Tag der Mission 2020

Gunzenhausen – Am 19. Juli 2020 fand der Tag der Mission 2020 des Geistlichen Zentrums Hensoltshöhe und der Stiftung Marburger Mission unter dem Motto „Weltmission in Zeiten von Covid-19“ in einer Mischung aus Präsenzveranstaltung und Übertragung im Internet statt.

Der deutschstämmige Missionar Kaégso Hery. Screenshot: YouTube/Geistliches Zentrum

Corona trennt und eint uns weltweit. Das wurde auch am „Tag der Mission“ der Stiftung Hensoltshöhe
deutlich. Der Tag stand unter dem diesjährigen Thema: „Wertvolle Mission“. Wo sich im vergangenen Jahr zum Teil über 400 Personen in Gunzenhausen trafen, um diesen Tag miteinander zu erleben, waren es in diesem Jahr nicht einmal ein Viertel davon. Selbstverständlich unter allen derzeit notwendigen Auflagen. „Die neue Normalität“, wie es der Missionsdirektor der Marburger Mission, Rainer Becker, in seinem Grußwort treffend formulierte.Auch er war, wie alle anderen Missionare, ausschließlich per
Videoübertragung anwesend. Die einzige „Ausnahme“ bildete Missionar Kaégso Hery mit seiner Frau Eipeen aus Brasilien, der momentan in Deutschland ist. Er predigte im Gottesdienst.

In seiner Predigt nahm er das Leitthema der Mission auf und führte anschaulich aus, was Mission wertvoll macht. Das Ehepaar Hery arbeitet schon viele Jahre unter den Kaingang-Indianern mit dem Schwerpunkt, die Bibel in deren Sprache zu übersetzen. Wie Hery erläuterte, zählen die Kaingang-Indianer zu einem der „oralen Völker“ die erst seit den 60er Jahren eine eigene Schriftsprache haben und für die mehr das gesprochene als das geschriebene Wort zählt. Entsprechend lebensnah legte Kaégso Hery zwei Gleichnisse Jesu für die Gottesdienstbesucher aus.

In diesen Gleichnissen geht es um das Reich Gottes, das mit dem Suchen und Finden einer sehr wertvollen Perle bzw. eines Schatzes in einem Acker verglichen wird. Die Protagonisten in diesen Gleichnissen setzen alles daran, und ihr ganzes Vermögen ein, diese Perle bzw. den Schatz zu besitzen. Hery führte aus, dass es sich beim Reich Gottes nicht um einen geographischen Ort, eine Denomination oder Kirche handelt, sondern um die Gemeinschaft der Menschen, die Gott als ihren Herrn und Vater anerkennen. Zusammenfassend sagte er: „Mission im Reich Gottes ist wertvoll, wenn sie Menschen helfen möchte, diesen einen alles verändernden Fund zu machen, der das Leben erfüllt, dass alles weitere Suchen ein Ende hat und unser Herz bei Gott zur Ruhe kommt.“

Der Gottesdienst endete mit Gebet für die jungen Menschen, die demnächst wieder zu Kurzzeiteinsätzen in verschiedene Missionsländer ausreisen werden und einem zweisprachen Segen.

Nach dem Gottesdienst bestand die Möglichkeit, vom heimischen PC aus, Näheres über „Weltmission in Zeiten von Covid-19“ zu erfahren. Dazu konnte man sich in eine Live-Videokonferenz einklinken, die es den Zuschauern unter anderem ermöglichte, Fragen zu stellen.

Der stellvertretende Direktor Wolfgang Winkler moderierte von Marburg aus diese Konferenz. Aus den Missionsländern in Spanien, Japan und Thailand waren Missionare zugeschaltet.

Der junge Missionar Philipp Geppert erlebte die Zeit des Lockdown in Spanien „gespalten“. Einerseits freute er sich, mehr Zeit zu haben um Projekte gut vorbereiten zu können, andererseits litt er mit Freunden, die Großeltern oder den Vater durch Corona verloren hatten, die er nur „auf Distanz“ begleiten konnte. Seine Wohnung wurde zum „Gebetshaus“, wo er mit seiner Frau für die Freunde betete, weil auch das Gebetshaus, welches er in Spanien aufbaut und leitet geschlossen war.

Schwester Gisela Paluch aus Japan dagegen war in Deutschland zu Reisediensten unterwegs, als Covid-19 alles lahmlegte. Kurz vor dem Ausreisestopp entschied sie sich, vorzeitig nach Japan zurück zu fliegen, um bei den Menschen vor Ort zu sein, die ihr wichtig sind. Was von diesen mit großer Dankbarkeit angenommen wurde.

„Wir sind zur Gemeinschaft berufen, auch mit und trotz Covid-19“ betonte Rainer Becker außerdem in
seinem Grußwort im Gottesdienst. Diese Gemeinschaft zeigt sich in den Missionsländern durch Wort und Tat. Ein Spendenprojekt der Marburger Mission, „Coronahilfe in Nordthailand“, macht das ebenfalls deutlich. Dort erhalten besonders bedürftige Familien, die durch die Corona-Krise Arbeit und Einkommen verloren haben, Lebensmittelpakete und christliche Literatur. Die Missionarsfamilien Nescholta und Tetzel, sowie viele einheimische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verteilten die Pakete.
Außerdem hat David Nescholta als Landesleiter in Thailand mit den Verantwortlichen vor Ort geplant, für Kinder der Bergstammvölker ein Kinderheim in Chiang-Mai zu bauen, um ihnen eine Zukunft zu geben. Denn gerade diese Kinder sind von Bildung ausgeschlossen und können oft nicht den Kreis von Armut, Drogensucht u. dgl. durchbrechen. Das Ziel dieses Projekts besteht unter anderem darin, dass sie als Multiplikatoren der Hoffnung für andere junge Menschen in ihre Heimatdörfer zurückkehren und zwar mit der Prägung und Identität, die ihre Stammeskultur ausmacht.

All diese Beispiele zeigen: Mission geht weiter – in anderer Form, unter erschwerten Bedingungen aber
immer mit ganzem Einsatz und großem Herzen für die Menschen aller Völker und Nationen.

Quelle: Stiftung Hensoltshöhe Schwester Ruth Lederhofer

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