„Mein Körper ist mein Freund 2 – Grenzgefühle“

Weißenburg – Im Rahmen der Kampagne „Uns geht’s ums Ganze“ – Mädchen und junge Frauen für Selbstbestimmung, welche seitens des Netzwerkes Mädchenarbeit Mittelfranken in den Jahren 2015/2016 durchgeführt wurde, fanden in ganz Mittelfranken zahlreiche Projekte, Aktionen und Workshops für Mädchen und junge Frauen statt.

Foto: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen

Auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen fand im Januar 2016 eine entsprechende schulübergreifende Projektwoche statt, die unter dem Motto „Mädchen stärken, aber Jungs nicht hängen lassen“ statt. Die Aktion war ein voller Erfolg und wurde von allen Projektpartnern als sehr positiv empfunden.

Das Netzwerk Mädchenarbeit hat zum Jahresbeginn 2017 die Dokumentation zur Kampagne „Uns geht’s ums Ganze – Mädchen und junge Frauen für Selbstbestimmung“ in Mittelfranken 2015/16 vorgelegt.

Über die Vernetzung mit der Landesarbeitsgemeinschaft Mädchen- und Frauenpolitik Bayern und der Mädchen- und Frauenkommission des Bayerischen Jugendrings war die Idee entstanden, die in München gestartete Kampagne nach Mittelfranken zu holen. In diesem Jahr wurde der Kampagnenstab nach Regensburg weiter gereicht.

Im Rahmen der Kampagne gab es neben Fortbildungen und Informationen für pädagogische Fachkräfte viele informative und kreative Angebote für Mädchen und Jungen. Von der Unterrichtseinheit zu sexistischer Werbung, über Theater- und Filmvorstellungen bis hin zu Tanz-, Mal- und Fotoaktionen und vieles mehr. Den Auftakt der Kampagne bildete die Beteiligung bei One Billion Rising am 14.2.- dem Tanz gegen Gewalt auf der ganzen Welt.

Die Veranstalterinnen bilanzieren positiv: Es konnten viele Mädchen und Jungen und pädagogische Fachkräfte mit den Aktionen erreicht werden. Die Aktion „Uns geht’s ums Ganze“ hat die fachliche Netzwerkarbeit belebt und die regionale Vernetzung gestärkt. Punktuell konnten Kulturinstitutionen, Schulen, Einzelpersonen etc. als Kooperationspartner/innen für die Kampagne gewonnen werden. Diese waren sehr motiviert die Anliegen der Kampagne inhaltlich zu unterstützen.

Die vielen Angebote für Mädchen und Jungen zeigten, wie das gelingt, was die Initiatorinnen mit den Zielen der Kampagne abstrakt als Erweiterung von Handlungsräumen, Geschlechterstereotype aufbrechen und eine kritische Auseinandersetzung mit Geschlechterbildern formulieren.

Es gab viele Anregungen, wie in der pädagogischen Arbeit mit Mädchen und Jungen die Auseinandersetzung mit Sexismus und Geschlechterstereotypen vorgenommen werden kann. Diese Praxis müsste viel stärker in den „normalen“ pädagogischen Alltag integriert werden, so die Kampagnenmacherinnen. Dies beinhaltet auch die systematische Verankerung von Genderkompetenz (Geschlechterrefektierendes Handeln) in Aus- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte.

Außerdem, so das Resümee der Gleichstellungsbeauftragen Ines Dirsch sollten Angebote initiiert, verstetigt und ausgeweitet werden wie Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse, Projekte wie Heroes (Post Migrantische junge Männer gegen die Unterdrückung im Rahmen der Ehre), Angebote zur Stärkung der Medienkompetenz, Förderung der Mädchen- und Jungenarbeit, mehr geschlechterreflektierende Angebote für Fachkräfte, Kinder und Jugendliche. Und die örtliche Öffentlichkeitsarbeit (Leitbilder, Schule ohne Rassismus etc.) sollten die Anliegen der Kampagne integrieren.

Die Kernbotschaft der Kampagne soll in Zukunft in der Arbeit des Netzwerkes und bei den Aktivitäten der Gleichstellungsbeauftragten verstärkt handlungsleitend sein: Mädchen und Jungen, Frauen und Männer setzen sich gemeinsam gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt ein und üben Kritik an Einengungen, die sich über Geschlechtsrollenbilder ergeben.

In Altmühlfranken kooperieren seit der mittelfrankenweiten Kampagne „Uns geht’s ums Ganze“ verschiedenste Aktuerinnen und Akteure schul- und organisationsübergreifend.
Aus diesem Netzwerk ist nun ein neues Projekt entstanden bzw. wurde ein präventives Theaterprojekt in unseren Landkreis geholt.

„Mein Körper ist mein Freund 2- Grenzgefühle“ ist ein Theaterprojekt zur Prävention von sexuellen Grenzverletzungen unter Jugendlichen.

Das Projekt wird durchgeführt seitens des Theaters EUKITEA, ein Kinder- und Jugendtheater mit Sitz in Diedorf bei Augsburg. Seit über 30 Jahren spielt Theater EUKITEA mobil an Schulen und anderen Veranstaltungsstätten, schwerpunktmäßig zu den Präventionsthemen Sucht und Gewalt. Theater EUKITEA ist ein anerkannter Freier Träger der Jugendhilfe und kooperiert mit Fachstellen wie z.B. der Aktion Jugendschutz, Landesarbeitsstelle Bayern e.V.

Es geht in diesem Stück um die Zeit der Pubertät. Die Gefühle fahren Achterbahn, der Körper verändert sich, Liebe, Verliebtheit und Lust, das Bedürfnis nach Nähe und Distanz, nach Zärtlichkeit und Sex erwachen.

Alles ist neu, alles geschieht zum ersten Mal! Uns so ist auch die Kontakt- und Beziehungsaufnahme oft von Fragen, Ängsten und Unsicherheit geprägt – dabei werden manchmal auch Grenzen überschritten und verletzt.

In diesem Theaterstück werden Mädchen und Jungen darin bestärkt, sich verantwortungsvoll und achtsam zu begegnen. Sie werden ermutigt, ihre eigenen Wahrnehmungen zu vertrauen, NEIN zu sagen in bedrängenden Situationen, die eigenen Grenzen, Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen und zu wahren und die des Anderen zu respektieren.

Das Präventionsprojekt beinhaltet neben einer Fortbildung für die teilnehmenden Lehrer und dem Theaterstück für Schüler der 6. -9. Jahrgangstufen einen Informationsabend für Eltern, Lehrer, Pädagogisches Fachpersonal aber auch interessierte Bürger.

Zu diesem öffentlichen Informationsabend möchte wir vorab schon herzlich einladen. Er wird am Mittwoch, den 03. Mai 2017 ab 18:00 Uhr in der Aula der Altmühlfrankenschule in Weißenburg (Wiesenstraße) stattfinden und neben der Theateraufführung Informationen rund um das Thema „Grenzverletzungen unter Jugendlichen“ ,unter Beteiligung diverser Fachstelleninformieren, bieten.

Das Projekt wird im Schuljahr 2016/2017 von der Benefizaktion Sternstunden unterstützt.

Die Projektdurchführung erfogt an der Altmühlfrankenschule in Weißenburg.

Quelle und Bild: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen – Ines Dirsch (Gleichstellungsbeauftragte)

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