Recycling auf höchstem Niveau bei Schrott Karl

Weißenburg – Landrat Gerhard Wägemann besuchte jüngst einen der größten Recyclingbetriebe der Region, nämlich die auf Autoverwertung spezialisierte Schrott Karl GmbH & Co. KG in Pfraunfeld bei Burgsalach. Der zertifizierte Demontagebetrieb informierte während des Unternehmensbesuchs über sein Angebot.

Sebastian Karl, Josef Karl, Klaus Karl und Landrat Gerhard Wägemann (Bildnachweis: Felix Oeder/Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen)

Die in Deutschland gültige Altfahrzeug-Verordnung regelt, dass bestimmte Kraftfahrzeuge als Abfall entweder einer anerkannten Annahmestelle oder einem anerkannten Verwertungsbetrieb zu überlassen sind. Einer dieser Betriebe, die nicht mehr benötigte Fahrzeuge bis ins kleinste Einzelteil zerlegen und dann einer Verwertung zuführen, ist die Firma Schrott Karl. Diese ist bis in die Nachbarlandkreise Eichstätt und Roth aktiv, manchmal finden sogar Altautos aus dem Raum Nürnberg den Weg auf das großräumige Betriebsgelände in Pfraunfeld. Diese und zahlreiche weitere Fakten konnten Landrat Wägemann und seine Mitarbeiter aus der Wirtschaftsförderung während des interessanten Besuchs erfahren.

Empfangen wurden sie hierbei von Klaus Karl, der das Unternehmen zusammen mit seinen Söhnen Josef und Sebastian leitet. Durch diese Konstellation ist eine Nachfolgeregelung innerhalb des Unternehmens bereits gefunden, sodass beide Junior-Chefs ebenfalls am Betriebsrundgang teilnahmen und den Gästen ihr Kerngeschäft vorstellten. Dieses besteht darin, dass Schrott Karl als zertifizierter Kooperationspartner nahezu aller Automobilhersteller die gesetzlich geregelte, kostenlose Entsorgung von Altfahrzeugen übernimmt. Gegründet wurde das Unternehmen als Gewerbe zum Handel mit Altmetallen im Jahr 1951, seitdem hat sich der Betrieb durch Vergrößerungen und einen Umzug an den Ortsrand stetig weiterentwickelt.

Bei einem Rundgang durch das Firmengebäude wurden die verschiedenen Arbeitsschritte des Autorecyclings verdeutlicht. Dieser beginnt mit der Anlieferung des Fahrzeugs durch Privatpersonen oder die Autohäuser aus der Region, jedoch können die Automobile auf Wunsch auch vor Ort abgeholt werden. Danach folgt einer der wichtigsten Schritte für den weiteren Verlauf, nämlich die Erfassung sämtlicher Daten zum Automobil. „Wir fertigen sozusagen ein kleines Gutachten an, denn neben Fahrzeugdaten, Informationen zum Fahrzeughalter oder einer vollständigen Funktionsprüfung werden auch aussagekräftige Fotos vom Innenraum und dem äußeren Zustand erstellt.“, erklärte Klaus Karl das Vorgehen. Dies dient einerseits zu Recherchezwecken bei etwaigen Rückfragen, andererseits werden diese Daten für die weitere Vermarktung innerhalb des Ersatzteillagers benötigt.

Anhand der gesammelten Daten wird von einem der derzeit 31 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Demontageauftrag samt Demontageliste erstellt. „Nach einem Abgleich mit unseren Lagerbeständen sowie der vorherigen Funktionsprüfung wissen wir genau, welche Teile des Fahrzeugs wir zum Weiterverkauf ausbauen“, berichtete Josef Karl. Nach der Trockenlegung, bei der sämtliche Flüssigkeiten per modernem Über- und Unterdruckverfahren aus dem Fahrzeug entfernt werden, folgt die Zerlegung des Fahrzeugs in seine Einzelteile. Diese erfolgt an zwei Demontagestationen und wird zum Teil durch einen Computer unterstützt, sodass aktuelle Daten jederzeit abrufbar sind. Anhand des sorgfältig erstellten Plans werden so die funktionsfähigen Ersatzteile für den Wiederverkauf vom zu verschrottenden Altmetall getrennt. „Wir haben auf unserem Gelände zwar auch noch einen Bastelplatz, an dem Kunden Bauteile noch selbst ausbauen können, der Trend geht aber eindeutig zum Geschäft im Internet“, erläuterte der Seniorchef.

Und das Internetgeschäft ist deshalb auch ein entscheidender Bereich innerhalb des Unternehmens, bei dem die Digitalisierung vorbildlich umgesetzt wurde. Sämtliche Ersatzteile werden elektronisch katalogisiert und automatisch mit den Teilenummern der Hersteller verknüpft, wobei diese anschließend samt Foto in den eigenen Onlineshop eingespielt werden. Sage und schreibe 170.000 verschiedene Artikel lagern derzeit in Pfraunfeld ein und sind über den Shop bestellbar, bei rechtzeitiger Bezahlung sogar mit Lieferung am nächsten Werktag. „Ein entscheidender Vorteil ist unsere eigens programmierte und stetig weiterentwickelte Software, die wir zur Warenwirtschaft einsetzen.“, betonten die Geschäftsführer. So verwundert es nicht, dass im Jahr 2018 rund 70 Prozent des Gesamtumsatzes über den Onlinehandel generiert wurden, etwa 10.000 versendete Pakete verdeutlichen die Bedeutung nochmals. Um diesen Service bieten zu können, wurde bei Schrott Karl ein übersichtliches Lagersystem integriert, welches auf die Kommissionierung per Barcode setzt.

Ob dieser Zahlen zeigte sich Gerhard Wägemann beeindruckt. „400 Autos auf dem Gelände, 170.000 verfügbare Ersatzteile, 10.000 verschickte Pakete – für ein so sympathisches Familienunternehmen sind das beachtliche Zahlen!“, freute sich der Landrat. Für die Zukunft sieht sich die Firma Schrott Karl durchaus gewappnet. Durch die Nachfolgeregelung sowie die diversen Zertifizierungen werden auch weiterhin zahlreiche Altfahrzeuge in Pfraunfeld ihre letzte Ruhestätte finden, denn in naher Zukunft erwartet das Unternehmen bereits das 30.000. zu recycelnde Auto seit dem Jahr 1998.

Quelle und Bild: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen – Felix Oeder

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