Tourismus im Wandel

Gunzenhausen – Seit fast zwei Jahren befindet sich nahezu die ganze Welt in einem nie dagewesenen Ausnahmezustand. Auch wenn sich viele mittlerweile an die Maßnahmen und Regelungen gewöhnt haben, die politische Reaktion auf die Pandemie hat zahlreiche Bereiche des Lebens stark eingeschränkt und tut es noch immer. Vor allem das Urlaubsverhalten vieler deutscher hat sich in den letzten Monaten stark geändert. Welche Auswirkungen hat das auf den innerdeutschen Tourismus und wie wird sich die Tourismusbranche in den kommenden Jahren entwickeln?

Foto: PAYBIS Ltd. -Karina Klauer
Innerdeutscher Tourismus blüht

In den vergangenen Monaten gab es zahlreiche, nicht immer ganz nachvollziehbare Maßnahmen und Regelungen, die die Reise- und Tourismusbranche stark belastet haben. Beherbergungsverbot, Reisebeschränkungen, zeitweise sogar einen eingeschränkten Flugverkehr. Die möglichen Reiseziele haben sich daher enorm reduziert. Das Positive daran ist, dass viele Menschen Urlaub im eigenen Land wieder für sich entdeckt haben und dabei nicht nur Nord- und Ostsee, die Alpen oder die mecklenburgische Seenplatte anvisieren. In Deutschland gibt es eine ganze Reihe echter Geheimtipps, die überregional bislang relativ wenig Beachtung erfahren haben. Doch genau das ist es, was viele Erholungsbedürftige suchen: Ferienregionen, die nicht von Touristen überlaufen sind und dennoch viel zu bieten haben.

Das Fränkische Seenland und der Naturpark Altmühltal sind noch immer echte Geheimtipps für Urlauber und Naturliebhaber. Der Naturpark Altmühltal ist durch die Altmühl, dem langsamsten Fluss Bayerns, mit dem Fränkischen Seenland verbunden. Historische Orte, traumhafte Naturlandschaften und eine Unmenge an Freizeitmöglichkeiten, Kultur, Freizeit und Sport laden zu kurzen oder längeren Urlauben ein. Die gesamte Region hat zahlreiche interessante Sehenswürdigkeiten zu bieten und auch das ein oder andere versteckte Paradies lässt sich hier entdecken. Burgen, Schlösser und romantische Städtchen erinnern nicht selten an Landschaften, wie aus dem Bilderbuch. Die gesamte Region ist traditionell stark vom Tourismus abhängig und hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Rückgang an Touristen erfahren. Nach Beendigung des Reiseverbots allerdings, kamen langsam wieder mehr Urlaubsgäste, darunter auch viele, die zum ersten Mal in die Region reisten.

Tourismus und Digitalisierung 

Man kann davon ausgehen, dass sich die Tourismusbranche in den kommenden Jahren weiter verändern wird, nicht zuletzt auch aufgrund technischer Möglichkeiten. Wie nahezu jede Branche wird auch die Reise- und Tourismusbranche stark von der Digitalisierung beeinflusst. Schon jetzt suchen mehr als 40 Prozent aller Deutschen Reiseangebote und Hotels im Internet, nicht selten wird ein entsprechendes Angebot auch direkt Online gebucht. Beim Bezahlen kommen neben Kreditkartenzahlungen oder Überweisungen immer öfter auch digitale Währungen zum Einsatz, zunehmend mehr Reiseveranstalter und Portale ermöglichen dies. So lassen sich beispielsweise bereits heute Flüge, Hotels oder Mietwagen mit Kryptowährungen wie Bitcoin oder Dodgecoin kaufen bzw. buchen. Schaut man sich allerdings den Langzeitverlauf des Dodgecoin Kurs oder auch anderer Kryptowährungen an, so ist es nicht unbedingt zu empfehlen, das digitale Geld für alltägliche Zahlungen zu nutzen.

Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz

Die Digitalisierung lässt sich kaum aufhalten und wird in Zukunft dazu führen, dass Urlauber und Gäste zunehmend individualisierte Angebote in Anspruch nehmen können. Pauschalreisen hingegen werden wohl an Bedeutung verlieren. Darüber hinaus wird das Thema Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz eine immer größere Rolle spielen, auch in der Tourismusbranche. Schon jetzt ist das Reisen per Flugzeug bei vielen schon mit einer gewissen Scham behaftet, das Stichwort klimaneutrales Reisen stellt noch immer ein großes Problem dar. Kritiker bemängeln schon seit längerer Zeit, dass Flugreisen angesichts der Umweltbelastung zu günstig sind. Man muss damit rechnen, dass wenn tatsächlich ein stärkerer Fokus auf Nachhaltigkeit in der Reise- und Tourismusbranche gelegt wird, Reisen insgesamt teurer werden wird. Hier stellt sich allerdings die Frage, wie einkommensschwache Personen in Zukunft ihren Urlaub finanzieren sollen. Letztlich bleibt es spannend, wie die Tourismusbranche sich positionieren wird, wenn sämtliche Corona-Beschränkungen endgültig aufgehoben werden.

Quelle: Paybis – Karina Klauer

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