Weihnachten

Ehrenamtliche sind ein Geschenk

Ansbach – Dr. Thomas Bauer lobt in seinen Weihnachtsgrüßen das ehrenamtliche Engagement

 in Mittelfranken.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
das Jahr 2015 geht in wenigen Tagen zu Ende. Als Regierungspräsident habe ich in diesem Jahr an vielen Orten in Mittelfranken ein großes Geschenk vorgefunden – die Ehrenamtlichen, innerhalb und außerhalb von Wohlfahrtsverbänden, in Hilfsorganisationen, Vereinen, Verbänden, Parteien, Gewerkschaften und Kirchen! Sie helfen Alten und Behinderten, Kranken und Schwachen, lindern Armut und verhindern Ausgrenzung, kümmern sich um den Erhalt unserer Heimat und unserer kulturellen Werte, fördern Breiten- und Jugendsport, helfen Menschen besser zu leben oder begleitet zu sterben. Die Ehrenamtlichen sind das große Geschenk für Deutschland, sie machen unser Land so lebens- und liebenswert. Dies gilt in diesem Jahr in besonderer Weise auch für den Umgang mit Asylbewerbern und Flüchtlingen.
Niemand kann im Moment sicher sagen, wie viele Flüchtlinge in den nächsten Monaten oder auch nur Wochen den Freistaat Bayern erreichen werden. In diesem Jahr rechnen wir mit über einer Million Flüchtlinge in Deutschland. Wenn aber Menschen in dieser Zahl zu uns kommen, aus einem fernen Land mit einer fremden Kultur, ihre ganze Habe oft reduziert auf den Inhalt einer Plastiktüte, dann kommen mit den Menschen Herausforderungen und Aufgaben, das ist unvermeidlich. Zunächst einmal stehen wir vor enormen Organisationsaufgaben, wie z. B. der Unterbringung. Angesichts des steten und schnellen Zustroms muss der Staat aber auch den Bau von Wohnungen fördern und Schulen bauen, Lehrer und Kindergärtner einstellen, die Berufsbildung anpassen, deutsche Sprache und deutsches Recht lehren. Und das alles möglichst gleichzeitig. Der Staat muss, kurz zusammengefasst, eine sehr große Gruppe von Neuankömmlingen mit dem Nötigsten versorgen und ihnen, falls sie bleiben, Chancen eröffnen.
Im Vordergrund der letzten Monate stand für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Regierung von Mittelfranken die Aufgabe, die zahlreichen Neuankömmlinge angemessen unterzubringen und grundlegende Bedürfnisse zu befriedigen: Obdach, Nahrung, Heizung, Kleidung, ärztliche Versorgung und ähnlich elementare Dinge. Diese Hilfen sind selbstverständlicher Teil der humanitären Verantwortung des Staates, konnten aber nur gemeinsam mit den mittelfränkischen Landratsämtern, Städten und Gemeinden und deren Verwaltungen bewerkstelligt werden. Ihnen bin ich sehr dankbar, dass sie uns bei der Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen in so vielfacher Weise tatkräftig unterstützen. Mir ist bewusst, dass damit für die Landratsämter und kreisfreien Städte ebenso wie für die betroffenen Kommunen Grenzen erreicht sind. Angesichts der täglichen Zugänge werden wir und alle mittelfränkischen Kommunen aber weitere Flüchtlinge in erheblicher Zahl unterbringen müssen. Ich vertraue dabei angesichts der bisherigen Unterstützung weiter auf die schon gelebte Solidarität im Dienst am Menschen!
Bei allen staatlichen und kommunalen Anstrengungen haben die letzten Monate eines aber deutlich gemacht: Die Unterbringung, Versorgung und Integration von neu ankommenden Asylbewerbern ist eine enorme Herausforderung für die gesamte Gesellschaft, die ohne die ehrenamtliche Hilfe und tatkräftige Unterstützung nicht möglich ist. Was hier im Regierungsbezirk Mittelfranken von Ehrenamtlichen geleistet wird, verdient größte Anerkennung und Respekt. Dafür ein herzliches Dankeschön! Ich bin stolz darauf, in einer Region leben und wirken zu dürfen, die sich als so gastfreundlich und weltoffen erweist. Eine Region, in der ganz überwiegend kein Platz ist für offene oder versteckte Rechtsextreme, eine Region, die Flüchtlingen menschenwürdig begegnet. Wer glaubte, dass der solidarischen Bürgergesellschaft angesichts der gewaltigen Herausforderungen der Elan schnell ausgehen würde, sieht sich in diesen Tagen eines Besseren belehrt. Wo sich Not zeigte, waren und sind Helfer zur Stelle, sofort und spontan. Deshalb bin ich den vielen Freiwilligen dankbar für jede Hilfe, für jede freundliche Geste. Diese Willkommensinitiativen sind für mich die wirksamste politische Demonstration seit Menschengedenken, der „Aufstand der Anständigen“, der sich in Zelten, Turnhallen und Möbellagern, in Kleiderkammern, hinter Kuchentischen und an Bahnsteigen zeigt.
Bei allen Herausforderungen durch die Flüchtlingssituation sollten wir nicht verzagt sein. Wer, wenn nicht Deutschland sollte die Flüchtlingskrise meistern können? Deutschland ist ein wirtschaftlich starkes Land. Die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt sind hervorragend aufgestellt. Allein in der Europäischen Metropolregion Nürnberg, die heuer ihr 10-Jähriges Jubiläum feierte, erwirtschaften 1,8 Millionen Erwerbstätige ein Bruttoinlandsprodukt von 115 Milliarden Euro – das ist die Größenordnung von Ungarn! 20 Universitäten und Hochschulen sowie 35 Forschungs- und Anwenderzentren versorgen die Region mit innovativer Schubkraft. Etliche Betriebe sind in ihrem Bereich Weltmarktführer – Global Players wie Siemens oder Adidas, aber auch Mittelständler und über 130 sogenannte „Hidden Champions“. Diese „stillen Meister auf ihrem Gebiet“ werden öffentlich wenig wahrgenommen, gehören aber oft weltweit zu den Marktführern in ihrem Bereich. Auf dem Arbeitsmarkt im Freistaat Bayern haben wir ein Allzeit-Hoch bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und den höchsten Stellenbestand seit 15 Jahren. Die Arbeitslosenquote reduzierte sich in Mittelfranken im November 2015 von 4,4 % im Vorjahr auf 4,1 %. Die gute wirtschaftliche Lage und die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes bieten daher gute Chancen für eine erfolgreiche Integration der Flüchtlinge, die bleiben können. Diese vielen günstigen Faktoren geben allen Anlass zu beträchtlichem Optimismus auch für 2016.
Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Regierung von Mittelfranken wünsche ich Ihnen ein erholsames und frohes Weihnachtsfest sowie ein glückliches, erfolgreiches und gesundes Jahr 2016!
Ansbach, im Dezember 2015
Dr. Thomas Bauer
Regierungspräsident

 

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