Projektwoche Drogen an der Stephanie-Mittelschule

Gunzenhausen – Mit seinen 29 Jahren hat Dominik Forster schon so einiges hinter sich: Vom Gelegenheitskiffer ist er zum Crystal Meth-Dealer geworden, stürzte komplett ab und fand sich schließlich hinter Gittern wieder. Heute ist er Autor und in der Suchtprävention an Schulen tätig, wo er Jugendlichen aus seinem bewegten Leben erzählt. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und versucht – durchaus auch mit provokanten Äußerungen – die Jungen und Mädchen zu erreichen. Sein Weg führte ihn nun nach Gunzenhausen an die Stephani-Mittelschule und die Altmühlfranken-Schule. Hier fanden zwei Lesungen für die achten, neunten und zehnten Klassen statt.

Eingebunden war die Veranstaltung in eine Projektwoche mit verschiedenen Workshops. Rektor Lothar Domaschka von der Stephani-Mittelschule war es wichtig, dass sich die Schüler vor dem Präventionsangebot „Revolution Train“, das Anfang Oktober in Gunzenhausen Halt machen wird, mit der Thematik des Rauschmittelkonsums auseinandersetzten. Daher holte er sich Sozialpädagogin Svenja Memet, Suchtprävention im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, und Jugendsozialarbeiter Thomas Pfaffinger mit ins Boot. Gemeinsam mit den Jugendsozialarbeitern Denise Mayer und Veronika Schmalz von der Altmühlfranken-Schule sowie Dieter Friedl von der Polizeiinspektion Gunzenhausen gestalteten die Fachkräfte für die teilnehmenden Schulkassen Workshops, in denen im Nachgang zur Lesung mit Dominik Forster detailliert auf mögliche soziale, gesellschaftliche und gesundheitliche Folgen von Drogen eingegangen wurde.

Dominik Forster

In seinem Vortrag schilderte Dominik Forster vorab schonungslos und in der Sprache der Jugendlichen seine familiären Hintergründe, beschrieb den Weg in die Drogensucht und wie er sich als Dealer durchschlug. Dabei wählte er anfangs bewusst teils derbe, aber auch humorvolle Episoden, die in einem Comedy-Programm Platz finden könnten, um dann der Ernsthaftigkeit seiner Erlebnisse Raum zu geben. Denn nach zwei Jahren „Party“ kam für ihn der Absturz: Es war die Zeit, als er sich imaginäre Käfer aus der Haut schnitt. Schließlich landete er im Hochsicherheits-Jugendknast, wo das Gesetz des Stärkeren gilt. Nach 912 Tagen Haft fand er über eine stationäre Therapie zurück ins Leben. Depressionen und Panikattacken belasten ihn jedoch noch heute und mit Schrecken denkt er an die Operationen wegen einer chronischen Nebenhöhlenverätzung zurück.

Im Laufe des Vortrags, den der ehemalige Drogenabhängige immer wieder mit Lesungen aus seinem Buch „Crystal.klar“ anreicherte, wurde deutlich, wie sehr Forster die Schüler durch seine provokante Wortwahl und die authentische Sprache aus dem Drogenmilieu mitnehmen konnte. Am Schluss gab er den Teenagern folgenden Satz mit auf den Weg: „Ihr sollt nicht so enden, wie ich geendet bin!“ Für seinen Weg zurück ins normale Leben setzte er sich anfangs bewusst kleine, erreichbare Ziele, inzwischen beschreibt er sich als „clean“ und „trocken“. Auf die Frage eines Schülers, ob er denn mal wieder etwas konsumiert habe, machte Dominik Forster deutlich: „Ich möchte euch ein Vorbild sein. Auch deshalb lasse ich die Finger von den Drogen.“

Finanziell ermöglicht wurde die Lesung sowie die gesamte Projektwoche durch eine Spende der Sparkasse Gunzenhausen, des Präventionswegweisers sowie dem Förderverein der Stephani-Schule. Für die Achtklässler geht das Projekt sogar noch weiter: Sie sind dazu aufgefordert, ein Drehbuch zur Thematik zu entwerfen, das schließlich in den Bavaria Filmstudios in München verfilmt werden soll.

Quelle und Bilder: Jugendsozialarbeit – Thomas Pfaffinger

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert