Weißenburg – Für die meisten sind sie nur eine lästige Begleiterscheinung des Sommers und wer kennt es nicht: Sobald man es sich im Sommer in einer Eisdiele, einem Cafe oder der heimischen Terrasse gemütlich macht und etwas Süßes genießt, sind sie da – schwarz-gelb gestreifte Insekten, die schnell lästig werden und im schlimmsten Fall auch noch einen schmerzhaften Stich hinterlassen. Doch auch Wespen erfüllen in der Natur wichtige Aufgaben.
So manch einer mag sich schon nach dem Nutzen von Wespen im Naturhaushalt gefragt haben, da sie im Gegensatz zu den ebenfalls wehrhaften Honig-Bienen keinen Honig produzieren oder sonst einen augenscheinlichen Nutzen haben.
Um diesem schlechten Image der Wespen entgegenzuwirken, gibt es in Altmühlfranken ehrenamtliche Wespen- und Hornissenberater, die bei Problemen mit den Insekten weiterhelfen. Eine von ihnen ist Alexandra Kresse, die nun seit zwei Jahren ehrenamtlich im Landkreis unterwegs ist und für die es ein wichtiges Anliegen ist, das Ansehen und die Akzeptanz der Wespen zu verbessern. „Wespen spielen eine wichtige Rolle im Naturhaushalt. Da sie neben Süßem auch sehr proteinreiche Nahrung für die Aufzucht der Brut benötigen und hier beispielsweise auf Stechmücken und auch auf Aas zurückgreifen, sind sie für ein funktionierendes Ökosystem unabdingbar“, erklärt Kresse.
Zumal von den hier neun vorkommenden Wespenarten nur die Gemeine und die Deutsche Wespe überhaupt als lästig empfunden werden, da die Nester dieser beiden Arten im Gegensatz zur beispielsweise Feldwespe sehr groß werden und mehrere tausend Individuen hervorbringen können. „Aber auch für den Fall, so ein Nest im häuslichen Umfeld zu haben, findet sich in der Regel eine Lösung für ein friedliches und entspanntes Miteinander“, erläutert Kresse. „Im Gegenteil – Wespen können sogar eine große Hilfe sein“, weiß sie aus eigener Erfahrung.
Die Biologin hat sich ihr Wissen um die schwarz-gelb gestreiften Insekten im heimischen Garten zunutze gemacht und sie als biologische Waffe im Kampf gegen den Buchsbaumzünsler eingesetzt. Da Alexandra Kresse keine Biozide in ihrem Garten ausbringen möchte, sammelt sie bereits seit Jahren die grün-gelben Raupen des Zünslers mit der Hand ab. Als sie nun die toten Raupen anschließend auf eine angrenzende Mauer legte, konnte sie beobachten, wie es nur wenige Minuten dauerte, bis die ersten Wespen kamen und anfingen die Raupen zu zerteilen und abzutransportieren. Dies brachte Kresse auf die Idee, die toten Raupen direkt auf den Büschen liegen zu lassen und auch hier dauerte es nur wenige Minuten, bis die Wespen sich über die Zünsler hermachten.
„Durch diese Beobachtung hat sich meine bereits bestehende Faszination und Liebe zu den Insekten noch einmal gesteigert“, ergänzt Kresse und hofft, dass mehr Menschen Wespen nicht nur als lästige Plagegeister an der Kaffeetafel sehen, sondern als Nützlinge, ähnlich wie die Honig produzierende Biene oder den Läuse fressenden Marienkäfer.
Die ehrenamtlichen Hornissen- und Wespenberater beraten und unterstützen Bürgerinnen und Bürger, die ein Nest in ihrem häuslichen Umfeld entdeckt haben auf Wunsch. Betroffene können sich dazu telefonisch unter 09141 902-377 oder -378 an die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts Weißenburg-Gunzenhausen wenden.
Artikelbild: Wespen sind für den Naturhaushalt wichtig. Sie fressen beispielsweise die Raupen des Buchsbaumzünslers. (Bildnachweis: Alexandra Kresse)
Quelle: Landratsamt WUG – Nico Kögel