Rasantes Klezmerkonzert mit Mame Loshn

Gunzehuausen – In seinem oft zitierten Werk „Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“ stellt Friedrich Nietzsche dem Apollinischen das Dionysische gegenüber. Sein Kerngedanke: Höheren Erkenntnisgewinn erhält der Mensch im strukturellen Auflösungsprozess bzw. durch die Erfahrung eines rauschhaften, möglichst regellosen Zustandes. Dieser kann u.a. durch Musik erzeugt werden, in dem sie Zuhörerinnen und Zuhörer packt und auf eine emotionale Reise purer Empfindungen mitnimmt. Das Klezmertrio Mame Loshn hat für solche Touren ein goldenes Händchen. Ihre Musik ist Emotion pur, sie erweckt im ständigen Wechsel Freude und Trauer, Hochgefühl und Schmerz. Am letzten Freitag spielte die Nürnberger Formation im Markgrafensaal im Haus des Gastes.

Fotos: Stadt Gunzenhausen

Das Konzert mit Mame Loshn war ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Gunzenhausen, der Deutsch-jüdischen Dialoggruppe Gunzenhausen sowie der Kulturmacherei Gunzenhausen e.V. und fand im Rahmen von 1200 Jahre Gunzenhausen statt. Die drei Musiker waren voller Energie und ständig in Bewegung. Pausenlos angetrieben vom Klarinettisten Leonid Khenkin wurden Klezmer-Klassiker wie Jerry Bocks „Wenn ich einmal reich wär“, rasante osteuropäische Volkstänze und Eigenkompositionen wie der „Freilach Dance“ präsentiert. Dabei beschränkte sich das Trio nicht nur auf Instrumentalmusik – Mykhaylo Vinnitskyy am Knopfakkordeon wusste auch als Solosänger zu begeistern. Die Moderation übernahm der humorvolle Posaunist Ilya Khenkin mit manch lockerem Spruch.

Das Klezmerkonzert mit Mame Loshn war ein besonderes Erlebnis und zeigte einmal mehr, dass die jüdische Gunzenhäuser Kultusgemeinde nicht vergessen ist. Regelmäßig finden Veranstaltungen und Projekte statt, welche die Erinnerung aufrechterhalten. Die deutsch-jüdische Dialoggruppe tauscht sich zudem seit Jahren intensiv mit auf der ganzen Welt verteilten Nachfahren ehemaliger jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger aus. Anlässlich des Gunzenhäuser Stadtjubiläums soll der Austausch noch intensiver werden. Geplant ist u.a. ein gemeinsames Treffen in Gunzenhausen im Sommer dieses Jahres.

Quele und Bilder: Stadt Gunzenhausen – Manuel Grosser

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