiedenen Möglichkeiten wie „Beweidung und Fleischerzeugung“, „Futtermittel für Kleintiere und Pferde“ oder „Milch und Milchprodukte“ vertieft besprochen werden.

Hierzu sind alle Landwirte und interessierte Verarbeiter und Vermarkter herzlich eingeladen! Wer seine Erfahrungen und Ideen einbringen möchte und mithelfen will, den Charakter des Altmühltals zu erhalten, wird gebeten, sich bei ART (frueh-mueller@fg-art.de) zu melden.

Quelle und Bilder: Lebensraum Altmühltal – Fabian Hähnlein

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