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Des Teufels General in der Stadthalle

Gunzenhausen – Der berühmteste Satz aus Carl Zuckmayers 1946 uraufgeführtem Erfolgsstück „Des Teufels General“, das jetzt als Neuproduktion

Szenenbild aus des Teufels Genral

des EURO-STUDIO Landgraf auf Tournee zu sehen ist, fällt ganz am Schluss: „Wer auf Erden des Teufels General wurde und ihm die Bahn gebombt hat – der muss ihm auch Quartier in der Hölle machen.“ Mit diesen (fast) letzten Worten steigt Zuckmayers Hauptperson, General Harras, der sich aus Liebe zur Fliegerei mit den Nazis eingelassen hat, wissentlich in ein defektes Flugzeug und stürzt sich in den Tod.

Wie kommt es dazu?

Mitten im Krieg, mitten in Nazideutschland beunruhigt eine Reihe von Abstürzen eines neuen Flugzeugtyps die Wehrmachtsführung. Fliegergeneral Harras, auch für die Materialkontrolle verantwortlich – ein Kerl von echtem Schrot und Korn: aufrichtig, trinkfest und dazu ein Frauenheld, kein Nazi, doch eben ihr Handlanger – soll die Ursache finden. Insgeheim wird er, der aus seiner Abneigung gegenüber dem nationalsozialistischen Gedankengut keinen Hehl macht, selber der Sabotage verdächtigt (was ihm auch einen unangenehmen Aufenthalt in Gestapo-Untersuchungshaft einbringt).

Doch erst als ein guter Freund von Harras mit einem defekten Flugzeug tödlich verunglückt und Harras’ engster Mitarbeiter Oderbruch, dem er bis dahin blind vertraut hatte, ihm gesteht, dass er – als Akt des Widerstands gegen den Wahnsinn des Hitler-Kriegs – Sabotage verübt hat, muss der Fliegergeneral zum ersten Mal seine Rolle in der NS-Maschinerie überdenken…

Die Fragen nach Schuld und Verantwortung, Selbstbestimmung und Zivilcourage, die Zuckmayers Drama aufwirft, lassen sich nicht auf das Dritte Reich beschränken. Sie stellen sich auch uns immer wieder: Welcher Zweck heiligt welche Mittel? Und: Darf man sogar den Tod Unschuldiger in Kauf nehmen, wenn es der gerechten Sache dient?

Über diese und andere Fragen kann das Publikum beim Gastspiel von „Des Teufels General“ am Samstag, 23. April um 20 Uhr in der Stadthalle in Gunzenhausen nachdenken. Die temporeiche, entstaubte EURO-STUDIO-Produktion inszenierte Klaus Kusenberg, Schauspieldirektor des Staatstheaters Nürnberg. Dias außergewöhnliche Bühnenbild stammt von Günter Hellweg, die Kostüme von Franziska Isensee. Den charismatischen Fliegergeneral Harras spielt Gerd Silberbauer. In weiteren Rollen sind zu sehen: Daniel Pietzuch, Thorsten Nindel, Adrian Spielbauer, Andreas Klein, Hans Machowiak, Markus Fisher, Marsha Zimmermann, Martina Dähne, Annette Kreft und Elisabeth Halikiopoulos.

Quelle und Bild: Stadt Gunzenhausen – Pressestelle – Ingeborg Herrmann

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