Waldumbau im Stadtwald Gunzenhausen

Gunzenhausen – Die Stadt Gunzenhausen ist im Landkreis einer der großen Waldbesitzer. Die 370 Hektar Stadtwald werden bereits über mehrere Förstergenerationen hinweg stetig zu einem klimastabilen und artenreichen Mischwald umgewandelt. Der Stadtwald wird seit über 10 Jahren von der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Franken Süd w. V. in Person von Förster Gernot Handke betreut. Die Bewirtschaftung orientiert sich an sogenannten Forstbetriebsgutachten und zusätzlich an den Zertifizierungsstandards von PEFC.

Bildnachweis © Stadt Gunzenhausen (Johannes Bittner)

Dieses Zertifikat steht für Holz- und Papierprodukte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Der Begriff Nachhaltig ist mittlerweile ein gerne genutzter und weitverbreiteter „Trendbegriff“. Der Begriff wurde 1713 jedoch erstmals von Hans Carl von Carlowitz im Zusammenhang mit forstwirtschaftlichen Prinzipien verwendet. Einfach gesagt darf in nachhaltig bewirtschafteten Wäldern nur so viel Holz entnommen werden, wie auch wieder nachwächst. Pro Jahr und pro Hektar Wald wachsen im deutschen Durchschnitt über 11 Kubikmeter Holz nach. Die Stadt Gunzenhausen ist wie jedes Mitglied der FBG Franken Süd automatisch bei PEFC mitzertifiziert.

Neben einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung fordert PEFC unter anderem die Begründung von artenreichen und klimastabilen Mischwäldern, auch unter Beteiligung seltener gewordenen Baum- und Straucharten.

In den letzten fünf Jahren wurde im Hospitalwald Gunzenhausen, der von der Stadt Gunzenhausen verwaltet wird, die Abteilung „Brunnenschlag“ bei Frickenfelden massiv durch Trockenheit, Sturm und diversen Forstschädlingen geschädigt und ausgedünnt. Das Waldstück war nicht mehr zu erhalten, so dass sich Förster Gernot Handke dazu entschied, den restlichen Bestand gänzlich zu räumen.

Auf der entstandenen Freifläche ist nun eine Vorzeigefläche für unterschiedliche und seltene Baumarten entstanden. Neben der Robinie die in diesem Jahr zum Baum des Jahres gekrönt wurde, wurden ebenso Winterlinden, Hainbuchen, Flatterulmen und Roteichen gepflanzt. Auch seltenere und unbekanntere Baumarten wie Baumhasel, Edelkastanie oder Schwarznuss wurden beteiligt. Die Erstellung des Pflanzplanes und die Auswahl der Baumarten wurde in Zusammenarbeit mit dem AELF Weißenburg in Person von Revierleiter Bernhard Leidel erarbeitet. In den letzten Wochen wurde die Pflanzfläche vorbereitet, der Wildschutzzaun errichtet und die Pflanzung schließlich durchgeführt.

Gunzenhausens Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz besichtigte zusammen mit Christoph Hilpert von der Stadtverwaltung und FBG-Förster Gernot Handke die Waldumbaufläche und ließ sich über den Stand der Maßnahme informieren. Auch die Themen Naturschutz im Wald, die aktuelle Situation auf dem Holzmarkt und die dramatischen Folgen des Klimawandels auf den Wald wurden angesprochen. Der Waldumbau von Nadelholzwäldern zu standortgerechten Mischwäldern wird in Zukunft die große Herausforderung im Stadtwald darstellen. Bis zum Frühjahr 2021 werden über 23.000 junge Bäume im städtischen Wald gepflanzt und dadurch mehrere Hektar Wald zu klimastabilen Mischwäldern umgebaut.

Unterstützung beim Waldumbau erhalten kommunale aber auch private Waldbesitzer bei der bayerischen Forstverwaltung. Seit Anfang dieses Jahres gibt es neue und äußerst großzügige finanzielle Zuschüsse vom Freistaat. Weitere Informationen und eine kostenfreie waldbauliche Beratung erhalten Privatwaldbesitzer von den Revierförstern vom AELF Weißenburg.

Seit einigen Wochen gibt es zudem auch die einmalige „Bundeswaldprämie“ in Höhe von 100 € pro Hektar. Jedes Mitglied der FBG Franken Süd ist automatisch über PEFC zertifiziert und hat somit die Möglichkeit diese Prämie zu beantragen. Auch neue Mitglieder sind über eine FBG-Mitgliedschaft PEFC zertifiziert und können die Waldprämie anfordern. 

Quelle: Stadt Gunzenhausen – Ingeborg Herrmann

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