Prägende Frauenbilder literarisch zum internationalen Frauentag aufbereitet

Gunzenhausen – Frauenfragen, Rollenklischees – alles Schnee von gestern? Solange Influencerinnen hauptsächlich Schmink-und Modetipps verbreiten, Blogs mit Fragen wie „Wie werde ich auf einer Party zum Mittelpunkt?“ Erfolg haben, solange gibt es Themen genug für den 8.März, dem Internationalen Frauentag. In der Stadt- und Schulbücherei hatten Kerstin Zels, Christine Höller und Sandra Trevisani unter dem Titel „Frauen, die ihre Stimme erheben“ Erzählungen, Aphorismen, Biografien, Briefe und Dokumentarisches zusammengestellt und so ein Schlaglicht auf das Verhalten von Frauen und prägende Rollenvorbilder geworfen.

von links: Christine Höllerer, Sandra Trevisani und Kerstin Zels (Bildnachweis: Babett Guthmann)

Christine Höller hatte sehr aufschlussreiche Textstellen aus „Die hohe Schule der Lebensart“  aus dem Jahr 1953 ausgesucht. Dieses Buch enthält unmissverständliche Soll-Vorstellungen, die die geschäftige Hausfrau einhalten sollte. Ein Beispiel: Putztag immer dann legen, wenn der Ehemann nicht zuhause ist, damit man ihm nicht mit Kopftuch als „Putzteufel“ verschreckt.

Die Erzählung „Der Strohhalm“ von Marie Luise Kaschnitz, gelesen von Sandra Trevisani, ist das fein gezeichnete Porträt einer Ehefrau in den 1950ern, die meint von ihrem Mann betrogen worden zu sein. Dabei löst sich in ihrer Vorstellung die Fassade des harmonischen Paares auf und damit auch das Bild vom trauten Heim. Was noch geschieht: Die Frau selbst scheint sich aufzulösen…

Kerstin Zels stellte dem Publikum in der Bücherei Emerenz Meier, eine sehr beherzte Dichterin vor, die mit ihren Texten den einfachen „Waldlern“ eine Stimme gegeben hat. Aus Cecelia Aherns Erzählungsband „Frauen, die ihre Stimme erheben“ stammte der Gegenwartstext „Die Frau, die man in ein Regal gestellt hatte“. Diese war mit diesem Platz im Haus der Familie durchaus einverstanden: Sie war eine Trophäe. Doch wie es so oft geht mit Erinnerungsstücken: Sie wurde vergessen, bis sie endlich aufwacht und zurück ins Leben findet.  

Quelle: Stadt Gunzenhausen – Pressestelle

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