Volkshochschulen im Landkreis streben Zusammenarbeit an

Gunzenhausen – In Altmühlfranken wird eine Kooperation der Volkshochschulen Gunzenhausen und Weißenburg unter dem Dach eines Zweckverbandes immer wahrscheinlicher. Alle 27 Bürgermeister werden ihren Gemeinde- und Stadträten einen entsprechenden Beschlussvorschlag unterbreiten.

v. l. n. r.: Dr. Bruno Oßmann (vhs Weißenburg), Kathrin Kimmich (Zukunftsinitiative altmühlfranken), Karl-Heinz Fitz (Bürgermeister der Stadt Gunzenhausen), Greta Weisenseel (Zukunftsinitiative altmühlfranken), Dr. Andreas Palme (vhs Weißenburg), Jürgen Schröppel (Oberbürgermeister der Stadt Weißenburg), Günter Ströbel (Vorsitzender des Kreisverbandes Weißenburg-Gunzenhausen des Bayerischen Gemeindetags), Gerhard Postler (vhs Gunzenhausen), Kornelius Schlehlein (Bayerischer Volkshochschulverband) (Bildnachweis: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen, Felix Oeder)

Mit der geplanten Gründung eines Zweckverbandes könnten die Kommunen im Landkreis die zwei bereits bestehenden Volkshochschulen in Gunzenhausen und Weißenburg künftig stärken und unterstützen. Dies ist kurz formuliert das Ergebnis aus einem zehnmonatigen Beratungsprozess zwischen Vertretern der Kommunen, der beiden vhs-Vereine, des bayerischen Volkshochschulverbandes und der Zukunftsinitiative altmühlfranken.

Anlass für den Beratungsprozess war ein Strukturoptimierungsprogramm des Volkshochschulverbandes, welches in den nächsten zwei Jahren neue Indikatoren und Richtwerte für alle Volkshochschulen in Bayern vorsieht. Demnach müssen ab 2021 jährlich pro Einrichtung mindestens 150 Veranstaltungen durchgeführt und 30.000 Teilnehmerdoppelstunden erreicht werden, um Fördermittel zu erhalten.

Während die Volkshochschule Gunzenhausen, die schon seit Jahren mit hauptamtlichem Personal arbeitet, die Vorgaben der Anzahl an Veranstaltungen und Unterrichtseinheiten erfüllt, erreicht die Volkshochschule Weißenburg die neuen Richtwerte nicht.

Die bisher rein ehrenamtlich geführte vhs Weißenburg muss nun versuchen, durch eine veränderte Struktur weiterhin förderfähig zu bleiben, um Zuschüsse des Volkshochschulverbandes in Anspruch nehmen zu können. Dies sei nur mit hauptamtlichem Personal möglich, so der Vorsitzende der vhs Weißenburg, Dr. Andreas Palme. Und nicht nur das, auch eine Kooperation mit einer weiteren Volkshochschule wird in der vom Verband gesetzten Frist bis 2021 notwendig sein. Mit der ebenfalls erforderlichen Einführung eines Qualitätsmanagementsystems wurde vor kurzem begonnen, doch das reiche eben nicht aus.

Lange schien es zweifelhaft, ob die beiden Volkshochschulen sich einander annähern, doch mittlerweile konnten diverse Bedenken aus dem Weg geräumt werden und es wird gemeinsam an einer Lösung gearbeitet – allerdings unter der Maßgabe, dass beide Vereine bis auf weiteres eigenständig bleiben.

Als beste Lösung wurde nun in einer Sitzung mit allen Bürgermeistern die Gründung eines Zweckverbandes skizziert und vorgeschlagen. Demnach würden im besten Fall alle 27 Kommunen in Weißenburg-Gunzenhausen den beiden Volkshochschulen solidarisch finanziell unter die Arme greifen. Bisher hatten nur die beiden Städte Weißenburg und Gunzenhausen ihre jeweilige Volkshochschule unterstützt.

Im Zusammenhang mit der Volkshochschule Gunzenhausen besteht bereits seit 1994 eine Zweckvereinbarung zwischen der Stadt Gunzenhausen sowie den Gemeinden Heidenheim, Haundorf, Muhr am See, Pfofeld und Absberg. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz hat in den letzten Jahren für einen Beitritt weiterer Gemeinden geworben und die Marktgemeinde Gnotzheim als neuen Partner gewonnen. Die Zweckverbandslösung wäre eine konsequente Fortführung dieser Bemühungen. Mit einer Erstreckung auf den gesamten Landkreis hätten alle 27 Gemeinden die Chance, auf diesem Wege ihre Pflichtaufgabe der Erwachsenenbildung professionell zu erfüllen.

Angedacht ist, dass ein gemeinsamer Geschäftsführer beide Volkshochschulen in die Zukunft führt. Zusätzlich soll es für Gunzenhausen und Weißenburg je eine Programmbereichsleitung und eine Verwaltungskraft geben, die über den Zweckverband den beiden Volkshochschulvereinen zur Verfügung gestellt werden sollen.

Die Kosten für die fünf Personalstellen sollen über ein faires Umlagemodell von allen Kommunen im Landkreis gemeinsam getragen werden. Die Angebote werden auch bisher schon von Bürgerinnen und Bürgern aus allen 27 Kommunen in Anspruch genommen. „Daher wäre es auch nachvollziehbar, dass die Kosten auf alle 27 Kommunen verteilt werden. Leicht wird diese Änderung nicht, da es bisher auch ohne diese Umlage ja ganz gut funktioniert hat. Doch für eine zukunftsfähige Lösung ist es nahezu unumgänglich“, stellt die Leiterin der Zukunftsinitiative altmühlfranken Kathrin Kimmich fest. Für diesen Prozess gibt es über zwei Jahre hinweg eine ordentliche Finanzspritze aus dem Strukturförderprogramm des bayerischen Volkshochschulverbandes.

Sollten die Pläne zur Gründung eines Zweckverbandes scheitern, gäbe es einen für die vhs-Kunden nicht nachvollziehbaren „Mix“ an verschiedensten Kooperationen und Gebühren. Um dies zu vermeiden warb die „Prozessgruppe“ bei allen Bürgermeistern um Solidarität. Oberbürgermeister Jürgen Schröppel sowie die beiden Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und Günter Ströbel baten ihre Bürgermeisterkollegen, hier an einem Strang zu ziehen.

Am Ende erklärten sich alle Bürgermeister bereit, ihren Gemeinde- und Stadträten einen entsprechenden Beschlussvorschlag zu unterbreiten, gewissermaßen als Absichtserklärung für die Beteiligung an der Gründung eines Zweckverbandes.

Während erste positive Beschlüsse aus Meinheim und Dittenheim bereits vermeldet wurden und wohl noch einige andere Gemeinden zeitnah über das Thema abstimmen wollen, haben andere Kommunen Zeit bis nach der Kommunalwahl. Im besten Fall kann dann im Sommer nächsten Jahres mit der tatsächlichen Gründung des Zweckverbandes und der Professionalisierung der Struktur eines Landkreis-Volkshochschulverbandes begonnen werden.

Quelle: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen – Lena Kagerer

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