Wie geht es weiter im Falkengarten?

Gunzenhausen – Mitten in der Stadt, im Schatten alter Bäume: Der Falkengarten in Gunzenhausen ist im Sommer eine kleine Oase. Corona hat den Kulturbetrieb dort allerdings kräftig durcheinandergewirbelt: Die Sommerkonzerte mussten abgesagt werden, die Stadtverwaltung hat zum Ausgleich eine Kleinkunstbühne ins Leben gerufen und den Markgräflichen Hofgarten zum Biergarten umfunktioniert. Nun wollte Tourismuschef Wolfgang Eckerlein von den Stadträten im Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur wissen: Wie geht es weiter mit dem Falkengarten?

Foto: Archiv Altmühlfranken-online

2020 und 2021 waren keine guten Jahre für die Kultur. Im vergangenen Jahr hat die Stadt deshalb die „kleinKUNSTbühne“ erfunden, um für die Bevölkerung etwas Kultur im Falkengarten zu ermöglichen und Künstlern eine Auftrittsmöglichkeit zu geben.

Außerdem haben die Dorsbrunner Schausteller Horst und Heidi Gruber in den vergangenen beiden Jahren einen Biergarten im Falkengarten betrieben. Wegen der abgesagten Kirchweihen und Volksfeste waren dem Ehepaar fast alle Einnahmen weggebrochen. Auf Initiative der Stadt konnten die Grubers so zumindest ein paar Wochen Bier und fränkische Küche anbieten.

Die Frage sei nun, wie es 2022 weitergehe. Was solle man ändern, was beibehalten, wollte Eckerlein von den Ausschuss-Mitliedern wissen. Durch die Bank waren die Stadträte dafür, die Sommerkonzerte am Mittwoch beizubehalten. Sie seien eine wichtige Bühne für regionale Musikgruppen, sagte Julia Braun (FW). Nach Ansicht von Gerald Brenner (CSU) füllen die Sommerkonzerte „den Mittwochabend super aus“. Parteikollege Manfred Pappler stimmte zu: „Die Sommerkonzerte sind bei der Bevölkerung gesetzt.“

Gut angenommen“

Auch die „kleinKUNSTbühne“ sei eine gute Erfindung, finden die Stadträte. Die fünf Veranstaltungen am Wochenende beleben den Falkengarten, sagte Pappler. Auch Ingrid Scala von den Grünen lobte die Initiative: „Es wäre sehr wünschenswert, wenn wir in diese Richtung weitergehen.“ Das Angebot sei gut angenommen worden, zum Teil seien die Karten für die Veranstaltungen schon im Vorfeld vergriffen gewesen. Scala regte deshalb an, die Reihe von fünf auf sechs Events zu erhöhen.

Beim Thema Biergarten gingen die Meinungen allerdings auseinander. Aus der Bevölkerung sei der Wunsch gekommen, im Falkengarten einen Biergarten ohne Bewirtung einzurichten, berichtete Eckerlein. Schließlich sei der Platz dort im Sommer dauerhaft bestuhlt. Und das Ehepaar Gruber sei heuer eventuell wieder auf Kirchweihen und Volksfesten im Einsatz und könne den Biergarten dann nicht mehr bewirten. Die Besucher könnten sich ihre Getränke dann aus einem Automaten ziehen.

Pappler (CSU) schüttelte es bei diesem Gedanken. „Einen Automaten-Biergarten finde ich aus atmosphärischen Gründen ganz furchtbar.“ Sein Parteikollege Brenner ist der gleichen Meinung: „Wir haben genug Biergärten in der Gegend.“ Außerdem befürchtet er ein Müllproblem beim „Biergarten-to-go“. Bianca Bauer (SPD) glaubt ebenso wie Erika Gruber (CSU), dass der Biergarten im Markgräflichen Hofgarten eine Konkurrenz für die örtliche Gastronomie darstellt. „Die Betriebe werden die nächsten Monate noch weiter unter Corona leiden“, sagte Bauer. Deshalb ist sie hier für einen „Rotstift“.

Anders sieht das Julia Braun. Sie fände eine „Dreierkombi“ aus Sommerkonzerten, Kleinkunstbühne und Biergarten ohne Bewirtung gut. Man müsste aber an der Promenade ein Schild aufstellen, um Touristen auf das Angebot aufmerksam zu machen. Gerade für die Tagesgäste sei es nämlich schwierig, sich im Sommer mittags irgendwo niederzulassen. Denn die Gasthäuser hätten auch Ruhetage oder öffneten zum Teil erst um 17 Uhr.

Auch Werner Falk (FDP) findet das Biergarten-Angebot „nicht verkehrt“. Die Gastronomie sei abends „sehr gut belegt“, ein weiteres Angebot könne da nicht schaden. „Das nimmt den Wirten auch nicht so viel weg“, ist er überzeugt.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz hält es für wichtig, Angebot und Nachfrage abzuwägen. „Diesen Sommer hat man in der Stadt zum Teil ohne Reservierung keinen Platz bekommen.“ Bevor etwas beschlossen wird, will Fitz aber mit den Wirten das Gespräch suchen und ihre Meinung zum „Automaten“-Biergarten im Falkengarten einholen. 

Quelle: Altmühl-Bote – Judith Horn

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