US-Studenten besuchten Gunzenhausen

Gunzenhausen – Sieben Studenten und einige Professoren des Davidson College nördlich von Charlotte in North Caroline besuchten vom 11. bis 14. Dezember Gunzenhausen um sich,

Werner Mühlhäußer, Bürgermeister Karl-Heinz Fitz (beide links) und Dr. Thomas Medicus (4. von links) informierten die Studenten des Davidson College mit ihren Professoren über die aktive Vergangenheitsbewältigung in Gunzenhausen

zusammen mit Dr. Thomas Medicus, vor Ort ein Bild von der heutigen Stadt Gunzenhausen zu machen und sich die historischen Schauplätze aus der NS-Zeit anzusehen. Im Studienzweig „Deutsche Geschichte“ beschäftigen sie sich seit einiger Zeit mit den Büchern „Heimat – eine Suche“ und „Verhängnisvoller Wandel“ von Dr. Thomas Medicus. Beide Bücher habe die Zeit des Nationalsozialismus in Gunzenhausen zum Thema, wobei es sich bei „Verhängnisvoller Wandel“ um die Fotosammlung Biella und deren fotohistorische Betrachtung handelt.

Bei der Begrüßung der jungen Studenten im Sitzungssaal des städtischen Rathauses betonte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, dass die Bevölkerung sich sehr interessiert an der schlimmen NS-Vergangenheit Gunzenhausens ist und diesen Teil der eigenen Historie sehr intensiv aufarbeitet. Stadtarchivar Werner Mühlhäußer gibt dabei aber zu bedenke, dass die Gräueltaten der NS-Zeit ein Teil der Geschichte Deutschlands darstellen und nicht nur von Gunzenhausen. Nach der allgemeinen Begrüßung und Vorstellung der Stadt und der Region um Gunzenhausen hatten die Studenten aus den USA viele Fragen zur Art der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in der Stadt und zu den Auswirkungen der Lehren aus dieser Zeit auf die aktuellen politischen Entscheidungen. Dabei lobten Bürgermeister Fitz und Dr. Thomas Medicus die Arbeit von Werner Mühlhäußer bei der Aufarbeitung dieser Vergangenheit und deren Präsentation in der Öffentlichkeit durch vielfältige Veranstaltungen und Besuchen in den örtlichen Schulen. Für Bürgermeister Karl-Heinz Fitz muss jede Stadt dabei ihren eigenen Weg finden und auch gehen. Die Aufarbeitung der Vergangenheit ist in Gunzenhausen bereits seit den 80er Jahren organisch gewachsen und wird von anderen Gemeinden sehr positiv wahrgenommen.

Für die amerikanischen Studenten war es auch sehr interessant zu erfahren, dass es fast keinen Widerstand gegen diese Art der Vergangenheitsbewältigung in der Stadt gibt und die verschiedenen Gedenkveranstaltungen von den Bürgern sehr gut angenommen und besucht werden.

Bei dem Gespräch mit den amerikanischen Studenten war es auch interessant was sie selbst dazu bewegte sich mit der Geschichte einer ihnen fremden Kleinstadt in Deutschland zu beschäftigen. Professor Scott Denham erläuterte dabei die Kernfrage de Seminars als den Vergleich ob die Art und Weise wie sich Gunzenhausen mit seiner Geschichte auseinandersetzt auch für die jungen Amerikaner bei der Verarbeitung ihrer eigenen Geschichte mit Sklaverei und Rassismus anwendbar ist. Die Studenten haben alle Deutsch als Fremdsprache belegt und wollten zum Anfang des Seminars lediglich ihre eigenen Deutschkenntnisse verbessern. Es stellte sich während des Seminars aber heraus, das einige von ihnen sehr persönliche Kontakte zu der Geschichte Amerikas in der Zeit des Bürgerkrieges hatten. Nach dem Gespräch im Rathaus und Arbeitstreffen mit Werner Mühlhäußer und Emmi Hetzner in Gunzenhausen besuchen die jungen Amerikaner noch in Heidelberg die Autorin Jagoda Marinic und das interkulturelle Zentrum der Stadt. Um sich näher mit der Flüchtlingsthematik zu beschäftigen. Nach ihrer Rückkehr werden sie ein Video über ihren Besuch in Deutschland drehen. Neben ihrem Professor begleitete der Soziologieprofessor Hilton Kelly und die Fotoarchivarin der Universität Chelly Tavss die amerikanische Studiengruppe auf ihrer Deutschlandreise.

(KH)

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