Outdoorsport und Naturschutz schließen sich nicht aus

Treuchtlingen – Unter dem Motto Outdoor – Mensch – Natur hatte Prof. Dr. Manuel Sand Experten und Gäste aus ganz Deutschland und darüber hinaus an den Treuchtlinger Adventure Campus der Hochschule für angewandtes Management geladen. Diese kamen mit rund 70 Teilnehmern sehr zahlreich, darunter auch sehr renommierte Referenten wie Prof. Dr. Roth von der Sporthochschule in Köln oder Prof. Dr. Kurt Luger von der Universität Salzburg.

Dr. Manuel Sand eröffnet den 6. Kongress für Outdoor und Adventure in Treuchtlingen

Outdoorsport und Naturschutz sind durchaus kombinierbar, dies zeigte Prof. Roth direkt im Eröffnungsvortrag auf. Die Natur ist ein bedeutender Bestandteil aller Outdoorsportarten und wird von den Sportlern geschätzt. Bewegungsangebote im freien werden immer populärer und regen Menschen wieder zu mehr Aktivität an. Ein Miteinander in der Natur kann aber nur gelingen wenn alle Akteure sich gemeinsam an einen Tisch setzen und Verständnis für die Standpunkte der anderen Parteien mitbringen. Dass dieses Miteinander gelingen kann und in Mittelranken vielerorts bereits gelingt bestätigte Klaus Gabriel der bei der Regierung von Mittelfranken für den Naturschutz zuständig ist.

Mittelfranken hat vielfältige Natur die es zu schützen gilt, doch hier sollten die Outdoorsportler mitgenommen werden und nicht ausgeschlossen. Dafür ist es hilfreich wenn Sportler sich vernetzen und es Ansprechpartner gibt. Martin Geilhufe vom Bund Naturschutz zeigte auf wo und wie sich der BUND in Bayern engagiert und wie sich dort die Zusammenarbeit mit den Sportlern gestaltet. Generell sei man aufgeschlossen, doch es kommt natürlich auf Häufigkeiten und konkrete Gebiete an. Wer die Natur zu schätzen weiß der hat auch mehr Verständnis für Ihren Schutz. Darin waren sich alle einig.

So ist eine Aufklärung über richtige Verhaltensweisen und eine Sensibilisierung für schutzbedürftige Arten und Gegenden notwendig und maßgebend für einen schonenden Umgang. Speziell zu Schonzeiten, im Winter und Nachts ist die Natur besonders sensibel, was viele heutzutage nicht mehr wissen. Auch Plastikmüll ist ein großes Problem, der vereinzelt auch von Sportlern zurückgelassen wird. Prof. Dr. Kurt Luger zeigte wie es um die Verschmutzung der Berge in den Alpen, aber auch im Himalaya steht. Dort engagiert er sich mit EcoHimal für die Entsorgung des Mülls und eine nachhaltige Entwicklung der Region.

Am Abend des ersten Tages wurde in einem Filmvortrag eindrucksvoll gezeigt wie schlecht es um die Wasserqualität der Donau bestellt ist, auf der Plastikmüll ins Meer hinaus treibt. Pascal Rösler zeigte im Treuchtlinger Kino seine 2.467km lange Reise von München ans Schwarze Meer auf dem SUP anhand einmaliger Bilder aus dem vergangenen Sommer. Anschließend stand der Gründer des Vereins Pure Water for Generations Rede und Antwort und erläuterte wie er sich dafür Einsetzt dass das Wasser der Donau wieder trinkbar wird. Prof. Sand überreichte dem Aktivisten 246,70€ aus den Kongressbeiträgen als Unterstützung für seine Bemühungen.

Dass es kaum noch Wildnis bei uns gibt zeigte Dr. Felix Wölfle Eindrucksvoll anhand einer Befragung in Düsseldorf. Die Stadtbewohner taten sich schwer Wildnis und urbane Natur zu unterscheiden. Die Natur bei uns ist stark von Menschenhand geprägt und bei weitem nicht mehr unberührt, eine sogenannte Kulturlandschaft. Natur ist dabei auch nicht immer grün und positiv.

Dies zeigten Dr. Jamie McPhie und Nigel Dykes in ihrem unterhaltsamen und informativen Performance-Vortrag auf. Denn auch wilde Tiere, Erdbeben und Bakterien sind Natur, doch um deren Schutz kümmern wir uns nicht. Alles um uns ist letzten Endes Natur, auch wenn es von Menschenhand gemacht ist, damit regten die beiden Engländer von der University of Cumbria die Teilnehmer zum Nachdenken an. Ein Aufenthalt in der Natur (nach unserem Verständnis) hat auch positive Auswirkungen auf den Menschen.

Das bestätigte Dr. Carola May von der Fachhochschule Westküste, die sich mit der Leiblichkeit des Menschen im Raum Natur beschäftigt. Durch das Spüren des eigenen Körpers und das Bewusstwerden der eigenen Grenzen ergeben sich positive Erfahrungen und Erlebniswerte. Dies passiert auch bei sogenannten Microadventures die der Brite Alastair Humphreys propagiert wie Prof. Dr. Sand erläuterte. Es geht darum kurze Abenteuer vor der Haustür zu erleben die in den stressigen Alltag passen und einem Entspannung und Erholung bringen. Nach der Arbeit geht’s auf einen Berg, Übernachtet wird unter dem Sternenhimmel und gewaschen im Fluß, anschließend geht’s zurück ins Büro.

In interaktiven Workshops diskutierten die Teilnehmer über Sport und Natur, über die Kommunikation zwischen Sportlern, darüber wie frühzeitig eine Bindung zur Natur hergestellt werden kann, wie Naturpädagogik gelingt oder wie nachhaltige Outdoorreisen organisiert werden können. Bei einer Naturwanderung oder einer Mountainbiketour konnten die Teilnehmer die Natur genießen und ungezwungen ins Gespräch kommen.

Im Rahmen des Kongresses bereitete Prof. Dr. Manuel Sand auch eine Austauschplattform zum Thema Nachhaltiger Tourismus, ein derzeit vieldiskutiertes Thema in der Region Altmühlfranken. Dr. Sabine Hennig von der Universität Salzburg zeigte wie durch Besucherstromlenkung Entlastung geschaffen und so die Natur geschützt werden kann. Dietrich Schumann von der Bundesvereinigung Kanu stellte Möglichkeiten der Qualifizierung dar, die ebenfalls zum Bewusstsein der Betriebe beitragen soll. Vom Naturschutz werden derzeit hohe Ansprüche gestellt, doch der Kanutourismus ist ein bedeutendere Wirtschaftszwei unserer Region. Die Kajakvermieter haben bereits einiges unternommen und sich in der Arbeitsgruppe AKQUA eigen Standards auferlegt. Damit das im Kongress dargestellte Miteinander gelingen kann bietet Prof. Sand allen beteiligten eine neutrale Plattform an. „ Wir als Hochschule haben ein großes Interesse an einer einvernehmlichen Lösung, die Naturschutz, Tourismus und Kajakbetriebe gleichermaßen zufrieden stellt“, so Sand.

Alles in allem war der 6. Kongress für Outdoor und Adventure eine gelungene und abwechslungsreiche Veranstaltung, die auf großes Interesse stieß. Naturschutz und Sport sind durchaus unter einen Hut zu bringen, jedoch bedarf es ein sensibles und offenes Miteinander aller Beteiligten.

Quelle und Bilder: Hochschule für angewandtes Management GmbH – Campus Treuchtlingen

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