Starkes Netzwerk gegen Gewalt

Ansbach – Im Landratsamt Ansbach haben sich rund 60 mittelfränkische Fachleute aus dem Bereich Gewaltprävention und Opferhilfe im Landratsamt Ansbach zu einem Fachtag getroffen. Den Anlass bildete der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, der am 25. November stattfand. Organisiert von der „Arbeitsgemeinschaft für ein gewaltfreies Miteinander“, in der neben dem Landkreis Ansbach und der Stadt Ansbach viele weitere Einrichtungen und Initiativen zusammenarbeiten, diente das Treffen vor allem dem fachlichen Austausch und dem Kennenlernen neuer Hilfsangebote bei Gewalterfahrungen. Zudem führten die Referentinnen und Referenten vor Augen: Gewalt, vor allem gegen Frauen, bleibt noch viel zu oft im Dunklen.

Kompetente Fachleute und ein starkes Netzwerk: Am Landratsamt Ansbach fand ein Fachtag der „Arbeitsgemeinschaft für ein gewaltfreies Miteinander“ statt. Dabei ging es um Hilfsangebote nach Gewalterfahrungen.
(Foto: Landratsamt Ansbach/Fabian Hähnlein)

„Montag – versucht; Dienstag – versucht; Mittwoch – tot“: Eindringlich und eindrücklich schilderte Lisa-Marie Buntebarth mit diesen Worten, wie oft Gewalt mit Tötungsabsicht gegen Frauen in Deutschland ausgeübt wird und welche Folgen sie hat: statistisch gesehen ist das jeden Tag der Fall – und jeder dritte Versuch endet mit dem Tod. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Ansbach hatte den Fachtag gemeinsam mit ihrer Kollegin vom Landratsamt Ansbach, Tanja Peipp, federführend organisiert. Beide warben dafür, noch mehr als bisher für das Thema zu sensibilisieren, umfangreiche Hilfesysteme zu fördern und die Wege dahin aufzuzeigen. Denn die, auch das eine Botschaft des Treffens, werden noch immer zu selten von Betroffenen gefunden. „Wir können diese Gewalt nur bekämpfen, wenn wir uns vor Ort zusammentun und starke Netzwerke knüpfen“, so Buntebarth.

Philipp Schmuck von der Beratungsstelle häusliche Gewalt gegen Männer mit Sitz in Nürnberg zitierte Studien, wonach gerade einmal rund ein Drittel der Betroffenen das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ kennt. Einer älteren Studie zufolge kennt jede fünfte Frau überhaupt keinen Unterstützungsdienst bei Gewalt.

Auch wenn Gewalttaten gegen Frauen im Vergleich zu denen gegen Männer klar überwiegen – das Verhältnis liegt bei 80 zu 20 – zweifeln laut Schmuck auch betroffene Männer daran, ob sie überhaupt „schwer genug“ betroffen sind, um die Hilfe einer Beratungsstelle in Anspruch nehmen zu können. Mit der Männerschutzwohnung „Riposo“ in Nürnberg stellte Referentin Stella Straube eines der aktuell noch wenigen Unterstützungsangebote vor.

Im weiteren Verlauf des Fachtags berichtete Roswitha Weidenhammer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Nürnberg, über die „Vertrauliche Spurensicherung“. Hier werden mögliche Tatbeweise von einem Arzt oder einer Ärztin gesichert. Die betroffene Person kann dann in Ruhe entscheiden, ob und wann sie Anzeige erstatten will. Die „Vertrauliche Spurensicherung“ bietet unter anderem das ANregiomed-Klinikum Ansbach an.

Susanne Scharch und Jan Pliszewski stellten anschließend „Respekt!“, die Fachstelle Mittelfranken für Täter*innenarbeit häusliche Gewalt vor. Diese führt Trainings, Beratung und Unterstützung für in Partnerschaft gewalttätige Männer und Frauen durch.

„Das große Interesse der Fachkräfte am Thema „Hilfen bei Gewalt“ hat gezeigt, dass die Vernetzung, der Austausch und die Informationsweitergabe wichtig sind, damit Menschen mit Gewalterfahrung, egal welchen Geschlechtes, die Unterstützung erhalten, die sie benötigen“, lautete das Fazit von Gleichstellungsbeauftragter Tanja Peipp. „Unsere Aufgabe ist es, auf Gewalt und auf Hilfsangebote bei Gewalt aufmerksam zu machen, dies kann durch Fachtage und Runde Tische für Fachkräfte oder durch Aktionen in der Öffentlichkeit stattfinden. Dieser Fachtag wird auf jeden Fall nicht der letzte gewesen sein.“

Quelle: Landratsamt Ansbach – Pressestelle

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