Zurück in die Vergangenheit mit dem Feuerbach Quartett

Gunzenhausen – Wer behauptet, dass klassische Musik nur etwas für alte Leute ist, für einen elitären Zirkel, der bevorzugt an Häppchen knabbert und versnobt durch die Gegend flaniert, der kennt das Feuerbach Quartett noch nicht.

Feuerbach Quartett

Bewaffnet mit Bratsche, Cello und Geige schicken die Powerstreicher sämtliche Vorurteile in die Wüste und nehmen sofort-gebannte Zuhörerinnen und Zuhörer auf eine musikalische Reise in die Vergangenheit. Wer jetzt an Beethoven, Mozart oder Mendelssohn-Bartholdy denkt, der hat nicht richtig aufgepasst. Das Feuerbach Quartett hat Led Zeppelin im Gepäck, Joe Cocker, Toto und Rammstein. Die „großen“ Komponisten werden nur am Rande tangiert, eine größere Rolle spielen sie nicht. Dem Publikum gefällt´s, es ist schnell Feuer und Flamme, singt und klatscht mit. Was folgt, sind kurzweilige Klassikparty-Stunden im entspannten Rahmen. Am vergangenen Sonntag trat das so gar nicht klassische Streichquartett im Gunzenhäuser Falkengarten im Rahmen der kleinKUNSTbühne auf.

Normal kann jeder und so begeistern Jamila Musayeva, Max Eisinger, Eugen Hubert und Lukas Koczek schon durch die Kleidung und die Wahl der Instrumente. Super Mario T-Shirt, Glitzerlamettajacket oder Mini-Rock – so geht erfrischend anders. Wenn es den Streichern mal zu langweilig wird, dann packen sie schon mal ein Spielzeugpiano aus, tröten, trommeln, beatboxen oder holen sich Freiwillige auf der Bühne, um Triangel sowie Regenmacher zu bedienen. So geht gute Laune, die für beste Stimmung sorgt.

Distanz wird gar nicht erst aufgebaut, das Quartett ist sympathisch, greifbar und immer mittendrin. Dabei nimmt sich niemand besonders wichtig, jeder der vier Musikerinnen und Musiker moderiert im Laufe des Abends und erzählt ein paar lustige Anekdoten. Oft aus der Vergangenheit, an dem sich auch das aktuelle Programm „Born to child“ abarbeitet. So begleiten wir das Feuerbach Quartett durch Frühphasen und partizipieren an medialen Kindheits- und Jugenderfahrungen. Pippi Langstrumpf kommt da ebenso vor, wie die Ghostbusters, Nirvana oder Michael Jackson. Ein Hörgenuss, der vom kraftvollen, hoch emotionalen Spiel begleitet wird und auch Jüngere in den Bann zieht und begeistert. Das ist nicht nur höchste Musikkunst auf technisch exzellentem Niveau, sondern auch ein Segen für die Klassikszene, die sich keinen besseren Botschafter als das Feuerbach Quartett wünschen könnte. Die passen auch zum Heavy Metal-Festival, in die Semperoper oder zu einer Gartenparty – es würde immer funktionieren und zeigt, welch großartige und emotional wertvolle Show die Gunzenhäuser am 7. August erleben durften.

P.S. Das Feuerbach Quartett ist auch sehr gut als musikalisches Antidepressivum nach entbehrungsreicher Corona-Zeit geeignet.

Auf der kleinKUNSTbühne geht es bereits nächsten Sonntag weiter, dann mit Comedian Jörg Kaiser, der ab 19 Uhr fränkisch-frotzelnd durch den Abend führen wird. Nähere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite des Gunzenhäuser Kulturamts unter www.gunzenhausen.info, per Telefon 09831/508 109 oder per E-Mail an kulturamt@gunzenhausen.de.

Quelle und Bilder: Stadt Gunzenhausen – Manuel Grosser

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