Rathaus

Historische Verbindung der beiden Rathausgebäude

Gunzenhausen – Bekanntlich hat der „Wilde Markgraf“ Carl Wilhelm Friedrich bis zu seinem Tode am 3. August 1777 in der ersten Etage des

von links: Stadtarchivar Werner Mühlhäußer, Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, Stadtbaumeisterin Simone Teufel und Bauamtsmitarbeiter Ewald Wenninger vor der Gedenktafel im neu gebauten Durchgang des Rathauses

jetzigen Rathauses in Gunzenhausen gelebt.

Die beiden Rathausgebäude wurden im 15. Jahrhundert und 1607 erbaut und sind mit einer überdachten Einfahrt miteinander verbunden. 1621 hatte der damalige Markgraf den Oberamtshof, also den Amtssitz und die Wohnung des höchsten markgräflichen Repräsentanten in Gunzenhausen, darin eingerichtet. Im 18. Jahrhundert baute Johann David Steingruber die erste Etage nach den Wünschen des „Wilden Markgrafen“ zu einer großen und repräsentativen Wohnung aus. Die Rangfolge der einzelnen Räume ist noch heute im Rathaus vom Büro des Bürgermeisters aus bis zum Büro des Stadtarchivars gut zu erkennen. Am 3. August 1777 verstarb der „Wilde Markgraf“ in seiner Gunzenhäuser Wohnung im Alter von 45 Jahren an einem Lungenödem.

Das damalige Sterbezimmer wurde bisher durch die Stadtverwaltung als Archiv, EDV-Serverraum und Abstellraum genutzt. Nach dem Umzug des Stadtarchivs und der EDV-Server wurde jetzt das Sterbezimmer seiner historischen Bedeutung entsprechend umgebaut und der Öffentlichkeit in Form eines Durchgangs zwischen den beiden Rathausgebäuden zugänglich gemacht. Dies bedeutet auch eine Verbesserung der zurzeit noch beengten Raumsituation im Rathaus und ist ein erster Baustein im Rahmen der anstehenden Umbau und Renovierungsarbeiten in dem Amtsgebäude, erklärte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. Der nächste Schritt wird der Bau einer Aufzugsanlage zum barrierefreien Zugang im Rathaus im Jahr 2018 werden. Er bedankte sich besonders bei Stadtbaumeisterin Simone Teufel und Stadtarchivar Werner Mühlhäußer, die den Umbau von Seiten der Stadt aus fachlich begleiteten und bei Ewald Wenninger vom städtischen Bauamt für sein außerordentliches Engagement bei den Umbauarbeiten und der persönlichen Präsenz bei der Kontrolle der Baustelle. Ein besonderer Dank der Stadtbaumeisterin galt aber auch der Baufirma Gruber aus Sausenhofen, die die sehr staubreichen Aufbauarbeiten Freitagabends und am Samstag durchführten um den laufenden Amtsbetrieb nicht zusätzlich zu belasten. Der anfallende Bauschutt wurde dabei in Eimern von der ersten Etage herunter getragen. Im jetzigen restaurierten Durchgang wurde eine Bilderwand aufgestellt, an der sich die Besucher ein Bild von der bisherigen Nutzung und den Umbauarbeiten machen können. Zugleich wurde eine Gedenktafel angebracht, die über den historischen Hintergrund dieses Raumes informiert. Die Umbauarbeiten verliefen von Februar bis Juni 2016 reibungslos und verschlangen eine Bausumme von rund 80.000 Euro.

Durch den Umbau wurden besonders die Arbeitsbedingungen im Standesamt entzerrt und verbessert. Als nächsten Schritt möchte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz den großen und hellen Raum der Kanzlei des „Wilden Markgrafen“, der jetzt als Büro der Standesamtsmitarbeiter genutzt wird, als Trau- und Sitzungszimmer nutzen.

(KH)

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