Römische Geschichte zum Anfassen – Start der Erlebnisausstellung am Altmühlsee

Altmühlsee – Am Ufer des Altmühlsees wird intensiv an der Geschichte der römischen Mobilität zu Wasser geforscht. Ein renommiertes Wissenschaftsteam um Projektleiter Prof. Dr. Boris Dreyer von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hat dazu zwei originalgetreue Römerboote nach antikem Vorbild nachgebaut. Das Besondere dabei ist der Immersionseffekt, d.h. die Experten verhalten sich im Rahmen ihrer Forschungsarbeit „wie einst die Römer“, verwenden Werkzeuge und Material, wie es sie auch in antiken Zeiten gab. Das ist unter Umständen zwar anstrengender, liefert aber einzigartige Erkenntnisse über einstige Bedingungen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse sorgten dementsprechend weltweit für Aufsehen und die beiden Patrouillenboote wurden zu heimlichen Stars. Bald soll weiter getestet werden, los geht es im Mai 2023 mit einem Ruderevent, zu dem sogar Ruderer aus Cambridge kommen.

Inmitten der Ausstellung – Projektleiter Prof. Dr. Boris Dreyer (links im Bild) erläutert dem Zweiten Bürgermeister der Stadt Gunzenhausen, Peter Schnell, Wissenswertes rund um die Ausstellungsexponate. Im Vordergrund unterhalten sich der Historiker Dr. Erwin Raab (Mitte) und der Geschäftsleiter des Zweckverbands Altmühlsee, Daniel Burmann, über die Geschichte der Römerboote.
(Foto: Stadt Gunzenhausen)

Mittlerweile erweitert sich das Interesse der Forscher mehr und mehr auf die Waffentechnik, das Transportwesen, den Römischen Luxus und die Esskultur. Neu entstanden sind angelehnt an Originalfunden voll einsatzfähige Katapulte. Hinzu gesellen werden sich 2023 ein spätrömisches Katapult, eine römische Jagdarmbrust und ein Streitwagen. Aktuell werden ausgesuchte Teile der interessanten Forschungsarbeit im Rahmen einer kleinen Erlebnisausstellung mit dem Titel „Römische Patrouillenboote auf dem Prüfstand – Bau und Tests für Wissenschaft und Öffentlichkeit“ in Schlungenhof am Altmühlsee präsentiert.

„Wir wollen ein lehrreiches und spannendes Ausstellungserlebnis für Groß und Klein bieten“, betont Prof. Dr. Boris Dreyer. „Unsere Boote sind bestes Beispiel dafür, dass Geschichte nicht unbedingt langweilig sein muss. Die meisten unserer Exponate können die Besucherinnen und Besucher anfassen und damit im Sinne des Wortes begreifen.“ Die Ausstellung verteilt sich auf die eigens für die beiden Patrouillenboote gebaute Halle und das nur wenige Meter davon entfernte ehemalige Seglerheim (jetzt: Altmühlsee-Café). „Am gerade einmal vier Jahrzehnte jungen Altmühlsee lebt die römische Geschichte“, erklärt Daniel Burmann, Geschäftsleiter des Zweckverbands Altmühlsee. „Die Erlebnisausstellung gefällt mir gut. Zu sehen gibt es nicht nur die beiden Boote, sondern auch Waffentechnik, Schilde und 3D-Modelle der Schiffe. Außerdem informieren mehrere Roll-Ups und ein Videofilm über die Entstehungsgeschichte und über die Motivation hinter dem Projekt. Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen.“

Der Besuch der Ausstellung „Römische Patrouillenboote auf dem Prüfstand – Bau und Test für Wissenschaft und Öffentlichkeit“ ist kostenlos. Spenden zur Unterstützung der Forschungsarbeit sind herzlich willkommen. Nähere Informationen erhalten Sie unter Tel. 09831/85-25768 und per E-Mail an boris.dreyer@fau.de.

Quelle: Stadt Gunzenhausen – Manuel Grosser

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