Verteilen statt vernichten Kerwabuam & -madli unterstützen Gunzenhäuser Speis

Gunzenhausen – In der Sache für die Bedürftigen vor Ort. Auch in einer Kleinstadt, wie Gunzenhausen, leben derzeit ca. 150 bedürftige Familien und viele bedürftige Einzel-Haushalte. Diese Zahl ist zumindest bei den ehrenamtlichen Helfern der Speis bekannt. Die Dunkelziffer dürfte durchaus höher liegen. Ihnen hilft die Gunzenhäuser Speis seit mittlerweile mehr als 15 Jahren in der Hensoltstraße 37.

Lydia Mägerlein (dritte v. r.) freute sich zusammen mit ihrem Enkel über den Besuch der Kerwabuam und -madli mit dem Vorstand Simon Hartmann (zweiter v. l.) und seinem Stellvertreter Manuel Blenk (zweiter v. r.) mit einer Abordnung der Kerwabuam & -madli: Christof Zischler (erster v. l.), Jane Kress (dritte v. l.), Luisa Lechner (vierte v. l.), Michael Hofmann (vierter v. r.) und Moritz Glotz (erster v. r.) ebenso wie über den Spendenscheck in Höhe von 800,- €. (Bild: Manuel Blenk)

Ordentlich feiern und eine anständige Portion Dienst für das Gemeinwesen, so könnte man das Motto der Kerwabuam & -madli Gunzenhausen beschreiben, dass schon seit der Gründung nunmehr über zehn Jahre vorgelebt wird. So sind neben ihrem Markenzeichen – dem gelb-blauen Tuch und den Herzen – auch die Sammelbüchsen in Form kleiner Holzfässchen immer mit „on Tour“ wenn es gemeinsam zur Kirchweih geht. Schließlich steht nirgends geschrieben, dass Spaß und Hilfsbereitschaft nicht Hand in Hand gehen können. Und nebenbei wird die hiesige Kirchweihtradition hoch gehalten und weiterentwickelt. Auf Neudeutsch eine klassische „win-win-Situation“.

Lydia Mägerlein bedankte sich für die Spende der Kerwabuam und -madli Gunzenhausen zu Gunsten der Speis i. H. v. 800,- € und stellte den Buam und Madli, wie bereits vor fünf Jahren (erste Spende der Kerwabuam an die Speis), die Arbeit des Speis-Teams vor. Die Spende wird für den laufenden Geschäftsbetrieb, also die Anschaffung von Lebensmitteln für die Bedürftigen verwendet werden. Somit kommen die Spendengelder auch wieder der Allgemeinheit zu Gute stellten Simon Hartmann und Manuel Blenk fest.

„Die Speis“, organisatorisch eng mit der Stadt verbunden, wird von den beiden großen Kirchen getragen. Woche für Woche fahren die Ehrenamtlichen die Supermärkte und Discounter der Stadt und Region an und sind sehr froh, wenn die Geschäfte ihnen ein paar Steigen Obst, Gemüse und andere Lebensmittel kostenlos überlassen. Auch die Bäckereien der Stadt engagieren sich vorbildlich, spendieren Semmeln, Brot und Kuchen, die sie nicht mehr verkaufen können. Auch die örtlichen Metzgereien unterstützen die Speis.

Der Laden ist zweimal wöchentlich geöffnet: dienstags von 09:00 bis 10:30 Uhr und freitags von 14:30 bis 16:00 Uhr. „Insgesamt kommen wöchentlich 150 Familien, mit insgesamt 250 bis 300 Personen, um sich für einen symbolischen Euro mit Lebensmitteln zu versorgen“, sagt Lydia Mägerlein. Grundnahrungsmittel werden vom gespendeten Geld gekauft und in festgelegten Rationen an die Familien abgegeben. Die anderen Waren wie Obst, Gemüse oder Wurst bekommen die Familien je nach Größe der Familie und Bedarf. Die Personenzahl in der Familie ist auf dem Berechtigungsschein vermerkt. Derzeit helfen 70 bis 85 Frauen und Männer mit, dass die Öffnungszeiten eingehalten werden können und die Waren entsprechend abgeholt werden.

Was regelmäßig hinzugekauft werden muss, sind Grundnahrungsmittel. Also Eier, Kartoffeln, Milch, Mehl, Reis, Grieß, Zucker, Salz oder Tee. Vereine, Firmen und politische Parteien, aber auch Privatpersonen spenden regelmäßig. Manche sogar mit Dauerauftrag und dadurch kann das Team der Speis viel besser planen. Ab 50 Euro gibt es eine Spendenquittung. Bei der Stadt werden alle Spenden gesammelt und an die Speis weitergegeben. Alles, was die Leute oder Firmen geben, fließt direkt den Kunden zu.

Die Liste der Spenderfirmen ist lang: Lidl, Aldi, Kaufland, Höfler, Bäckerei Kleeberger, Bäckerei Herzog, Bäckerei Schmidt, die Biobackstube Zandtmühle, Metzgerei Fischer, Metzgerei Eiden, Metzgerei Hanel, dm, Karabag, VERPA, Bauernhöfe, Privatspender und viele mehr. Die Firma Heinzmann ist zweimal wöchentlich mit einem Firmen-PKW unterwegs und bringt Ware aus den Supermärkten in die Speis. Auch die Firma VERPA hat sich bereiterklärt freitags die Waren von Aldi in die Speis zu bringen. Die Stadt Gunzenhausen stellt die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung und verwaltet das Geld.

Auch den vielen „Eichhörnchen“, also diejenigen Privatpersonen, welche zu viel kaufen, feststellen, dass zu viel angeschafft wurde und an die Gunzenhäuser Speis denken, statt die Lebensmittel wegzuwerfen und diese abgeben, ist das Speis-Team sehr dankbar. Darüber hinaus erhält die Speis mittlerweile regelmäßig den Überschuss aus der Eierproduktion von glücklichen Hühnern aus Sammenheim, „worüber wir sehr glücklich sind“, so Mägerlein. Darüber hinaus ist es auch bemerkenswert, dass die Einkäufer im Supermarkt an die Speis und das Tierheim denken. Hierbei ist besonders der Edeka-Markt der Familie Höfler zu erwähnen, welche sowohl für die Speis als auch für das Tierheim einzelne Spendenkörbe für die beiden Vereine am Ein-/Ausgang aufgestellt haben in die die Konsumenten einfach zusätzlich erworbene Artikel zugunsten der beiden Institutionen hineinlegen können. Auch das erleichtert es der Speis die Versorgung aufrecht und die Kosten niedrig zu halten.

Die Speis könnte dringend weitere Helfer gebrauchen. Die Tätigkeiten reichen derzeit insbesondere vom Vorsortieren der Ware in den Geschäften, über das Abholen mit dem eigenen PKW. Unter Anderem aber auch über das Ausgeben im Laden bis hin zum Erledigen der schriftlichen Arbeiten. Wer Zeit hat und sich einbringen möchte, darf sich gerne bei Lydia Mägerlein unter der Telefonnummer 09831/50260 melden oder zu den Öffnungszeiten im Laden vorbeikommen.

Quelle: Kerwabuam und -madli – Manuel Blenk

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